Perinephritis – Entzündung um die Niere

Perinephritis – Entzündung um die Niere

10.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Perinephritis bezeichnet eine Entzündung des Gewebes, das die Niere umgibt. Das sogenannte Nierenumfeld, auch als perirenales Fettgewebe bekannt, liegt direkt an der Niere und schützt sie normalerweise vor äußeren Einflüssen. Wenn sich dieses Gewebe entzündet, sprechen Mediziner von einer Perinephritis.

Wie entsteht eine Entzündung rund um die Niere?

In den meisten Fällen entwickelt sich eine Perinephritis als Folge einer schweren Nierenentzündung, also einer Pyelonephritis. Dabei gelangen Bakterien aus dem Harntrakt oder über die Blutbahn in die Niere und von dort in das umliegende Gewebe. Seltener können auch Verletzungen, Operationen oder bestimmte Erkrankungen dazu führen, dass Keime in das Nierenumfeld eindringen und dort eine Entzündung auslösen. Besonders gefährdet sind Menschen mit Harnabflussstörungen, geschwächtem Immunsystem oder nach urologischen Eingriffen.

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Typische Beschwerden und Symptome

Eine Perinephritis macht sich meist durch starke Schmerzen im Bereich der Flanke bemerkbar, also seitlich im unteren Rücken. Oft strahlen die Beschwerden in den Bauch oder in die Leistengegend aus. Fieber, Schüttelfrost und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl sind häufige Begleiterscheinungen. Manche berichten auch über Übelkeit, Erbrechen oder Probleme beim Wasserlassen. In schweren Fällen kann sich das entzündete Gewebe verhärten und es kann zu einer Schwellung im betroffenen Bereich kommen.

Ist Perinephritis gefährlich?

Eine Entzündung des Gewebes rund um die Niere ist ernst zu nehmen. Ohne Behandlung kann sich der Infekt ausbreiten, zum Beispiel in Richtung des Bauchraums oder in die Blutbahn. Das kann zu einer Blutvergiftung, also einer Sepsis, führen. Besonders bei geschwächtem Immunsystem, älteren Menschen oder wenn die Entzündung nicht rechtzeitig erkannt wird, besteht das Risiko von Komplikationen. In manchen Fällen kann sich auch ein Abszess bilden, also eine Eiteransammlung im Gewebe, die dann einen operativen Eingriff notwendig machen kann.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Um eine Perinephritis festzustellen, befragt die Ärztin oder der Arzt zunächst nach den typischen Beschwerden und tastet den Bauch sowie die Flanken ab. Meist folgt eine Blutuntersuchung, um Entzündungszeichen wie erhöhte weiße Blutkörperchen oder einen Anstieg des C-reaktiven Proteins festzustellen. Auch eine Urinprobe gibt Hinweise auf eine Infektion der Harnwege. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder eine Computertomografie (CT) sind besonders hilfreich, um die Ausdehnung der Entzündung zu erkennen und Abszesse auszuschließen. So lässt sich auch beurteilen, ob andere Organe betroffen sind oder ob ein Harnstau vorliegt.

Behandlungsmöglichkeiten und was du selbst tun kannst

Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Entzündung. In der Regel kommen Antibiotika zum Einsatz, um die verursachenden Bakterien gezielt zu bekämpfen. Die Auswahl des Medikaments hängt vom Erregertyp und möglichen Vorerkrankungen ab. Bei schweren Verläufen oder wenn ein Abszess vorliegt, kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig werden. Hier erfolgt die Behandlung oft mit Infusionen, manchmal ist auch ein kleiner Eingriff nötig, um Eiter abzulassen.

Wichtig ist, viel zu trinken, um die Nieren gut durchzuspülen. Körperliche Schonung hilft, den Organismus zu entlasten. Schmerzmittel können nach ärztlicher Rücksprache eingesetzt werden, um die Beschwerden zu lindern. Bei Fieber oder starkem Krankheitsgefühl sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden. Die Einnahme der Medikamente muss konsequent und bis zum Ende der verordneten Zeit erfolgen, selbst wenn die Beschwerden schon nachlassen.

Ängste und Unsicherheiten: Wann ist besondere Vorsicht geboten?

Viele haben Sorge, dass eine Perinephritis bleibende Schäden an der Niere hinterlassen könnte. Bei rechtzeitiger Behandlung heilt die Entzündung in den meisten Fällen ohne Folgen aus. Komplikationen entstehen vor allem dann, wenn die Infektion verschleppt oder zu spät erkannt wird. Wer zu den Risikogruppen zählt, etwa Menschen mit Diabetes, chronischen Nierenerkrankungen oder wiederkehrenden Harnwegsinfekten, sollte bei ungewöhnlichen Schmerzen oder Fieber frühzeitig eine ärztliche Abklärung suchen.

Manche fragen sich, ob eine Perinephritis ansteckend ist. Die Entzündung selbst wird nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen. Allerdings können die auslösenden Bakterien, vor allem Escherichia coli aus dem Darm, auch bei anderen Harnwegsinfekte verursachen. Eine gute Hygiene und das Trinken von ausreichend Flüssigkeit helfen, das Risiko zu senken.

Vorbeugung und Tipps für den Alltag

Um einer Perinephritis vorzubeugen, ist es wichtig, Harnwegsinfekte frühzeitig zu behandeln. Viel trinken unterstützt die Durchspülung der Harnwege. Nach dem Wasserlassen und Stuhlgang sollte immer von vorne nach hinten gereinigt werden, um das Eindringen von Darmbakterien in den Harntrakt zu verhindern. Auch das Vermeiden von Kälte und das regelmäßige Entleeren der Blase tragen dazu bei, Infektionen vorzubeugen.

Wer wiederholt mit Harnwegsinfekten oder Nierenproblemen zu tun hat, sollte dies ärztlich abklären lassen. In manchen Fällen kann eine weitergehende Diagnostik helfen, Risikofaktoren wie Harnabflussstörungen oder Nierensteine zu erkennen und gezielt zu behandeln.

Perinephritis ist eine seltene, aber ernstzunehmende Form der Nierenumgebungsentzündung. Mit einer gezielten Therapie und etwas Aufmerksamkeit für Warnzeichen lässt sich das Risiko schwerer Verläufe deutlich senken.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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