Tachyarrhythmia absoluta bezeichnet eine bestimmte Form von Herzrhythmusstörung, bei der das Herz dauerhaft zu schnell und völlig unregelmäßig schlägt.
Was steckt hinter dem Begriff?
Der Ausdruck setzt sich aus drei Teilen zusammen: „Tachy“ bedeutet schnell, „Arrhythmie“ steht für eine gestörte, unregelmäßige Herzschlagfolge und „absoluta“ beschreibt, dass die Unregelmäßigkeit vollständig, also ohne erkennbare Ordnung, auftritt. Meist taucht dieser Begriff im Zusammenhang mit Vorhofflimmern auf – einer der häufigsten Herzrhythmusstörungen überhaupt. Bei einer Tachyarrhythmia absoluta schlägt das Herz nicht nur zu schnell, sondern auch so unregelmäßig, dass kein gleichmäßiger Rhythmus mehr zu erkennen ist.
Im Arztbrief oder Befund liest sich das oft so: „Es zeigt sich eine Tachyarrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern.“ Damit ist gemeint, dass das Herz aus dem Takt geraten ist und der Puls nicht nur beschleunigt, sondern auch völlig unregelmäßig ist.
Wie fühlt sich das an und woran lässt es sich erkennen?
Viele Menschen bemerken die Rhythmusstörung durch Symptome wie Herzrasen, ein unangenehmes Stolpern im Brustkorb oder das Gefühl, dass das Herz „aus dem Takt gerät“. Manche spüren ein Flattern, andere berichten über Atemnot, Schwäche, Schwindel oder sogar Brustschmerzen. Nicht immer sind die Beschwerden stark ausgeprägt – es gibt auch Betroffene, die kaum etwas merken und erst bei einer Routineuntersuchung davon erfahren.
Typisch für die Tachyarrhythmia absoluta ist, dass der Puls beim Abtasten am Handgelenk oder Hals unregelmäßig und deutlich beschleunigt ist. Das kann verunsichern, vor allem wenn plötzlich Herzrasen oder Schwäche auftreten.
Ist das gefährlich?
Eine Tachyarrhythmia absoluta sollte immer ernst genommen werden. Das Herz arbeitet durch die unregelmäßigen und schnellen Schläge weniger effizient. Dadurch kann weniger Blut in den Körper gepumpt werden, was zu Kreislaufproblemen führen kann. Besonders bei älteren Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen des Herzens besteht das Risiko, dass sich die Herzleistung verschlechtert. Außerdem erhöht sich durch das gestörte Zusammenspiel der Herzvorhöfe und -kammern die Gefahr, dass sich Blutgerinnsel bilden. Diese können im schlimmsten Fall einen Schlaganfall auslösen.
Die Diagnose ist also keinesfalls harmlos, aber sie bedeutet auch nicht automatisch eine akute Lebensgefahr. Viele leben jahrelang mit Vorhofflimmern und einer Tachyarrhythmia absoluta – vorausgesetzt, die Rhythmusstörung wird erkannt und behandelt.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie richtet sich danach, wie ausgeprägt die Beschwerden sind, welche Risiken für Komplikationen bestehen und ob weitere Erkrankungen vorliegen. Häufig kommen Medikamente zum Einsatz, die das Herz langsamer schlagen lassen. Diese sogenannten Betablocker oder andere Rhythmusmedikamente helfen, den Puls zu senken und die Belastung für das Herz zu reduzieren.
Ein weiteres Ziel der Behandlung ist es, das Risiko für Blutgerinnsel zu senken. Dazu werden oft blutverdünnende Medikamente, sogenannte Antikoagulanzien, verschrieben. In manchen Fällen versuchen Ärztinnen und Ärzte, den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen – entweder durch Medikamente oder mit einer sogenannten Kardioversion, bei der das Herz mithilfe eines Stromstoßes wieder in den richtigen Takt gebracht wird.
Wenn Medikamente allein nicht ausreichen oder schlecht vertragen werden, gibt es auch die Möglichkeit eines Kathetereingriffs, bei dem gezielt Bereiche im Herzen verödet werden, die das Vorhofflimmern auslösen.
Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?
Eine Tachyarrhythmia absoluta kann zunächst beängstigend wirken, vor allem wenn plötzlich Herzrasen, Schwindel oder Schwäche auftreten. Viele fragen sich: Muss ich mich jetzt schonen? Ist Sport noch erlaubt? Wie groß ist die Gefahr eines Schlaganfalls? Solche Sorgen sind verständlich. Die gute Nachricht: Mit einer passenden Behandlung und regelmäßigen Kontrollen lässt sich das Risiko für Komplikationen deutlich senken.
Wichtig ist, die verordneten Medikamente zuverlässig einzunehmen und die Kontrolltermine beim Kardiologen wahrzunehmen. Auch ein gesunder Lebensstil – etwa ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung, Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum – kann helfen, das Herz zu entlasten.
Wann sollte ärztliche Hilfe gesucht werden?
Treten plötzlich starke Beschwerden wie Brustschmerzen, Atemnot, Ohnmachtsanfälle oder anhaltendes Herzrasen auf, ist eine schnelle Abklärung notwendig. Auch wenn neue oder ungewohnte Symptome auftreten, sollte nicht gezögert werden, ärztlichen Rat einzuholen.
Eine Tachyarrhythmia absoluta ist zwar häufig, aber sie verlangt Aufmerksamkeit und eine individuelle Behandlung. Wer die Diagnose erhält, ist damit nicht allein – Herzrhythmusstörungen gehören zu den häufigsten Herzproblemen überhaupt. Mit dem richtigen Therapiekonzept und einer guten Betreuung lässt sich die Lebensqualität meist gut erhalten.