Polyposis nasi: Wenn Nasenpolypen das Atmen stören

Polyposis nasi: Wenn Nasenpolypen das Atmen stören

06.07.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Polyposis nasi bezeichnet das Auftreten von Nasenpolypen, also gutartigen, meist blass-grauen Schleimhautwucherungen in den Nasenhöhlen oder den Nasennebenhöhlen.

Wenn die Nase dicht macht

Nasenpolypen entwickeln sich aus der Schleimhaut, die die Nasenhöhle und die angrenzenden Nebenhöhlen auskleidet. Sie entstehen oft langsam und sind zunächst kaum spürbar. Mit der Zeit können sie jedoch die Nasenatmung deutlich erschweren. Häufig fühlen sich die Atemwege dauerhaft verstopft an, das Riechen fällt schwerer und auch die Stimme kann sich verändern. Viele berichten von einem Druckgefühl im Gesicht, Kopfschmerzen oder wiederkehrenden Infekten, weil die Belüftung der Nasennebenhöhlen gestört ist und sich Schleim und Bakterien ansammeln können.

Polyposis nasi tritt meistens beidseitig auf, also in beiden Nasenlöchern. Sie unterscheidet sich dadurch von einzelnen Polypen, die manchmal auch nur auf einer Seite vorkommen. Besonders häufig sind Erwachsene betroffen, bei Kindern kommt die Erkrankung seltener vor.

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Wie entstehen Nasenpolypen?

Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber meist liegt eine chronische Entzündung der Nasenschleimhaut vor. Diese Entzündung kann verschiedene Auslöser haben. Allergien, zum Beispiel gegen Hausstaubmilben oder Pollen, spielen eine Rolle. Auch eine sogenannte chronische Rhinosinusitis – eine dauerhafte Entzündung der Nasennebenhöhlen – fördert die Entwicklung von Polypen. In manchen Fällen besteht eine familiäre Veranlagung. Menschen mit bestimmten Erkrankungen wie Asthma, einer Unverträglichkeit gegenüber Acetylsalicylsäure (ASS) oder Mukoviszidose sind ebenfalls häufiger betroffen.

Durch die chronische Reizung schwillt die Schleimhaut an und bildet mit der Zeit diese weichen, tropfenförmigen Wucherungen. Sie sind nicht bösartig, können aber das Wohlbefinden stark beeinträchtigen.

Ist Polyposis nasi gefährlich?

Viele fragen sich, ob Nasenpolypen schlimm sind oder sogar entarten können. Die gute Nachricht: Polypen in der Nase sind fast immer gutartig und entwickeln sich nur äußerst selten zu bösartigen Tumoren. Die größte Belastung entsteht durch die Beschwerden im Alltag. Ein dauerhaft verstopftes Gefühl in der Nase, gestörte Atmung und häufige Infekte können die Lebensqualität deutlich einschränken. Hinzu kommt, dass das Riechvermögen nachlassen oder sogar ganz ausfallen kann.

Unbehandelt können sich die Beschwerden verschlimmern. In seltenen Fällen können Polypen so groß werden, dass sie die Nasennebenhöhlen komplett blockieren oder sogar auf die Umgebung drücken. Das ist zwar selten, sollte aber ärztlich kontrolliert werden, wenn die Symptome zunehmen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Polyposis nasi

Die Therapie richtet sich danach, wie ausgeprägt die Polypen sind und wie stark die Beschwerden sind. In den meisten Fällen beginnt die Behandlung mit Medikamenten. Nasensprays mit Kortison, sogenannte Glukokortikoide, sind die wichtigste Maßnahme. Sie wirken entzündungshemmend und können die Polypen verkleinern oder sogar ganz zurückbilden. Manchmal verschreiben Ärztinnen und Ärzte auch Tabletten mit Kortison, allerdings nur für kurze Zeit.

Wenn die Medikamente nicht ausreichen oder die Polypen sehr groß sind, kommt eine Operation in Betracht. Dabei werden die Wucherungen schonend entfernt, oft minimal-invasiv durch die Nase (Polypektomie). Ziel ist es, die Nasenatmung zu verbessern und die Nebenhöhlen wieder zu belüften. Nach dem Eingriff ist es wichtig, die Schleimhaut weiterhin zu pflegen, zum Beispiel mit speziellen Nasenspülungen oder abschwellenden Sprays.

In manchen Fällen kehren die Polypen nach einer Operation zurück. Dann kann eine erneute Behandlung nötig sein. Wer unter Allergien oder chronischen Entzündungen leidet, sollte diese gezielt behandeln lassen, um Rückfälle zu vermeiden.

Was tun bei wiederkehrenden Beschwerden?

Viele machen sich Sorgen, dass Nasenpolypen immer wiederkommen. Tatsächlich besteht bei manchen eine Neigung zur Neubildung, vor allem wenn die auslösenden Faktoren bestehen bleiben. Eine konsequente Behandlung der Grunderkrankung – etwa einer Allergie oder Asthma – kann helfen, das Risiko zu senken. Regelmäßige Kontrollen beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt sind sinnvoll, um frühzeitig Veränderungen zu erkennen.

Auch im Alltag gibt es Möglichkeiten, die Nasenschleimhaut zu unterstützen. Das Vermeiden von Reizstoffen wie Rauch, Staub oder starken Duftstoffen entlastet die Nase. Nasenspülungen mit Kochsalzlösung können helfen, Schleim und Allergene auszuspülen und die Schleimhaut feucht zu halten.

Polyposis nasi ist zwar lästig, aber gut behandelbar. Mit der richtigen Therapie und etwas Geduld lassen sich die Beschwerden meist deutlich lindern. Ein Austausch mit Fachleuten und das frühzeitige Erkennen von Veränderungen sind dabei die besten Begleiter.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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