Der Begriff Plexus choroideus beschreibt ein spezielles Geflecht von feinen Blutgefäßen im Gehirn, das für die Produktion des sogenannten Liquors, also der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit, zuständig ist.
Aufbau und Funktion im Überblick
Der Plexus choroideus befindet sich in den Hohlräumen des Gehirns, den sogenannten Hirnventrikeln. Es handelt sich dabei nicht um ein einzelnes Organ, sondern um mehrere, jeweils in den Seitenventrikeln, dem dritten und vierten Ventrikel gelegene, stark durchblutete Gewebestrukturen. Ihre wichtigste Aufgabe: Sie produzieren und filtern die klare Flüssigkeit, die das Gehirn und das Rückenmark umgibt und schützt.
Die Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Fachbegriff: Liquor cerebrospinalis) dient unter anderem als eine Art Stoßdämpfer. Sie schützt das empfindliche Nervengewebe vor Erschütterungen, versorgt es mit Nährstoffen und transportiert Abbauprodukte ab. Der Plexus choroideus spielt also eine zentrale Rolle für das „Innenleben“ des Nervensystems.
Was bedeutet das für die Gesundheit?
Im Normalfall ist der Plexus choroideus ein ganz natürlicher Bestandteil des Gehirns. In medizinischen Befunden, Bildern oder Arztbriefen wird er manchmal erwähnt, etwa wenn bei einer Untersuchung wie der Magnetresonanztomografie (MRT) auffällt, dass er besonders gut sichtbar ist oder sich auffällig darstellt. Häufig ist das aber einfach ein normaler Befund, der keine Bedeutung für die Gesundheit hat.
Erkrankungen oder Auffälligkeiten am Plexus choroideus sind selten. In manchen Fällen kann es zu Zysten kommen, die meist harmlos sind und keine Beschwerden verursachen. Nur in sehr seltenen Situationen, etwa bei bestimmten Tumoren, kann der Plexus choroideus selbst krankhaft verändert sein. Solche Veränderungen werden dann aber im Arztgespräch ausführlich erklärt und sind nicht mit dem bloßen Begriff gemeint.
Wann taucht der Begriff in Befunden auf?
Der Ausdruck Plexus choroideus erscheint häufig im Zusammenhang mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie (CT) oder MRT. Besonders bei Untersuchungen von Babys oder Kindern – etwa im Rahmen der sogenannten Schädelsonografie – wird auf den Zustand und das Aussehen dieses Geflechts geachtet. Auch bei Erwachsenen kann der Plexus choroideus in Berichten erwähnt werden, meist als Teil der normalen Hirnanatomie.
Wichtig zu wissen: Die bloße Erwähnung des Begriffs in einem Befund bedeutet nicht, dass eine Erkrankung vorliegt. In den allermeisten Fällen handelt es sich um eine reine Beschreibung der Anatomie, ohne Krankheitswert.
Zusammengefasst
Der Plexus choroideus ist ein natürlicher Bestandteil des Gehirns und sorgt für die Produktion der schützenden Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit. Seine Erwähnung in medizinischen Unterlagen ist meist ein Hinweis darauf, dass die Untersuchung gründlich war und alle wichtigen Strukturen betrachtet wurden. Nur wenn ausdrücklich von Auffälligkeiten, Zysten oder anderen Veränderungen die Rede ist, kann das eine Bedeutung für die weitere Abklärung haben.
Im Alltag und bei Routineuntersuchungen ist der Plexus choroideus einfach ein Teil des komplexen Schutzsystems für das Gehirn und kein Grund zur Sorge.
Wissenschaftliche Quellen
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