Tendinopathie der Supraspinatussehne im Alltag

Tendinopathie der Supraspinatussehne im Alltag

PD Dr. med. Witold Polanski

Die Tendinopathie der Supraspinatussehne beschreibt eine Schädigung oder Reizung der Sehne des Musculus Supraspinatus, einem wichtigen Muskel der Schulter, die meist mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einhergeht.

Was steckt hinter dem Begriff?

Die Supraspinatussehne gehört zur sogenannten Rotatorenmanschette, einem Verbund von Muskeln und Sehnen, der das Schultergelenk stabilisiert und für viele Bewegungen sorgt. Genauere Informationen dazu gibt es hier: Ssp Sehne und Musculus Supraspinatus. Wenn von einer Tendinopathie die Rede ist, bedeutet das, dass die Sehne selbst krankhaft verändert ist. Der Begriff setzt sich aus „Tendo“ (Sehne) und „-pathie“ (Krankheit, Leiden) zusammen. Es handelt sich also um eine Erkrankung, die die Supraspinatussehne betrifft – meist durch Überlastung, Verschleiß oder kleinere Verletzungen.

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Was bedeutet das für den Alltag?

Eine Tendinopathie der Supraspinatussehne macht sich oft durch Schmerzen im Bereich der Schulter bemerkbar, besonders beim Heben des Arms zur Seite oder über den Kopf. Auch Bewegungen hinter dem Rücken oder beim Anziehen einer Jacke können plötzlich schmerzhaft werden. Viele bemerken, dass die Schulter nachts stärker schmerzt, vor allem beim Liegen auf der betroffenen Seite. Mit der Zeit kann es zu einer Schwäche oder eingeschränkten Beweglichkeit kommen, sodass alltägliche Aufgaben schwerfallen.

Häufig entsteht die Erkrankung schleichend. Wiederholte Belastungen, zum Beispiel durch bestimmte Sportarten, handwerkliche Tätigkeiten oder auch langes Arbeiten am Computer, können die Sehne reizen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, weil die Sehne an Elastizität verliert und anfälliger für kleine Schäden wird.

Ist eine Tendinopathie der Supraspinatussehne gefährlich?

Viele fragen sich, ob eine solche Diagnose etwas Ernstes bedeutet. Die gute Nachricht: Es handelt sich meist um eine gutartige, wenn auch oft langwierige Erkrankung. Die Beschwerden können den Alltag zwar deutlich beeinträchtigen, führen aber selten zu dauerhaften Schäden, wenn sie rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Problematisch wird es, wenn die Sehne über längere Zeit stark belastet bleibt oder die Beschwerden ignoriert werden. Dann kann es zu einer sogenannten Läsion, also einem Riss oder Teilriss der Supraspinatussehne kommen. Mehr dazu findet sich unter Läsion Der Rotatorenmanschette.

Viele haben Angst, dass eine Tendinopathie zwingend operiert werden muss oder die Schulter dauerhaft steif bleibt. In den meisten Fällen ist das nicht notwendig. Allerdings braucht es oft Geduld und eine konsequente Behandlung, damit die Beschwerden wieder abklingen.

Typische Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie hängt davon ab, wie stark die Beschwerden sind und wie lange sie schon bestehen. In der Regel steht am Anfang eine Schonung der Schulter, kombiniert mit gezielten physiotherapeutischen Übungen. Ziel ist es, die Sehne zu entlasten, die Beweglichkeit zu erhalten und die umliegende Muskulatur zu stärken. Kälteanwendungen, entzündungshemmende Medikamente oder manchmal auch spezielle Injektionen können die Schmerzen lindern. Im weiteren Verlauf helfen spezielle Trainingsprogramme, die Belastbarkeit der Sehne zu verbessern.

Nur wenn die Beschwerden trotz mehrmonatiger Behandlung nicht besser werden oder es zu einem Riss der Sehne kommt, kann eine Operation notwendig werden. Das ist jedoch eher selten der Fall. Viele profitieren schon von einer konsequenten konservativen Therapie.

Was kann selbst getan werden?

Wer von einer Tendinopathie betroffen ist, kann einiges zur Besserung beitragen. Es hilft, belastende Bewegungen zu vermeiden und die Schulter nicht zu überfordern. Gleichzeitig ist es wichtig, die Schulter nicht komplett ruhigzustellen, da sonst die Beweglichkeit verloren gehen kann. Physiotherapeutische Übungen unter Anleitung sind besonders wirksam. Auch eine aufrechte Körperhaltung und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung unterstützen die Heilung.

Manchmal dauert es mehrere Wochen bis Monate, bis die Beschwerden vollständig verschwinden. Geduld und ein regelmäßiges Training zahlen sich aber meist aus. Wer unsicher ist oder die Schmerzen zunehmen, sollte ärztlichen Rat einholen, um andere Ursachen auszuschließen.

Wann ist ärztliche Hilfe nötig?

Wenn die Schmerzen sehr stark sind, die Beweglichkeit der Schulter deutlich nachlässt oder Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen auftreten, ist ein Arztbesuch ratsam. Auch bei anhaltenden Beschwerden trotz Behandlung sollte eine genaue Untersuchung erfolgen. Mit modernen bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder MRT lässt sich die Sehne gut beurteilen und eine genaue Diagnose stellen.

Insgesamt ist die Tendinopathie der Supraspinatussehne eine häufige, aber gut behandelbare Ursache für Schulterschmerzen. Früh erkannt und richtig behandelt, lassen sich die meisten Beschwerden gut in den Griff bekommen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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