Refluxösophagitis: Wenn Magensäure die Speiseröhre reizt

Refluxösophagitis: Wenn Magensäure die Speiseröhre reizt

01.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Refluxösophagitis bezeichnet eine Entzündung der Speiseröhre, die durch zurückfließende Magensäure verursacht wird.

Was passiert bei einer Refluxösophagitis?

Im Normalfall sorgt ein Schließmuskel am unteren Ende der Speiseröhre dafür, dass der saure Mageninhalt nicht zurück nach oben gelangt. Ist dieser Muskel geschwächt oder funktioniert er nicht richtig, kann Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen. Dort reizt sie die empfindliche Schleimhaut und löst eine Entzündungsreaktion aus. Genau das meint der Begriff Refluxösophagitis: „Reflux“ steht für das Zurückfließen, „Ösophagus“ ist die Speiseröhre und „-itis“ bedeutet Entzündung. Die Erkrankung zählt zu den häufigsten Ursachen für Beschwerden im oberen Verdauungstrakt.

Typische Beschwerden und ihre Bedeutung

Das wohl bekannteste Symptom ist Sodbrennen, ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, das oft nach dem Essen oder im Liegen auftritt. Viele berichten außerdem von saurem Aufstoßen, einem unangenehmen Geschmack im Mund oder sogar Schmerzen beim Schlucken. Manchmal kommt es zu Husten, Heiserkeit oder einem Kloßgefühl im Hals, weil die Säure bis in die oberen Atemwege gelangen kann. Die Beschwerden sind meist nicht gefährlich, aber sie können die Lebensqualität spürbar einschränken, vor allem wenn sie häufiger auftreten.

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Wie wird die Diagnose gestellt?

Bei anhaltenden Beschwerden empfiehlt sich ein Besuch beim Arzt. Häufig reicht schon das Gespräch über die Symptome, um einen Verdacht zu äußern. Um sicherzugehen, wird oft eine sogenannte Magenspiegelung durchgeführt. Dabei betrachtet die Ärztin oder der Arzt die Schleimhaut der Speiseröhre direkt und kann sehen, ob und wie stark sie entzündet ist. Die Entzündung wird dabei in verschiedene Schweregrade eingeteilt. Bei einer leichten Form wie der Refluxösophagitis Grad A sind nur kleine Schleimhautveränderungen zu sehen, während bei schwereren Formen größere Schäden auftreten können. Zusätzlich können Gewebeproben entnommen werden, um andere Ursachen auszuschließen.

Ist das gefährlich?

Viele machen sich Sorgen, wenn sie die Diagnose Refluxösophagitis im Befund lesen. In den meisten Fällen ist die Erkrankung zwar unangenehm, aber nicht bedrohlich. Die Entzündung heilt häufig gut ab, vor allem wenn die auslösende Magensäure zurückgedrängt wird. Kommt es jedoch über längere Zeit immer wieder zu Entzündungen, kann die Schleimhaut dauerhaft geschädigt werden. In seltenen Fällen entstehen dadurch Narben, die die Speiseröhre verengen, oder es entwickelt sich eine sogenannte Barrett-Schleimhaut, die ein leicht erhöhtes Risiko für Krebs mit sich bringt. Solche Komplikationen sind allerdings selten und betreffen vor allem Menschen mit langjährigem, schwerem Reflux.

Behandlungsmöglichkeiten und was du selbst tun kannst

Die Therapie richtet sich danach, wie stark die Beschwerden sind und wie ausgeprägt die Entzündung ist. In leichten Fällen reichen oft schon einfache Maßnahmen aus. Wer Übergewicht abbaut, auf sehr fettes oder scharfes Essen verzichtet und abends nicht zu spät isst, kann die Beschwerden deutlich lindern. Auch das Hochlagern des Oberkörpers in der Nacht und der Verzicht auf Alkohol oder Nikotin helfen vielen Betroffenen. Bei stärkeren Beschwerden kommen Medikamente zum Einsatz, die die Säureproduktion im Magen drosseln. Am häufigsten werden sogenannte Protonenpumpenhemmer verschrieben. Sie sorgen dafür, dass weniger Säure entsteht und die Schleimhaut sich erholen kann. In seltenen Fällen, wenn die Beschwerden trotz Behandlung bestehen bleiben oder Komplikationen auftreten, wird über einen operativen Eingriff nachgedacht, der den Schließmuskel der Speiseröhre verstärkt.

Fragen und Sorgen im Alltag

Viele fragen sich, ob sie mit Refluxösophagitis dauerhaft leben müssen. In den meisten Fällen lassen sich die Beschwerden gut kontrollieren, besonders wenn die auslösenden Faktoren konsequent vermieden werden. Die Medikamente sind in der Regel gut verträglich und können, je nach Verlauf, auch wieder abgesetzt werden. Eine dauerhafte Einnahme ist meist nur bei schweren oder immer wiederkehrenden Entzündungen notwendig. Unsicherheiten gibt es oft auch bezüglich der Ernährung. Hier gilt: Jeder Mensch reagiert unterschiedlich. Was dem einen bekommt, kann bei einem anderen Beschwerden auslösen. Es hilft, ein Ernährungstagebuch zu führen und individuell herauszufinden, welche Speisen verträglich sind.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Treten Beschwerden wie Sodbrennen, Schmerzen beim Schlucken oder häufiges Aufstoßen regelmäßig auf, ist es sinnvoll, die Ursachen abklären zu lassen. Besonders aufmerksam sollte man werden, wenn Blut im Stuhl oder Erbrochenem auftritt, die Beschwerden plötzlich sehr stark werden oder das Gewicht unbeabsichtigt abnimmt. In solchen Fällen ist eine rasche Abklärung wichtig, um andere Erkrankungen auszuschließen.

Refluxösophagitis ist eine häufige, meist gut behandelbare Ursache für Beschwerden im Bereich der Speiseröhre. Mit den richtigen Maßnahmen und etwas Aufmerksamkeit für den eigenen Körper lassen sich die Symptome in den meisten Fällen deutlich bessern. Wer mehr über die verschiedenen Schweregrade erfahren möchte, findet dazu weitere Informationen unter Refluxösophagitis Grad A.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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