Vitium cordis – Bedeutung für das Herz

Vitium cordis – Bedeutung für das Herz

26.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Vitium cordis ist die medizinische Bezeichnung für einen Herzfehler, also eine angeborene oder erworbene Veränderung am Aufbau oder an den Klappen des Herzens, die die normale Funktion des Organs beeinträchtigen kann.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck stammt aus dem Lateinischen: „Vitium“ bedeutet Fehler oder Mangel, „cordis“ steht für das Herz. Zusammen beschreibt es also eine Abweichung von der normalen Herzstruktur. Ärztinnen und Ärzte nutzen den Begriff, wenn sie in einem Befund oder Arztbrief auf einen Herzfehler hinweisen wollen. In manchen Fällen findet sich auch die alternative Schreibweise „Herzvitium“.

Solche Veränderungen können entweder schon bei der Geburt vorhanden sein (angeboren) oder sich im Laufe des Lebens entwickeln (erworben). Besonders häufig werden Herzklappen betroffen – sie sorgen dafür, dass das Blut in die richtige Richtung fließt. Ist eine Klappe verengt oder schließt sie nicht mehr richtig, spricht man von einem Klappenvitium.

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Angeborene und erworbene Herzfehler

Ein angeborener Herzfehler entsteht bereits während der Entwicklung im Mutterleib. Hierzu zählen zum Beispiel Löcher in der Herzscheidewand oder Fehlbildungen der Herzklappen. Oft werden solche Veränderungen schon im Kindesalter entdeckt, manchmal aber auch erst später, wenn Beschwerden auftreten.

Erworbene Herzfehler entstehen meist durch Erkrankungen, die das Herz im Laufe des Lebens schädigen. Typisch ist etwa eine Entzündung der Herzklappen (Endokarditis), altersbedingte Verkalkungen oder Folgen von rheumatischem Fieber. Auch nach einem Herzinfarkt können Veränderungen an den Herzklappen auftreten.

Was bedeutet ein Herzfehler für den Alltag?

Ob ein Herzfehler Beschwerden verursacht, hängt stark davon ab, wie ausgeprägt die Veränderung ist. Viele Menschen mit einem leichten Vitium cordis merken lange Zeit nichts davon. Erst bei stärkerer Ausprägung können Symptome wie Luftnot, schnelle Ermüdbarkeit, Herzrhythmusstörungen oder geschwollene Beine auftreten. In manchen Fällen kommt es zu Schwindel oder Ohnmachtsanfällen, besonders bei Belastung.

Die Diagnose kann verunsichern. Häufig tauchen Fragen auf wie: Ist das gefährlich? Muss sofort etwas unternommen werden? Wie sieht die Zukunft aus? Die Antworten darauf hängen sehr davon ab, um welche Form und welchen Schweregrad es sich handelt.

Ist ein Herzfehler immer schlimm?

Nicht jeder Herzfehler ist automatisch bedrohlich. Viele Veränderungen bleiben über Jahre stabil und erfordern lediglich regelmäßige Kontrollen. Es gibt aber auch Herzfehler, die im Verlauf Beschwerden verursachen oder das Risiko für Komplikationen wie Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder Blutgerinnsel erhöhen. Die Schwere reicht von harmlosen, kaum spürbaren Formen bis hin zu schweren Ausprägungen, die eine Behandlung nötig machen.

Wichtig ist, dass jede Diagnose individuell beurteilt wird. Ärztinnen und Ärzte achten darauf, wie stark die Funktion des Herzens beeinträchtigt ist und ob bereits Symptome bestehen. Oft gibt es klare Empfehlungen, wann beobachtet werden kann und wann eine Behandlung sinnvoll ist.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich nach Art und Ausmaß des Herzfehlers. In vielen Fällen genügt es, den Verlauf regelmäßig zu kontrollieren, zum Beispiel mit Ultraschalluntersuchungen. Bei leichten Veränderungen sind oft keine weiteren Maßnahmen nötig.

Wenn Beschwerden auftreten oder das Risiko für Komplikationen steigt, kommen je nach Befund verschiedene Optionen infrage. Dazu zählen Medikamente, die das Herz entlasten oder den Blutdruck regulieren. Bei bestimmten Klappenfehlern ist manchmal ein operativer Eingriff notwendig, zum Beispiel ein Klappenersatz oder eine Rekonstruktion. In den letzten Jahren gibt es zudem schonende Verfahren, bei denen neue Herzklappen über einen Katheter eingesetzt werden können – oft ohne große Operation.

Auch der Lebensstil spielt eine Rolle. Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Rauchen unterstützen das Herz und können den Verlauf günstig beeinflussen. Wer einen Herzfehler hat, sollte sich regelmäßig ärztlich kontrollieren lassen und auf Warnzeichen wie zunehmende Luftnot oder plötzliche Leistungsabnahme achten.

Wie wird ein Vitium cordis festgestellt?

Meistens fällt ein Herzfehler bei einer Routineuntersuchung auf, etwa durch ein auffälliges Herzgeräusch beim Abhören. Die wichtigste Untersuchung ist der Herzultraschall (Echokardiografie), mit dem sich Aufbau und Funktion des Herzens genau beurteilen lassen. In manchen Fällen sind weitere Tests wie EKG, Belastungsuntersuchungen oder eine Herzkatheteruntersuchung sinnvoll, um die genaue Ursache und Ausprägung zu klären.

Was tun, wenn der Begriff im Befund steht?

Wer in einem Arztbrief oder Befund den Ausdruck Vitium cordis liest, sollte nicht sofort in Sorge verfallen. Oft handelt es sich um eine Beschreibung, die noch weiter eingeordnet werden muss. Entscheidend ist, welche Form vorliegt, wie stark das Herz betroffen ist und ob Beschwerden bestehen. Rückfragen bei der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt helfen, Unsicherheiten zu klären und das weitere Vorgehen abzustimmen. Regelmäßige Kontrollen und ein gesunder Lebensstil sind wichtige Bausteine, um das Herz langfristig zu schützen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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