Vegetationen: Ursachen, Symptome und Risiken

Vegetationen: Ursachen, Symptome und Risiken

26.09.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Vegetationen sind in der Medizin wuchernde Gewebestrukturen, die sich meist an Herzklappen oder Schleimhäuten bilden und oft im Zusammenhang mit Entzündungen stehen.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck stammt ursprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Wucherung“ oder „übermäßiges Wachstum“. Im medizinischen Alltag taucht der Begriff häufig in Befunden auf, die sich mit dem Herzen oder bestimmten Schleimhautbereichen beschäftigen. Besonders bekannt sind Vegetationen im Zusammenhang mit der sogenannten Endokarditis – einer Entzündung der Herzinnenhaut und insbesondere der Herzklappen.

Wo treten Vegetationen auf?

Am häufigsten werden sie im Bereich des Herzens beschrieben. Dort entstehen sie als Folge einer Entzündung, meist durch Bakterien oder andere Keime. Diese lagern sich an den Herzklappen an und bilden zusammen mit Blutbestandteilen, Fibrin (einem Eiweiß, das bei der Blutgerinnung eine Rolle spielt) und manchmal auch Zellen des Immunsystems kleine, oft warzenähnliche Gebilde. Diese Strukturen können mit modernen Untersuchungsmethoden wie dem Herzultraschall (Echokardiografie) sichtbar gemacht werden.

Seltener finden sich Vegetationen auch an anderen Stellen im Körper, zum Beispiel auf den Schleimhäuten der Nase oder im Rachenraum. Dort entstehen sie meist im Rahmen von chronischen Entzündungen und werden manchmal auch als Polypen bezeichnet.

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Was bedeutet ein solcher Befund?

Wer in einem Arztbrief oder Befund den Hinweis auf Vegetationen liest, fragt sich oft, was das konkret bedeutet. Im Zusammenhang mit dem Herzen ist damit meist eine Entzündung der Herzklappen gemeint. Die Vegetationen bestehen dann aus einer Mischung von Bakterien, Fibrin und Zellen, die sich als kleine Auflagerungen an den Klappen festsetzen. Sie können die Funktion der Klappen beeinträchtigen und im schlimmsten Fall dazu führen, dass sich kleine Teile lösen und mit dem Blutstrom weitertransportiert werden. Das kann zu Komplikationen in anderen Organen führen.

Im Bereich der Schleimhäute sind Vegetationen meist gutartige Wucherungen, die zum Beispiel die Nasenatmung behindern oder wiederkehrende Infekte begünstigen können.

Ist das gefährlich?

Die Bedeutung von Vegetationen hängt stark davon ab, wo sie auftreten und wodurch sie verursacht werden. Im Herzen, besonders bei einer bakteriellen Endokarditis, können sie ernsthafte Folgen haben. Unbehandelt besteht das Risiko, dass sich die Entzündung ausbreitet, die Herzklappen dauerhaft schädigt oder dass sich Teile der Vegetationen lösen und in andere Organe gelangen. Das kann zu Schlaganfällen, Embolien oder anderen Komplikationen führen.

Vegetationen an den Schleimhäuten sind in der Regel weniger bedrohlich, können aber lästig sein oder zu wiederholten Entzündungen führen.

Wie werden Vegetationen festgestellt?

Am Herzen lassen sich Vegetationen meist durch eine Echokardiografie erkennen. Dabei handelt es sich um einen speziellen Ultraschall, der die Herzklappen und ihre Umgebung sichtbar macht. Bei Verdacht auf eine Endokarditis werden zusätzlich Blutkulturen angelegt, um den verursachenden Keim zu identifizieren.

An den Schleimhäuten erfolgt die Diagnostik meist durch eine körperliche Untersuchung oder eine Spiegelung (Endoskopie) des betroffenen Bereichs.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie richtet sich immer nach der Ursache und dem Ort der Vegetationen. Bei einer bakteriellen Entzündung der Herzklappen steht eine gezielte Antibiotikatherapie im Vordergrund. In schweren Fällen, wenn die Herzklappen stark geschädigt sind oder sich die Vegetationen nicht zurückbilden, kann auch eine Operation notwendig werden.

Gutartige Schleimhautwucherungen lassen sich oft durch einen kleinen Eingriff entfernen, falls sie Beschwerden verursachen.

Zusammenhang mit Fibrinbelag

Vegetationen enthalten häufig Fibrin, das als Bestandteil der Blutgerinnung eine wichtige Rolle spielt. Mehr über die Bedeutung von Fibrinbelag, wie er entsteht und welche Rolle er bei Entzündungen oder der Wundheilung spielt, findest du hier.

Worauf kommt es an?

Vegetationen sind also keine eigenständige Krankheit, sondern ein Zeichen dafür, dass irgendwo im Körper ein Entzündungsprozess abläuft. Ihre genaue Bedeutung und die notwendigen Behandlungsschritte hängen immer vom jeweiligen Befund und den Beschwerden ab. Wer einen solchen Begriff im Arztbrief liest, sollte nicht sofort beunruhigt sein, sondern das Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt suchen, um die individuelle Situation zu klären.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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