Betablocker – Wirkung und Alltag einfach erklärt

Betablocker – Wirkung und Alltag einfach erklärt

05.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Betablocker sind Medikamente, die bestimmte Rezeptoren im Körper blockieren und dadurch vor allem das Herz und den Kreislauf beeinflussen. Sie werden häufig bei Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder nach einem Herzinfarkt eingesetzt, um das Herz zu entlasten und das Risiko für Komplikationen zu senken.

Wie wirken Betablocker im Körper?

Im menschlichen Körper gibt es sogenannte Beta-Rezeptoren, die auf bestimmte Botenstoffe wie Adrenalin reagieren. Wird das Herz durch Stress oder körperliche Anstrengung stärker beansprucht, sorgen diese Botenstoffe dafür, dass der Puls ansteigt und der Blutdruck steigt. Betablocker setzen genau hier an: Sie verhindern, dass Adrenalin und ähnliche Stoffe an die Beta-Rezeptoren andocken können. Dadurch schlägt das Herz ruhiger, langsamer und kräfteschonender. Auch der Blutdruck sinkt, weil die Gefäße entlastet werden.

Diese Wirkung ist besonders bei Menschen mit Herzerkrankungen oder Bluthochdruck von Vorteil. Das Herz muss weniger arbeiten und wird vor Überlastung geschützt. Gleichzeitig wird das Risiko für Herzrhythmusstörungen und plötzliche Herzereignisse reduziert.

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Wann werden Betablocker verschrieben?

Die wichtigsten Einsatzgebiete sind Bluthochdruck (Hypertonie), verschiedene Formen von Herzrhythmusstörungen und die Behandlung nach einem Herzinfarkt. Auch bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und der sogenannten Angina pectoris, also Brustschmerzen durch Durchblutungsstörungen am Herzen, kommen sie zum Einsatz. In manchen Fällen helfen sie auch bei Migräne, Zittern (Tremor) oder bestimmten Formen von Angstzuständen.

Nicht immer ist ein Betablocker die erste Wahl. Oft wird die Therapie individuell angepasst, je nachdem, welche Erkrankungen vorliegen und wie der Körper auf andere Medikamente anspricht.

Was bedeutet die Einnahme für den Alltag?

Wer einen Betablocker verschrieben bekommt, fragt sich oft, was das für das tägliche Leben bedeutet. Die Medikamente werden in der Regel täglich eingenommen, meist morgens, manchmal auch zweimal am Tag. Wichtig ist, die Tabletten regelmäßig und wie vom Arzt empfohlen einzunehmen. Plötzliche Pausen oder das eigenmächtige Absetzen können gefährlich sein, weil das Herz dann wieder stärker belastet wird.

Mögliche Nebenwirkungen sind Müdigkeit, kalte Hände und Füße, ein langsamerer Puls oder gelegentlich Schwindel. Manche Menschen berichten auch von Schlafstörungen oder einer leichten Gewichtszunahme. Bei Asthma oder bestimmten Lungenerkrankungen sollte besonders vorsichtig vorgegangen werden, da Betablocker die Bronchien verengen können.

Typische Sorgen und Fragen rund um Betablocker

Viele Betroffene machen sich Gedanken, ob sie mit Betablockern noch Sport treiben dürfen oder was passiert, wenn sie eine Dosis vergessen. Grundsätzlich ist Bewegung weiterhin möglich und sogar erwünscht, solange keine anderen Gründe dagegen sprechen. Wer sich unsicher fühlt oder neue Beschwerden bemerkt, sollte das mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprechen.

Ein häufiges Anliegen ist auch die Frage nach Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Betablocker können tatsächlich mit anderen Herz- oder Blutdruckmitteln, aber auch mit bestimmten Medikamenten gegen Diabetes oder Depressionen in Wechselwirkung treten. Deshalb ist es wichtig, alle eingenommenen Arzneimittel offen zu nennen.

Manche Menschen fragen sich, ob Betablocker dauerhaft nötig sind. Das hängt von der Grunderkrankung ab. Bei manchen Herzerkrankungen ist eine lebenslange Einnahme sinnvoll, in anderen Fällen kann die Dosis nach einiger Zeit reduziert oder das Medikament abgesetzt werden, aber immer nur in Absprache mit dem Arzt.

Was tun bei Nebenwirkungen oder Unsicherheiten?

Wenn nach Beginn der Behandlung neue oder ungewöhnliche Beschwerden auftreten, sollte das nicht einfach hingenommen werden. Schwere Nebenwirkungen wie starke Atemnot, sehr langsamer Puls oder Ohnmachtsanfälle sind selten, aber ein Grund, sofort ärztlichen Rat zu suchen. Leichtere Beschwerden wie Müdigkeit oder kalte Hände bessern sich oft nach einigen Wochen oder lassen sich durch eine Anpassung der Dosis lindern.

Es ist wichtig, die Behandlung nicht eigenständig zu verändern oder abzubrechen. Eine offene Rücksprache mit dem behandelnden Arzt hilft, die optimale Einstellung zu finden und unnötige Risiken zu vermeiden.

Verschiedene Betablocker – gibt es Unterschiede?

Es existieren verschiedene Wirkstoffe mit ähnlicher Grundwirkung, zum Beispiel Metoprolol, Bisoprolol, Atenolol oder Carvedilol. Sie unterscheiden sich leicht in ihrer Wirkungsdauer, Verträglichkeit und in den zusätzlichen Effekten auf andere Organe. Die Auswahl richtet sich nach der jeweiligen Erkrankung, dem Alter und eventuellen Begleiterkrankungen.

Betablocker sind seit Jahrzehnten bewährte Medikamente, die das Herz schützen und das Risiko für schwere Komplikationen deutlich senken können. Die Behandlung wird immer individuell angepasst und regelmäßig überprüft, um bestmögliche Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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