Ein Lungenemphysem ist eine chronische Erkrankung, bei der die feinen Lungenbläschen unwiederbringlich zerstört werden, was die Atmung dauerhaft beeinträchtigt.
Was bei einem Lungenemphysem geschieht
In der Lunge befinden sich Millionen winziger Bläschen, die sogenannten Alveolen. Sie sorgen dafür, dass Sauerstoff aus der Luft ins Blut gelangt und Kohlendioxid abgeatmet wird. Beim Lungenemphysem werden die Wände dieser Bläschen nach und nach zerstört und die feinen Strukturen lösen sich auf. Dadurch entstehen größere, funktionslose „Luftsäcke“, die aber keinen echten Gasaustausch mehr ermöglichen. Die Lunge verliert so ihre Elastizität und es fällt zunehmend schwerer, die verbrauchte Luft vollständig auszuatmen.
Das Hauptproblem: Die Sauerstoffaufnahme ins Blut sinkt, während sich Kohlendioxid anreichern kann. Die Folge ist, dass der Körper schlechter mit Sauerstoff versorgt wird. Das kann zu Kurzatmigkeit, Leistungsabfall und später auch zu einer bläulichen Verfärbung der Lippen oder Finger führen.
Ursachen und Risikofaktoren
Am häufigsten entsteht ein Lungenemphysem durch das Einatmen schädlicher Stoffe über viele Jahre hinweg. Zigarettenrauchen ist der mit Abstand wichtigste Risikofaktor. Aber auch langjährige Belastung durch Schadstoffe am Arbeitsplatz, wie Staub oder Dämpfe, kann eine Rolle spielen. Seltener liegt die Ursache in einer angeborenen Schwäche bestimmter Eiweiße, die eigentlich das Lungengewebe schützen sollen (zum Beispiel beim Alpha-1-Antitrypsin-Mangel).
Oft entwickelt sich ein Emphysem als Folge einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Auch wiederkehrende, schwere Infektionen der Atemwege können das Risiko erhöhen. In seltenen Fällen kann ein Lungenemphysem auch ohne erkennbare Ursache auftreten.
Typische Beschwerden und Symptome
Ein Lungenemphysem entwickelt sich schleichend. Anfangs bleibt die Erkrankung oft unbemerkt, weil die Lunge noch über Reserven verfügt. Mit der Zeit treten jedoch immer häufiger Beschwerden auf. Kurzatmigkeit ist das Leitsymptom – zunächst nur bei Belastung, später auch in Ruhe. Viele Betroffene bemerken, dass sie beim Treppensteigen oder schnellen Gehen schneller außer Atem geraten als früher.
Im weiteren Verlauf kann es zu anhaltendem Husten kommen, manchmal mit Auswurf. Die Stimme kann leiser werden, die Ausatmung dauert länger, das Atmen fühlt sich erschwert an. Oft verändert sich auch die Brustform, sie wird „fassförmig“, weil die Lunge ständig mit Luft überbläht ist. Im fortgeschrittenen Stadium kann ein Lungenemphysem zu deutlichem Leistungsabfall, Schwäche und sogar zu Untergewicht führen.
Ist ein Lungenemphysem gefährlich?
Viele fragen sich: Ist das jetzt lebensbedrohlich? Ein Lungenemphysem ist eine chronische, fortschreitende Erkrankung. Die zerstörten Lungenbläschen können sich nicht wieder neu bilden. Das bedeutet: Die einmal entstandenen Schäden bleiben dauerhaft bestehen. Je weiter das Emphysem fortschreitet, desto stärker wird die Einschränkung der Atmung.
Im frühen Stadium kann die Erkrankung oft noch gut kompensiert werden. Mit zunehmendem Verlust an Lungengewebe steigt jedoch das Risiko für Komplikationen. Dazu gehören schwere Infekte, eine Überlastung des Herzens (insbesondere des rechten Herzteils, der das Blut durch die Lunge pumpt) oder ein sogenannter Pneumothorax – das plötzliche Platzen einer überblähten Lungenblase, wodurch Luft in den Brustkorb gelangt.
Trotzdem gibt es Möglichkeiten, das Fortschreiten aufzuhalten oder zu verlangsamen. Viele leben über Jahre hinweg mit einem Lungenemphysem, wenn sie Risikofaktoren meiden und ihre Behandlung konsequent umsetzen.
Fragen, die häufig auftauchen
Was kann ich tun, damit es nicht schlimmer wird?
Wie gefährlich ist es, wenn ich weiterhin rauche?
Kann ich mit einem Emphysem noch Sport machen?
Wie sieht mein Alltag in Zukunft aus?
Diese Fragen sind verständlich. Die Unsicherheit ist groß, wenn eine chronische Lungenerkrankung festgestellt wird. Die wichtigste Maßnahme ist, alles zu tun, damit die Lunge nicht weiter geschädigt wird – allen voran der Verzicht auf das Rauchen. Wer rechtzeitig umsteuert und sich behandeln lässt, kann den Verlauf positiv beeinflussen.
Möglichkeiten der Behandlung
Auch wenn die zerstörten Lungenbläschen nicht wiederhergestellt werden können, gibt es verschiedene Wege, um die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Raucherentwöhnung ist der entscheidende Schritt – ohne sie schreitet das Emphysem meist rasch voran. Medikamente wie bronchienerweiternde Sprays oder Kortison können helfen, die Atemwege offen zu halten und Entzündungen zu dämpfen.
Ein wichtiger Baustein ist die Lungensportgruppe oder Atemphysiotherapie. Durch gezielte Übungen lässt sich die Atemtechnik verbessern und die Belastbarkeit steigern. In schweren Fällen kann eine dauerhafte Sauerstofftherapie nötig werden, um das Blut ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. In seltenen, besonderen Situationen kommen auch operative Verfahren infrage, etwa das Entfernen stark überblähter Lungenabschnitte oder sogar eine Lungentransplantation.
Leben mit einem Lungenemphysem
Mit der Diagnose ändert sich vieles. Es dauert oft einige Zeit, bis sich der Alltag neu ordnet. Regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung und der enge Kontakt zu Ärztinnen und Ärzten sind jetzt besonders wichtig. Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken können helfen, gefährliche Infekte zu vermeiden.
Viele erleben, dass sie mit der richtigen Unterstützung und Anpassung der Lebensgewohnheiten weiterhin aktiv am Leben teilnehmen können. Wichtig ist, sich nicht zu überfordern, aber auch nicht zu sehr zu schonen. Kleine Erfolge im Alltag, ein strukturierter Tagesablauf und der Austausch mit anderen Betroffenen können helfen, die Erkrankung besser anzunehmen und mit ihr umzugehen.
Begriffe wie „emphysematös“ oder „emphysemaspekt“ tauchen manchmal in Befunden auf und beschreiben Veränderungen, die typisch für ein Lungenemphysem sind. Sie weisen darauf hin, dass die Lunge an bestimmten Stellen bereits überbläht oder geschädigt ist.
Ein Lungenemphysem ist eine ernste, aber behandelbare Erkrankung. Wer sich frühzeitig informiert und die empfohlenen Maßnahmen umsetzt, kann den Verlauf positiv beeinflussen und die Lebensqualität möglichst lange erhalten.