Die Polypektomie ist ein medizinischer Eingriff, bei dem Polypen – also gutartige Gewebewucherungen – aus dem Körper entfernt werden. Am häufigsten betrifft das die Schleimhäute im Darm, insbesondere im Rahmen einer Darmspiegelung, aber auch in anderen Organen wie der Gebärmutter, der Nase oder dem Magen können Polypen auftreten und entfernt werden.
Was sind Polypen und warum werden sie entfernt?
Polypen sind kleine Ausstülpungen der Schleimhaut, die meist zufällig bei Vorsorgeuntersuchungen oder bei Beschwerden entdeckt werden. Sie können ganz unterschiedlich aussehen: Manche sind pilzförmig gestielt, andere eher breit aufsitzend. In der Regel sind Polypen gutartig, das heißt, sie stellen zunächst keine direkte Gefahr dar. Es gibt jedoch bestimmte Polypenarten, die im Laufe der Zeit entarten und zu Krebs werden können, vor allem im Dickdarm. Deshalb empfehlen Ärztinnen und Ärzte häufig, diese Wucherungen vorsorglich zu entfernen, selbst wenn sie keine Beschwerden verursachen.
Die Polypektomie dient also nicht nur dazu, akute Probleme wie Blutungen oder Stuhlunregelmäßigkeiten zu beheben, sondern ist auch eine wichtige Maßnahme zur Krebsvorsorge. Gerade im Rahmen der Darmkrebsvorsorge ist die Entfernung von Polypen ein zentrales Element, um das Risiko für eine spätere Krebserkrankung zu senken.
Wie läuft eine Polypektomie ab?
Die genaue Durchführung hängt davon ab, wo sich der Polyp befindet. Besonders häufig erfolgt die Polypektomie während einer Darmspiegelung, der sogenannten Koloskopie. Dabei wird ein flexibler Schlauch mit einer Kamera und feinen Instrumenten über den After in den Darm eingeführt. Entdeckt die Ärztin oder der Arzt einen Polypen, kann dieser meist direkt mit einer kleinen Drahtschlinge oder einer Zange abgetragen werden. Oft wird der Polyp dabei mit einer elektrischen Schlinge abgetrennt, sodass die Blutung sofort gestoppt werden kann.
Auch in anderen Körperregionen, etwa in der Gebärmutter oder in den Nasennebenhöhlen, gibt es spezielle Techniken, um Polypen schonend zu entfernen. In den allermeisten Fällen ist dafür keine Operation mit Bauchschnitt nötig, sondern der Eingriff erfolgt minimal-invasiv, also über natürliche Körperöffnungen oder sehr kleine Zugänge.
Nach der Entfernung wird das Gewebe fast immer ins Labor geschickt, um es feingeweblich zu untersuchen. So lässt sich sicherstellen, dass es sich tatsächlich um einen gutartigen Polypen handelt und keine bösartigen Veränderungen vorliegen.
Ist eine Polypektomie gefährlich?
Die Polypektomie gilt als Routineeingriff mit sehr geringem Risiko. Komplikationen sind selten, können aber – wie bei jedem medizinischen Eingriff – nie ganz ausgeschlossen werden. In sehr wenigen Fällen kann es während oder nach der Entfernung zu Blutungen kommen. Diese lassen sich in der Regel direkt stillen. Noch seltener kann es zu einer Verletzung der Darmwand oder Schleimhaut kommen, was eine weitere Behandlung notwendig machen kann.
Viele Menschen haben vor einer Polypektomie Angst – sei es vor dem Eingriff selbst, vor Schmerzen oder vor den möglichen Ergebnissen der feingeweblichen Untersuchung. Die Sorge, dass ein Polyp bereits bösartig sein könnte, ist verständlich. Die allermeisten Polypen sind jedoch harmlos, und selbst wenn sich in seltenen Fällen bösartige Zellen finden, ist die frühe Entfernung ein wichtiger Schritt, um Schlimmeres zu verhindern.
Oft stellt sich auch die Frage, ob nach einer Polypektomie besondere Vorsichtsmaßnahmen nötig sind. In den meisten Fällen ist die Nachsorge unkompliziert: Kurzzeitige Schonung, gegebenenfalls eine Beobachtung auf Blutungen, und dann kann der Alltag wie gewohnt weitergehen. Nur bei sehr großen Polypen oder besonderen Befunden ist manchmal eine engmaschigere Kontrolle sinnvoll.
Warum ist die Polypektomie so wichtig?
Viele Krebserkrankungen entstehen aus zunächst harmlosen Vorstufen. Im Darm zum Beispiel entwickeln sich die meisten Karzinome aus Polypen, die über Jahre wachsen und sich verändern. Durch die rechtzeitige Entfernung dieser Wucherungen lässt sich das Risiko für Darmkrebs erheblich senken. Auch in anderen Organen, etwa in der Gebärmutter, kann die Polypektomie helfen, Blutungsstörungen zu beheben oder eine bösartige Entwicklung frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.
Die Polypektomie ist also nicht nur ein therapeutischer, sondern auch ein vorbeugender Eingriff. Sie ermöglicht es, Veränderungen frühzeitig zu entdecken und zu behandeln – oft lange bevor ernsthafte Beschwerden oder Komplikationen auftreten.
Was passiert nach dem Eingriff?
Nach einer Polypektomie ist meist keine lange Erholungszeit nötig. Viele Menschen können direkt nach der Untersuchung wieder nach Hause gehen, manchmal empfiehlt sich für ein paar Stunden eine Beobachtung. In der Regel gibt es keine Einschränkungen im Alltag, solange keine ungewöhnlichen Beschwerden wie starke Schmerzen, Fieber oder Blutungen auftreten.
Das entfernte Gewebe wird routinemäßig untersucht. Das Ergebnis liegt meist nach wenigen Tagen vor. Sollte sich dabei ein auffälliger Befund zeigen, bespricht die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt das weitere Vorgehen. In den meisten Fällen ist nach Entfernung eines gutartigen Polypen keine weitere Behandlung notwendig. Es wird jedoch empfohlen, regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen, da Polypen erneut auftreten können.
Die Polypektomie ist insgesamt ein sicheres und effektives Verfahren, um Polypen zu entfernen, Beschwerden zu lindern und ernsthaften Erkrankungen vorzubeugen.