Speiseröhre – Probleme früh erkennen

Speiseröhre – Probleme früh erkennen

05.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Die Speiseröhre ist ein etwa 25 Zentimeter langer Muskelschlauch, der Nahrung und Flüssigkeit vom Rachen in den Magen transportiert. Sie verbindet also den Mund mit dem Magen und ist ein wichtiger Teil des Verdauungssystems.

Aufbau und Funktion der Speiseröhre

Die Speiseröhre, im medizinischen Sprachgebrauch auch Ösophagus genannt, liegt hinter der Luftröhre und verläuft vom Hals durch den Brustkorb bis zum oberen Bereich des Magens. Sie besteht aus mehreren Schichten: einer inneren Schleimhaut, einer Muskelschicht und einer äußeren Bindegewebshülle. Die Muskeln arbeiten wellenförmig zusammen, um Nahrung und Getränke kontrolliert weiterzuleiten. Dieser Vorgang heißt Peristaltik. Am oberen und unteren Ende befinden sich spezielle Schließmuskeln, die verhindern, dass Speisebrei in die falsche Richtung fließt oder Magensäure zurück in die Speiseröhre gelangt.

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Wie läuft das Schlucken ab?

Sobald ein Bissen geschluckt wird, übernimmt die Speiseröhre die Weiterleitung. Die Muskulatur zieht sich dabei rhythmisch zusammen und schiebt den Speisebrei nach unten. Normalerweise dauert es nur wenige Sekunden, bis alles im Magen ankommt. Der Übergang zwischen Speiseröhre und Magen wird durch einen Ringmuskel, den sogenannten unteren Ösophagussphinkter, verschlossen. So bleibt der Mageninhalt dort, wo er hingehört.

Typische Beschwerden im Bereich der Speiseröhre

Die meisten Menschen denken über die Speiseröhre erst nach, wenn Probleme auftreten. Häufige Anzeichen für Störungen sind Schluckbeschwerden, ein Brennen hinter dem Brustbein oder das Gefühl, dass Nahrung stecken bleibt. Auch Sodbrennen gehört zu den typischen Beschwerden, die mit der Speiseröhre in Verbindung stehen. Die Ursache ist oft ein Rückfluss von Magensäure, der die empfindliche Schleimhaut reizen kann. Fachleute sprechen dann von Reflux.

Wann sollte man an die Speiseröhre denken?

Gelegentliches Sodbrennen nach einem üppigen Essen ist meist harmlos. Halten Beschwerden aber länger an oder treten regelmäßig auf, lohnt sich eine Abklärung. Auch wenn das Schlucken dauerhaft schwerfällt, Schmerzen auftreten oder Blut im Speichel zu sehen ist, sollte zeitnah eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. In seltenen Fällen können hinter solchen Symptomen ernsthafte Erkrankungen stecken, etwa Entzündungen oder Veränderungen der Schleimhaut.

Untersuchungsmöglichkeiten bei Problemen mit der Speiseröhre

Zur Abklärung von Beschwerden stehen verschiedene Untersuchungen zur Verfügung. Häufig erfolgt zunächst eine Spiegelung der Speiseröhre, die sogenannte Ösophagoskopie. Dabei wird ein dünner, flexibler Schlauch mit Kamera vorsichtig durch den Mund eingeführt, um die Schleimhaut direkt zu betrachten. Zusätzlich können Gewebeproben entnommen werden. Mit einer Röntgenuntersuchung, bei der ein Kontrastmittel getrunken wird, lassen sich Engstellen oder Bewegungsstörungen sichtbar machen. In manchen Fällen misst man auch den Druck in der Speiseröhre, um die Funktion der Muskulatur zu überprüfen.

Was kann man selbst für die Gesundheit der Speiseröhre tun?

Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf starkes Übergewicht helfen, die Speiseröhre gesund zu halten. Wer zu Sodbrennen neigt, sollte fettige Speisen, Alkohol und sehr scharfe Gewürze eher meiden. Auch das Hochlagern des Oberkörpers beim Schlafen kann Beschwerden lindern. Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum gelten als Risikofaktoren für ernsthafte Erkrankungen der Speiseröhre und sollten möglichst vermieden werden.

Wissenswertes rund um die Speiseröhre

Im Alltag wird die Speiseröhre oft kaum wahrgenommen, solange alles reibungslos funktioniert. Sie ist jedoch ein faszinierendes Organ, das Tag für Tag Höchstleistungen vollbringt. Ein Erwachsener schluckt im Schnitt mehr als 600 Mal pro Tag, jedes Mal sorgt die Speiseröhre dafür, dass Nahrung und Flüssigkeit sicher den Weg in den Magen finden. Erst wenn Beschwerden auftreten, rückt sie ins Bewusstsein und zeigt, wie wichtig sie für das Wohlbefinden ist.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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