Skrotale Dermatitis – Mehr als nur Hautreizungen

Skrotale Dermatitis – Mehr als nur Hautreizungen

01.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Skrotale Dermatitis beschreibt eine entzündliche Veränderung der Haut am Hodensack, die sich meist durch Rötung, Juckreiz, Schuppung oder manchmal auch durch nässende Stellen äußert. Der Begriff setzt sich aus „skrotal“ für den Hodensack und „Dermatitis“ für eine Entzündung der Haut zusammen.

Wie zeigt sich eine Dermatitis am Hodensack?

Die Haut am Hodensack ist besonders empfindlich und reagiert schnell auf äußere Reize. Eine skrotale Dermatitis kann sich ganz unterschiedlich bemerkbar machen. Häufig beginnt sie mit Rötung und Juckreiz, manchmal kommen Schwellungen oder ein brennendes Gefühl hinzu. Die betroffene Haut kann trocken, schuppig oder rau wirken, in manchen Fällen treten kleine Bläschen oder nässende Bereiche auf. Viele berichten, dass sich die Beschwerden vor allem bei Wärme, Schwitzen oder Reibung verstärken.

Nicht selten taucht die Frage auf, ob es sich um etwas Ansteckendes handelt. In den meisten Fällen ist eine skrotale Dermatitis nicht infektiös, sondern entsteht durch Reizungen, Allergien oder eine Überempfindlichkeit der Haut. Dennoch kann bei starkem Juckreiz und Kratzen die Hautbarriere geschädigt werden, sodass sich Bakterien oder Pilze leichter ansiedeln. Deshalb ist es sinnvoll, die Beschwerden frühzeitig abklären zu lassen, wenn sie nicht von allein verschwinden.

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Ursachen und Auslöser

Für eine Entzündung der Haut im Bereich des Hodensacks gibt es zahlreiche mögliche Auslöser. Sehr häufig steckt eine sogenannte Kontaktdermatitis dahinter. Das bedeutet, dass die Haut auf einen bestimmten Stoff oder eine Substanz überreagiert. Typische Auslöser sind zum Beispiel Duschgele, Waschmittel, Weichspüler, Latex in Kondomen, Feuchttücher oder bestimmte Cremes. Auch enge Unterwäsche aus synthetischen Materialien kann die Haut reizen, besonders wenn viel geschwitzt wird.

Manchmal ist die Ursache eine allergische Reaktion auf einen Stoff, der mit der Haut in Berührung kommt. In anderen Fällen kann übermäßige Feuchtigkeit, etwa durch starkes Schwitzen oder mangelndes Abtrocknen nach dem Duschen, zu einer Reizung führen. Auch Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte können sich am Hodensack zeigen. Seltener stecken Pilzinfektionen oder bakterielle Entzündungen dahinter.

Ist das gefährlich?

Viele sind verunsichert, wenn sie eine Rötung oder einen Ausschlag im Intimbereich bemerken. Meist ist eine skrotale Dermatitis zwar unangenehm, aber nicht gefährlich. Die Beschwerden können jedoch hartnäckig sein und die Lebensqualität beeinträchtigen, vor allem wenn der Juckreiz sehr stark ist oder die Haut immer wieder aufreißt.

Gefährlich wird es nur selten, zum Beispiel wenn sich eine Infektion entwickelt oder die Entzündung sehr stark ausgeprägt ist. Dann kann es zu Eiterbildung, Fieber oder einer Ausbreitung auf andere Hautbereiche kommen. In solchen Fällen sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose basiert in erster Linie auf dem Aussehen der Haut und den geschilderten Beschwerden. Ärztinnen und Ärzte achten auf typische Merkmale wie Rötung, Schuppung, Bläschen oder nässende Stellen. Oft wird nach möglichen Auslösern gefragt: Neue Pflegeprodukte, veränderte Waschgewohnheiten oder das Tragen anderer Unterwäsche können Hinweise liefern.

In manchen Fällen ist es nötig, einen Abstrich zu nehmen, um eine Pilzinfektion oder eine bakterielle Entzündung auszuschließen. Selten wird eine kleine Hautprobe entnommen, wenn die Ursache unklar bleibt oder der Ausschlag ungewöhnlich aussieht.

Behandlung und was selbst getan werden kann

Die wichtigste Maßnahme ist, Reizstoffe zu vermeiden. Das bedeutet: milde, unparfümierte Seifen verwenden, auf aggressive Duschgele und Cremes verzichten und gut darauf achten, dass die Haut nach dem Waschen vollständig trocken ist. Baumwollunterwäsche ist oft besser verträglich als synthetische Stoffe, weil sie Feuchtigkeit aufsaugt und weniger reibt.

Bei leichteren Beschwerden helfen kühlende Umschläge oder spezielle Pflegecremes, die die Haut beruhigen. In manchen Fällen werden vom Arzt kortisonhaltige Salben oder andere entzündungshemmende Mittel verschrieben, um den Juckreiz und die Entzündung zu lindern. Falls eine Infektion vorliegt, kommen manchmal auch antimykotische (gegen Pilze) oder antibiotische (gegen Bakterien) Cremes zum Einsatz.

Wichtig ist, nicht zu kratzen, auch wenn der Juckreiz stark wird. Kratzen verschlimmert die Entzündung und kann die Haut weiter schädigen. Bei länger anhaltenden oder sehr starken Beschwerden ist es ratsam, eine Hautärztin oder einen Hautarzt aufzusuchen.

Praktische Tipps für den Alltag

Im Alltag hilft es, enge Hosen und Unterwäsche zu meiden, damit die Haut atmen kann. Nach dem Duschen sollte der Intimbereich vorsichtig abgetrocknet werden, ohne zu rubbeln. Pflegeprodukte sollten möglichst wenige Inhaltsstoffe enthalten und auf Duftstoffe verzichten. Bei bekannter Allergie auf bestimmte Substanzen lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsstoffe von Waschmitteln, Duschgels oder Kondomen.

Eine ausreichende Lüftung der Haut kann Beschwerden vorbeugen, zum Beispiel durch lockere Kleidung oder gelegentliches „Lüften“ zu Hause. Wer zu starkem Schwitzen neigt, kann zwischendurch die Unterwäsche wechseln, um die Haut trocken zu halten.

Wann zum Arzt?

Wenn die Beschwerden länger als eine Woche anhalten, sich verschlimmern, Schmerzen, Fieber oder eitrige Stellen dazukommen, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch bei Unsicherheit über die Ursache oder wenn die Beschwerden immer wiederkehren, ist eine Abklärung sinnvoll.

Weitere Informationen zum Aufbau und zur Funktion der Haut findest du im Artikel Integument.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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