Sekret im Körper: Bedeutung und Beispiele

Sekret im Körper: Bedeutung und Beispiele

PD Dr. med. Witold Polanski

Sekret bezeichnet in der Medizin ganz allgemein eine Flüssigkeit, die von Zellen oder Geweben im Körper gebildet und nach außen oder in einen Hohlraum abgegeben wird.

Was meint der Begriff im medizinischen Alltag?

Im medizinischen Sprachgebrauch taucht das Wort Sekret an vielen Stellen auf. Es beschreibt dabei nicht eine bestimmte Flüssigkeit, sondern ist ein Sammelbegriff für alle Stoffe, die von Drüsen oder Schleimhäuten produziert und ausgeschieden werden. Das kann zum Beispiel Schleim in den Atemwegen, Speichel im Mund, Magensaft im Magen oder auch Flüssigkeit aus einer Wunde sein. Sekret ist also kein Hinweis auf eine Krankheit, sondern beschreibt zunächst nur, dass irgendwo im Körper eine Flüssigkeit produziert und abgegeben wird.

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Woraus besteht Sekret und welche Aufgaben hat es?

Die Zusammensetzung kann je nach Ort und Funktion sehr unterschiedlich sein. Manche Sekrete sind dünnflüssig und klar, wie zum Beispiel der Speichel oder die Tränenflüssigkeit. Andere sind eher zäh und schleimig, wie das Sputum, das beim Husten aus den Bronchien kommt. Im Magen sorgt das Sekret der Magenschleimhaut dafür, dass die Nahrung verdaut wird. In den Atemwegen wiederum hilft Schleim, Staub und Krankheitserreger abzufangen und abzutransportieren.

Viele dieser Körperflüssigkeiten sind lebenswichtig, weil sie Schutzfunktionen übernehmen oder bestimmte Abläufe im Körper ermöglichen. Auch die Haut bildet Sekret – etwa Talg, der die Haut geschmeidig hält und vor dem Austrocknen schützt.

Wann spricht man von „abnormalem“ oder „krankhaftem“ Sekret?

Oft taucht der Begriff in Arztbriefen oder Befunden auf, wenn eine ungewöhnliche Menge, Farbe oder Beschaffenheit von Sekret auffällt. Das kann zum Beispiel bei einer Infektion der Fall sein, wenn aus der Nase plötzlich viel dünnflüssiges oder gelblich-grünes Sekret läuft. Die medizinische Bezeichnung dafür ist Rhinorrhoe – mehr dazu gibt es im Artikel zur Rhinorrhoe.

Auch aus einer Wunde kann Sekret austreten, was dann als Wundsekretion bezeichnet wird. Die Art des Wundsekrets gibt Hinweise darauf, wie die Heilung verläuft. Mehr Informationen dazu stehen im Beitrag zur Wundsekretion.

Im Bereich der Atemwege spricht man häufig von Sputum, wenn Schleim abgehustet wird. Sputum ist also ein spezielles Sekret aus den unteren Atemwegen. Was es damit auf sich hat, wird im Artikel Sputum ausführlich erklärt.

Verändert sich ein Sekret in Menge, Farbe, Geruch oder Konsistenz, kann das ein Hinweis auf eine Erkrankung sein. Beispiele sind eitriges Sekret bei einer bakteriellen Infektion, blutiges Sekret bei Verletzungen oder eine ungewöhnlich starke Produktion bei Entzündungen.

Typische Beispiele für Sekret im Körper

Im Alltag begegnet das Wort Sekret häufig im Zusammenhang mit bestimmten Körperregionen oder Beschwerden. Im Hals-Nasen-Ohren-Bereich ist Sekret meist Schleim aus den Nasennebenhöhlen oder aus der Nase selbst. In der Lunge ist es der Schleim, der beim Husten nach oben befördert wird. Im Verdauungstrakt spricht man von Magensaft, Bauchspeicheldrüsensekret oder Gallensekret. Auch die weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane produzieren verschiedene Sekrete, etwa zur Befeuchtung oder zum Schutz vor Keimen.

Nicht jedes Sekret ist krankhaft oder muss behandelt werden. Die meisten dieser Flüssigkeiten sind Teil der normalen Körperfunktion.

Was tun bei auffälligem oder unangenehmem Sekret?

Wenn plötzlich mehr Sekret als üblich gebildet wird, sich die Farbe verändert oder ein unangenehmer Geruch auftritt, kann das auf eine Entzündung oder Infektion hindeuten. Gerade bei Wunden, anhaltendem Nasenlaufen oder schleimigem Husten sollte das beobachtet werden. In vielen Fällen ist eine genaue Einordnung durch eine Ärztin oder einen Arzt sinnvoll, um die Ursache zu klären. Die Behandlung richtet sich dann nach der jeweiligen Grunderkrankung und kann sehr unterschiedlich ausfallen – von abwarten bis hin zu gezielten Medikamenten.

Oft reicht es, das Sekret regelmäßig zu entfernen oder die betroffene Stelle sauber zu halten. Bei anhaltenden Beschwerden oder zusätzlichen Symptomen wie Fieber, Schmerzen oder Blut im Sekret sollte aber immer medizinischer Rat eingeholt werden.

Verschiedene Begriffe rund um Sekret

Je nach Körperregion und Zusammensetzung gibt es viele spezielle Bezeichnungen. Sputum steht für abgehustetes Bronchialsekret, Rhinorrhoe für Nasensekret, Wundsekretion für Flüssigkeit aus einer Verletzung. Auch Begriffe wie Ausfluss, Tränenflüssigkeit, Ohrenschmalz oder Talg sind spezielle Formen von Sekreten. In medizinischen Texten wird manchmal auch von Exsudat (bei Entzündungen) oder Transsudat (bei Flüssigkeitsaustritt ohne Entzündung) gesprochen.

Wer im Arztbrief das Wort Sekret liest, findet oft im weiteren Text Hinweise darauf, woher diese Flüssigkeit stammt und ob sie als normal oder auffällig eingeschätzt wird.

Zusammengefasst: Sekret als medizinischer Begriff

Sekret ist ein Grundbaustein vieler Körperfunktionen und beschreibt einfach eine Flüssigkeit, die von Drüsen oder Schleimhäuten produziert wird. Erst wenn sich Menge, Farbe oder Geruch verändern, kann das auf eine Erkrankung hinweisen. Im Zweifel hilft es, genau hinzuschauen und bei Unsicherheiten ärztlichen Rat einzuholen. Detaillierte Informationen zu speziellen Sekretarten wie Wundsekretion, Sputum oder Rhinorrhoe bieten die verlinkten Artikel.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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