Nasenatmungsbehinderung: Mehr als nur verstopfte Nase

Nasenatmungsbehinderung: Mehr als nur verstopfte Nase

25.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Nasenatmungsbehinderung?

Eine Nasenatmungsbehinderung beschreibt eine Situation, in der die Atmung durch die Nase erschwert oder eingeschränkt ist. Das bedeutet, dass die Luft nicht mehr ungehindert durch die Nasengänge strömen kann, was das Atmen durch den Mund notwendig machen kann.

Wenn das Atmen durch die Nase schwerfällt

Die Nase übernimmt beim Atmen eine wichtige Aufgabe: Sie filtert, erwärmt und befeuchtet die eingeatmete Luft, bevor diese in die Lunge gelangt. Ist der Luftstrom jedoch behindert, geht diese Funktion teilweise verloren. Das kann sich ganz unterschiedlich anfühlen – von einem leichten Druckgefühl bis hin zu dem Eindruck, „keine Luft mehr zu bekommen“. Oft ist dann ein Wechsel auf die Mundatmung die Folge.

Eine solche Behinderung kann einseitig oder beidseitig auftreten. Manchmal ist sie nur vorübergehend, etwa bei einem Schnupfen, manchmal aber auch dauerhaft vorhanden. Typische Beschwerden sind eine verstopfte Nase, nächtliches Schnarchen, Mundtrockenheit oder ein reduziertes Riechvermögen. Auch Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen oder ein trockener Hals gehören zu den möglichen Begleiterscheinungen.

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Was steckt dahinter?

Häufige Ursachen für eine Nasenatmungsbehinderung sind Schwellungen der Nasenschleimhaut, wie sie bei Erkältungen oder Allergien vorkommen. Auch anatomische Besonderheiten, etwa eine schiefe Nasenscheidewand (medizinisch: Septumdeviation), können den Luftstrom behindern. Nasenpolypen, also gutartige Schleimhautwucherungen, oder vergrößerte Nasenmuscheln spielen ebenfalls eine Rolle.

Seltener stecken chronische Entzündungen, Verletzungen, Fremdkörper oder sogar Tumoren hinter den Beschwerden. Bei Kindern können vergrößerte Rachenmandeln (Adenoide) ein Grund sein, dass die Nase ständig „zu“ ist. Manchmal führt auch die dauerhafte Anwendung abschwellender Nasensprays zu einer Verschlechterung, weil die Schleimhaut auf die Wirkstoffe reagiert.

Ist das gefährlich?

Die Frage, ob eine Nasenatmungsbehinderung schlimm ist, hängt stark von der Ursache und dem Ausmaß ab. Eine kurzfristige Verstopfung der Nase bei einer Erkältung ist in der Regel harmlos und verschwindet nach einigen Tagen von selbst. Hält die Behinderung jedoch länger an oder treten weitere Symptome wie Fieber, starke Schmerzen oder blutiges Sekret auf, sollte das ärztlich abgeklärt werden.

Dauerhafte Probleme mit der Nasenatmung können die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Wer nachts schlecht Luft bekommt, schläft oft unruhig, schnarcht oder wacht mit trockenem Mund auf. Bei Kindern kann eine chronische Nasenatmungsbehinderung sogar die Entwicklung beeinflussen, etwa die Sprachentwicklung oder das Wachstum des Oberkiefers. Auch das Risiko für Atemwegsinfekte steigt, wenn die natürliche Filterfunktion der Nase ausfällt.

Was tun bei anhaltenden Beschwerden?

Wenn die Nase dauerhaft verstopft ist oder die Atmung immer wieder schwerfällt, lohnt sich ein Besuch bei einer Hals-Nasen-Ohren-Ärztin oder einem -Arzt. Dort wird in der Regel zunächst die Nase untersucht – manchmal reicht schon ein Blick mit dem Nasenspiegel, manchmal sind weitere Untersuchungen wie eine Nasenendoskopie nötig. Bei Verdacht auf Allergien können spezielle Tests durchgeführt werden.

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Bei einer Schleimhautschwellung helfen oft abschwellende Nasensprays, die jedoch nur kurzfristig verwendet werden sollten. Allergien lassen sich mit speziellen Medikamenten oder einer Hyposensibilisierung behandeln. Bei anatomischen Veränderungen wie einer schiefen Nasenscheidewand oder Polypen kann ein operativer Eingriff die Beschwerden lindern. Manchmal helfen bereits Nasenduschen oder eine gezielte Befeuchtung der Schleimhäute, um die Atmung zu verbessern.

Was kann im Alltag helfen?

Um die Nasenatmung zu unterstützen, gibt es einige einfache Maßnahmen. Eine ausreichende Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen verhindert das Austrocknen der Schleimhäute. Regelmäßiges Lüften, viel Trinken und das Vermeiden von Rauch oder starken Reizstoffen wirken sich ebenfalls positiv aus. Bei Allergien hilft es, die Auslöser – soweit möglich – zu meiden.

Besonders nachts kann ein leicht erhöhtes Kopfteil beim Schlafen die Atmung erleichtern. Nasenduschen mit Kochsalzlösung reinigen die Nasengänge und befeuchten die Schleimhaut. Wichtig ist, nicht dauerhaft abschwellende Sprays zu verwenden, da diese auf Dauer die Beschwerden verstärken können.

Wann ist ärztliche Hilfe nötig?

Tritt die Nasenatmungsbehinderung plötzlich und sehr stark auf, begleitet von Atemnot, Schmerzen oder Fieber, sollte rasch ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch wenn die Beschwerden länger als zwei bis drei Wochen anhalten oder immer wiederkehren, ist eine genaue Abklärung sinnvoll. Bei Kindern, die ständig durch den Mund atmen, schnarchen oder schlecht schlafen, empfiehlt sich ein Termin beim Kinderarzt oder HNO-Arzt.

Eine frühzeitige Behandlung kann verhindern, dass sich die Beschwerden verschlimmern oder Folgeprobleme entstehen. In vielen Fällen lässt sich die Nasenatmung mit einfachen Mitteln oder gezielten Therapien wieder deutlich verbessern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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