Prophylaxe schützt vor Krankheiten

Prophylaxe schützt vor Krankheiten

27.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Prophylaxe bedeutet in der Medizin die gezielte Vorbeugung von Krankheiten oder gesundheitlichen Problemen, bevor sie überhaupt entstehen. Das Ziel ist, Risiken zu erkennen und durch bestimmte Maßnahmen zu verhindern, dass Beschwerden oder Erkrankungen auftreten.

Vorbeugen statt heilen

Im Unterschied zur Behandlung, die erst nach dem Auftreten von Symptomen beginnt, setzt Prophylaxe schon viel früher an. Sie soll verhindern, dass es überhaupt zu einer Erkrankung kommt oder dass sich bestehende Risiken verschlimmern. Typische Beispiele sind Impfungen, die vor Infektionskrankheiten schützen, oder regelmäßige Zahnpflege, um Karies zu vermeiden. Auch Vorsorgeuntersuchungen, wie das Abtasten der Brust oder die Darmspiegelung, fallen unter den Begriff Prophylaxe, weil sie helfen, Krankheiten früh zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern.

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Verschiedene Arten der Prophylaxe

In der Medizin wird oft zwischen unterschiedlichen Formen der Prophylaxe unterschieden. Die sogenannte Primärprophylaxe umfasst Maßnahmen, die direkt verhindern sollen, dass eine Krankheit überhaupt entsteht. Dazu zählen Impfungen, eine ausgewogene Ernährung, Bewegung oder das Vermeiden von Risikofaktoren wie Rauchen. Sekundärprophylaxe beschreibt alles, was dazu dient, eine Krankheit möglichst früh zu entdecken und rasch zu behandeln, bevor sie schlimmer wird. Dazu gehören regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen oder das Screening auf bestimmte Krebsarten. Tertiärprophylaxe schließlich soll verhindern, dass sich bereits bestehende Erkrankungen verschlechtern oder Folgeprobleme auftreten – zum Beispiel durch gezielte Rehamaßnahmen nach einem Herzinfarkt.

Was bedeutet Prophylaxe im Alltag?

Prophylaxe begegnet einem in vielen Lebensbereichen, oft ohne dass es bewusst wahrgenommen wird. Das tägliche Zähneputzen ist ein klassisches Beispiel – es schützt vor Zahnbelag, Karies und Zahnfleischerkrankungen. Auch die Grippeimpfung im Herbst oder das Tragen eines Fahrradhelms zählen dazu. Manchmal empfiehlt die Ärztin oder der Arzt spezielle Vorsorgemaßnahmen, etwa bei erhöhtem Risiko für bestimmte Erkrankungen. Wer zum Beispiel in der Familie Fälle von Darmkrebs hatte, bekommt oft früher und häufiger eine Darmspiegelung angeboten.

Warum ist Prophylaxe so wichtig?

Durch vorbeugende Maßnahmen lassen sich viele Krankheiten verhindern oder zumindest in einem sehr frühen Stadium erkennen, wenn sie noch gut behandelbar sind. Das kann schwere Verläufe, langwierige Behandlungen und Folgeschäden vermeiden. Gerade bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Problemen spielt die Prophylaxe eine zentrale Rolle. Auch die Gesundheit der Gesellschaft insgesamt profitiert davon, weil weniger Menschen schwer erkranken und das Gesundheitssystem entlastet wird.

Wer profitiert von Prophylaxe?

Im Grunde ist Prophylaxe für alle Menschen sinnvoll – unabhängig vom Alter oder Gesundheitszustand. Für Kinder gibt es spezielle Impfpläne, für Erwachsene regelmäßige Check-ups und für ältere Menschen besondere Vorsorgeuntersuchungen. Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen oder erhöhtem Risiko erhalten oft gezielte Empfehlungen, um Komplikationen zu vermeiden. Auch in der Pflege, etwa bei bettlägerigen Personen, ist Prophylaxe wichtig: Hier stehen Maßnahmen im Vordergrund, die Druckgeschwüre, Thrombosen oder Infektionen verhindern sollen.

Prophylaxe beim Zahnarzt

Gerade in der Zahnmedizin ist der Begriff sehr geläufig. Hier umfasst Prophylaxe alle Maßnahmen, die dazu dienen, Zähne und Zahnfleisch gesund zu halten. Dazu gehören professionelle Zahnreinigungen, Fluoridbehandlungen oder Versiegelungen von Backenzähnen bei Kindern. Ziel ist, Karies und Parodontitis vorzubeugen, sodass größere Eingriffe erst gar nicht nötig werden.

Prophylaxe in medizinischen Berichten

In Arztbriefen, Befunden oder Therapieplänen taucht das Wort Prophylaxe häufig auf. Meist ist damit gemeint, dass bestimmte vorbeugende Maßnahmen empfohlen oder durchgeführt wurden. Steht zum Beispiel „Thromboseprophylaxe“ im Bericht, bedeutet das, dass Maßnahmen ergriffen wurden, um die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern – etwa durch Kompressionsstrümpfe oder blutverdünnende Medikamente. Auch Begriffe wie „Sturzprophylaxe“ oder „Dekubitusprophylaxe“ meinen gezielte Vorbeugung: Sie sollen verhindern, dass Stürze oder Druckgeschwüre entstehen, besonders bei älteren oder geschwächten Menschen.

Was kann jeder selbst tun?

Viele prophylaktische Maßnahmen lassen sich ganz einfach in den Alltag integrieren. Gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, das Meiden von Nikotin und übermäßigem Alkohol, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen sind wichtige Bausteine. Auch Stressabbau und ausreichend Schlaf gehören dazu. Wer unsicher ist, welche Prophylaxe im eigenen Fall sinnvoll ist, kann sich von der Hausärztin oder dem Hausarzt beraten lassen. Oft reichen schon kleine Veränderungen, um das Risiko für viele Erkrankungen deutlich zu senken.

Prophylaxe ist damit ein zentrales Element moderner Medizin – sie hilft, Gesundheit zu erhalten und Lebensqualität zu sichern, lange bevor Beschwerden überhaupt auftreten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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