Was bedeutet Sigmadivertikulose?
Sigmadivertikulose beschreibt das Vorhandensein von kleinen, sackartigen Ausstülpungen an der Wand des sogenannten Sigma, einem Abschnitt des Dickdarms. Diese Ausstülpungen werden Divertikel genannt und entstehen meist im höheren Lebensalter.
Entstehung und Ursachen von Divertikeln im Sigma
Das Sigma ist der S-förmige, letzte Teil des Dickdarms vor dem Mastdarm. Hier kommt es besonders häufig zu Divertikeln, weil der Darminhalt an dieser Stelle oft besonders fest ist und der Druck auf die Darmwand entsprechend hoch wird. Mit zunehmendem Alter verliert die Darmwand etwas an Elastizität. In Kombination mit ballaststoffarmer Ernährung und manchmal auch mit wenig Bewegung kann es dazu kommen, dass sich die Schleimhaut durch kleine Schwachstellen nach außen wölbt – so entstehen Divertikel.
Nicht jeder Mensch entwickelt solche Ausstülpungen, aber sie sind dennoch sehr häufig. Ab dem 60. Lebensjahr findet sich bei vielen Menschen mindestens ein Divertikel, oft sogar mehrere. Die meisten merken davon allerdings nichts.
Symptome und Verlauf – muss man sich Sorgen machen?
In den allermeisten Fällen verursacht eine Sigmadivertikulose keinerlei Beschwerden. Die Divertikel werden häufig zufällig entdeckt, etwa bei einer Darmspiegelung oder einer Röntgenuntersuchung des Bauches. Wer keine Symptome hat, muss sich in der Regel keine Sorgen machen. Die Divertikel selbst sind erst einmal harmlos.
Manchmal kann es jedoch zu Problemen kommen. Wenn sich Speisereste oder Stuhl in einem Divertikel sammeln, kann sich die Ausstülpung entzünden. Das nennt sich dann Divertikulitis. Typische Anzeichen einer solchen Entzündung sind Schmerzen im linken Unterbauch, Fieber oder Veränderungen beim Stuhlgang. In sehr seltenen Fällen kann es auch zu Blutungen aus einem Divertikel kommen.
Die bloße Diagnose einer Sigmadivertikulose bedeutet also nicht automatisch, dass Beschwerden oder Komplikationen auftreten. Bei den meisten bleibt es bei einem stillen Befund, der keine Behandlung erfordert.
Häufige Fragen und Sorgen rund um die Diagnose
Viele fragen sich nach dem Lesen eines Arztbriefes: „Ist das gefährlich? Muss ich jetzt etwas tun?“ Die Antwort lautet meist: Nein, solange keine Beschwerden bestehen, ist keine spezielle Therapie notwendig. Die Divertikel sind an sich keine Krankheit, sondern eher eine Alterserscheinung des Darms.
Allerdings kann es beruhigend sein zu wissen, worauf geachtet werden sollte. Wer plötzlich Schmerzen im linken Unterbauch, Fieber oder auffällige Veränderungen beim Stuhlgang bemerkt, sollte ärztlichen Rat einholen. Solche Symptome könnten auf eine Entzündung hinweisen, die dann gezielt behandelt werden muss.
Was hilft dem Darm – und wie kann man vorbeugen?
Auch wenn die Divertikel selbst meist harmlos sind, lässt sich das Risiko für Komplikationen durch einen gesunden Lebensstil senken. Ballaststoffreiche Ernährung spielt dabei eine wichtige Rolle. Vollkornprodukte, Gemüse und Obst fördern eine gute Verdauung und sorgen dafür, dass der Stuhl weich bleibt. Das entlastet die Darmwand und verringert den Druck, der zur Entstehung neuer Divertikel beitragen könnte.
Regelmäßige Bewegung unterstützt ebenfalls eine gesunde Darmfunktion. Ausreichend Flüssigkeit hilft, den Stuhl geschmeidig zu halten. Auf eine übertriebene Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel – wie etwa Nüsse oder Körner – muss übrigens nach aktuellem Stand nicht geachtet werden, solange keine Beschwerden bestehen.
Wann ist eine Behandlung notwendig?
Solange die Sigmadivertikulose keine Beschwerden verursacht, ist keine Behandlung erforderlich. Erst wenn sich ein Divertikel entzündet oder Komplikationen wie eine Blutung auftreten, wird eine gezielte Therapie notwendig. Diese richtet sich dann nach dem Schweregrad der Entzündung. In leichten Fällen reichen oft Ruhe, eine angepasste Ernährung und manchmal Antibiotika. Bei schwereren Verläufen kann ein Krankenhausaufenthalt nötig werden.
Nur in sehr seltenen Situationen, zum Beispiel bei wiederholten schweren Entzündungen oder Komplikationen wie einem Darmdurchbruch, wird eine Operation in Erwägung gezogen. Das betrifft jedoch nur einen kleinen Teil der Betroffenen.
Was bedeutet die Diagnose im Alltag?
Für die meisten bleibt die Sigmadivertikulose ein Zufallsbefund ohne spürbare Auswirkungen. Es gibt keinen Grund zur Sorge, solange keine Beschwerden auftreten. Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und ballaststoffreicher Ernährung kann helfen, den Darm zu unterstützen und das Risiko für Komplikationen möglichst gering zu halten.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und ein wachsames Auge auf neue Beschwerden sind sinnvoll, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Wer sich unsicher ist oder Fragen zur eigenen Ernährung und Lebensweise hat, kann sich an die Hausärztin oder den Hausarzt wenden.