Sinusarrhythmie bezeichnet eine natürliche Unregelmäßigkeit des Herzschlags, bei der die Abstände zwischen den einzelnen Herzschlägen schwanken, obwohl das Herz ansonsten gesund arbeitet.
Was steckt hinter dem Begriff?
Im medizinischen Sprachgebrauch beschreibt Sinusarrhythmie eine Veränderung des Herzrhythmus, die ihren Ursprung im sogenannten Sinusknoten hat. Der Sinusknoten ist eine kleine Ansammlung spezialisierter Herzmuskelzellen im rechten Vorhof des Herzens. Er gibt normalerweise den Takt für den Herzschlag vor – wie ein Dirigent für ein Orchester. Bei einer Sinusarrhythmie bleibt dieser Taktgeber zwar aktiv, aber die Pausen zwischen den einzelnen Herzschlägen sind unterschiedlich lang.
Besonders auffällig wird das oft beim Atmen: Beim Einatmen schlägt das Herz meist ein wenig schneller, beim Ausatmen wird es wieder langsamer. Diese Form der Sinusarrhythmie nennt sich auch respiratorische Sinusarrhythmie, weil sie direkt mit der Atmung zusammenhängt.
Ist das gefährlich?
Viele Menschen stolpern über den Begriff Sinusarrhythmie, wenn sie ein EKG-Ergebnis oder einen Arztbrief in den Händen halten. Schnell kommen Fragen auf: Ist das jetzt ein Zeichen für eine Herzkrankheit? Muss ich mir Sorgen machen?
Die gute Nachricht: Bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist eine Sinusarrhythmie völlig normal und sogar ein Zeichen für ein gesundes, anpassungsfähiges Herz. Auch bei Erwachsenen kann diese Rhythmusvariation auftreten, vor allem in Ruhephasen oder im Schlaf. In den allermeisten Fällen steckt also keine Erkrankung dahinter.
Nur selten verbirgt sich hinter einer Sinusarrhythmie eine ernsthafte Störung, etwa wenn sie in höherem Alter plötzlich auftritt oder mit anderen Symptomen wie Schwindel, Kurzatmigkeit oder Herzrasen einhergeht. Dann kann es sinnvoll sein, genauer hinzuschauen und weitere Untersuchungen zu veranlassen.
Warum verändert sich der Herzschlag beim Atmen?
Das Herz und die Atmung arbeiten eng zusammen. Beim Einatmen gelangt mehr Sauerstoff in die Lunge, und das Herz passt sich dem erhöhten Bedarf an, indem es schneller schlägt. Beim Ausatmen sinkt der Sauerstoffbedarf, und das Herz wird wieder langsamer. Diese Anpassungsfähigkeit nennt sich respiratorische Sinusarrhythmie und ist ein Zeichen für ein funktionierendes vegetatives Nervensystem.
Gerade bei jungen, gesunden Menschen ist diese Rhythmusvariation besonders ausgeprägt. Mit zunehmendem Alter nimmt sie meist ab, weil das Herz-Kreislauf-System weniger flexibel reagiert.
Wann sollte genauer hingeschaut werden?
In den allermeisten Fällen ist eine Sinusarrhythmie harmlos und benötigt keine Behandlung. Trotzdem gibt es Situationen, in denen ein Arztbesuch sinnvoll sein kann. Treten zusätzlich Beschwerden wie Herzstolpern, ständiger Schwindel, Ohnmachtsanfälle oder starke Leistungseinschränkungen auf, sollte das Herz genauer untersucht werden. Auch wenn die Sinusarrhythmie plötzlich bei älteren Menschen auftritt, kann es sich lohnen, andere Ursachen auszuschließen.
Manchmal steckt hinter einer auffälligen Rhythmusänderung ein Problem mit dem Sinusknoten selbst oder mit anderen Bereichen des Herzens. In solchen Fällen sind weitere Untersuchungen wie ein Langzeit-EKG, ein Belastungs-EKG oder Ultraschalluntersuchungen des Herzens möglich.
Gibt es eine Behandlung?
Für die typische, atemabhängige Sinusarrhythmie, wie sie bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorkommt, ist keine Therapie notwendig. Das Herz arbeitet normal und passt sich nur dem natürlichen Wechsel zwischen Ein- und Ausatmung an. Auch bei Erwachsenen ist das meist kein Grund zur Sorge.
Nur wenn die Rhythmusstörung in Verbindung mit anderen Symptomen oder Erkrankungen auftritt, richtet sich die Behandlung nach der zugrunde liegenden Ursache. Das kann zum Beispiel eine Anpassung von Medikamenten, eine Behandlung von Herzkrankheiten oder in sehr seltenen Fällen ein Eingriff am Herz sein. Meist reicht jedoch eine einfache Kontrolle und Beobachtung aus.
Was bedeutet der Befund für den Alltag?
Wer im Befund oder EKG-Protokoll den Begriff Sinusarrhythmie liest, kann in den meisten Fällen beruhigt sein. Es handelt sich um eine normale, oft sogar gesunde Anpassung des Herzens an den Alltag. Einschränkungen im Alltag oder spezielle Vorsichtsmaßnahmen sind in aller Regel nicht nötig.
Nur wenn Unsicherheiten bestehen oder weitere Beschwerden auftreten, empfiehlt sich ein Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt. Ein kurzer Check kann helfen, die Situation richtig einzuordnen und mögliche Sorgen auszuräumen.