Papillom einfach erklärt: Harmlos oder riskant?

Papillom einfach erklärt: Harmlos oder riskant?

19.03.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Abtrakte Illustration eines Pailliom

Was ist ein Papillom?

Ein Papillom ist eine gutartige Gewebewucherung, die sich meist auf der Haut oder den Schleimhäuten bildet. Sie entsteht durch eine übermäßige Zellvermehrung in den oberen Gewebeschichten und zeigt sich häufig als kleine, warzenartige Erhebung. Die häufigste Ursache für Papillome ist eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) – Viren, die Haut und Schleimhäute befallen und zu verschiedenen Veränderungen führen können. Solche Wucherungen können überall am Körper auftreten: im Gesicht, am Hals, an Händen, Füßen oder im Genitalbereich. Auch die Mundschleimhaut, Atemwege oder Brustdrüsen können betroffen sein. Obwohl Papillome meist harmlos sind, sollte man bei auffälligen Veränderungen in Größe, Farbe oder Form vorsichtshalber ärztlichen Rat einholen.

Ursachen und Risikofaktoren

Hauptursache für Papillome ist in den meisten Fällen eine Infektion mit HPV. Das Virus wird meist durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen – auch über gemeinsam genutzte Gegenstände wie Handtücher. Besonders leicht kann es in feuchtwarmen Umgebungen wie Schwimmbädern oder Umkleiden zur Ansteckung kommen. Doch nicht jeder Kontakt mit dem Virus führt automatisch zu einer Wucherung. Ob sich ein Papillom bildet, hängt auch vom Zustand des Immunsystems ab. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, etwa durch Krankheiten, Stress oder Medikamente, sind anfälliger. Auch Hautreizungen, hormonelle Veränderungen oder genetische Veranlagung können das Risiko erhöhen.

Symptome und Beschwerden

Viele Papillome verursachen keine Schmerzen und bleiben lange unbemerkt. Stören können sie trotzdem – vor allem, wenn sie sich an Stellen befinden, die durch Reibung belastet sind, wie etwa in den Achseln, am Hals oder im Intimbereich. Dort kann es durch Kleidung oder Rasur zu Reizungen, Entzündungen oder kleinen Blutungen kommen. In sehr seltenen Fällen wachsen Papillome in den Atemwegen, zum Beispiel am Kehlkopf. Hier können sie Heiserkeit, Fremdkörpergefühl im Hals oder Atembeschwerden auslösen. Wenn Papillome im Genitalbereich auftreten, spricht man auch von Feigwarzen. Diese können nicht nur kosmetisch störend sein, sondern auch das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen erhöhen – insbesondere dann, wenn sogenannte HPV-Hochrisikotypen beteiligt sind.

Wie wird ein Papillom festgestellt?

Die Diagnose eines Papilloms erfolgt meist durch einen einfachen Blick der Ärztin oder des Arztes. Oft reicht eine visuelle Begutachtung aus. Zur genaueren Beurteilung kann ein Dermatoskop, also eine spezielle Lupe mit Lichtquelle, eingesetzt werden. Wenn die Wucherung ungewöhnlich aussieht, sich schnell verändert oder blutet, wird meist eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen. Diese wird unter dem Mikroskop untersucht, um bösartige Veränderungen auszuschließen. Bei Papillomen im Rachen- oder Kehlkopfbereich kann zusätzlich eine endoskopische Untersuchung notwendig sein – dabei wird mit einer kleinen Kamera in die Atemwege geschaut.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Nicht jedes Papillom muss behandelt werden. Wenn es keine Beschwerden verursacht und kosmetisch nicht stört, kann es einfach beobachtet werden. Viele Menschen entscheiden sich dennoch für eine Entfernung, insbesondere wenn es reibt, entzündet ist oder ästhetisch stört. Es stehen verschiedene Methoden zur Verfügung: Häufig wird das Papillom durch Kryotherapie (Eisbehandlung mit flüssigem Stickstoff) entfernt. Alternativ kommen Laserbehandlungen oder die sogenannte Elektrokoagulation (Verödung mit Strom) zum Einsatz. In seltenen Fällen – etwa bei schnell wachsenden oder ungewöhnlichen Papillomen – ist eine chirurgische Entfernung notwendig. Bei HPV-bedingten Papillomen können auch antivirale Cremes oder Medikamente zur Stärkung des Immunsystems verwendet werden, um ein erneutes Auftreten zu verhindern.

Schutz und Vorbeugung

Der beste Schutz vor HPV-bedingten Papillomen ist eine gute Hygiene und – bei bestimmten HPV-Typen – die Impfung. Regelmäßiges Händewaschen, Badeschuhe in öffentlichen Duschen und der Verzicht auf das Teilen von Handtüchern oder Rasierern senken das Infektionsrisiko. Besonders effektiv ist die HPV-Impfung, die vor den häufigsten und gefährlichsten Virusvarianten schützt. Sie wird besonders für Jugendliche empfohlen, bevor es zu einem möglichen Kontakt mit dem Virus kommt. Zusätzlich helfen ein starkes Immunsystem, eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und Stressreduktion, das Risiko für Papillome zu senken. Wer bereits häufiger betroffen war, sollte auf Hautpflege und das Vermeiden von Hautverletzungen achten.

Fazit

Papillome sind meist harmlose Haut- oder Schleimhautveränderungen, die durch HPV-Infektionen verursacht werden können. Sie sind weit verbreitet, aber oft unbedenklich. Trotzdem lohnt sich eine ärztliche Abklärung, wenn sich ein Papillom verändert oder Beschwerden verursacht. Mit den heutigen Behandlungsmethoden lassen sich Papillome in der Regel einfach und effektiv entfernen. Wer die wichtigsten Risikofaktoren kennt und gezielt vorbeugt, kann das Auftreten solcher Wucherungen deutlich reduzieren.

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Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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