Obliteration – Verschluss von Gefäßen und Gängen

Obliteration – Verschluss von Gefäßen und Gängen

PD Dr. med. Witold Polanski

Obliteration bedeutet in der Medizin das vollständige Verschließen oder Verstopfen eines Hohlraums, Gefäßes oder Ganges im Körper, sodass an dieser Stelle kein Durchgang mehr möglich ist.

Was genau meint Obliteration?

Der Begriff stammt vom lateinischen „obliterare“, was so viel heißt wie „auslöschen“ oder „verwischen“. In medizinischen Texten beschreibt Obliteration einen Vorgang, bei dem eine natürliche Verbindung im Körper, zum Beispiel ein Blutgefäß, ein Gang oder eine Körperhöhle, nicht mehr durchgängig ist. Das kann ganz verschiedene Ursachen und Bedeutungen haben, je nachdem, wo im Körper diese Veränderung festgestellt wird.

Obliteration kann zum Beispiel im Rahmen natürlicher Heilungsprozesse auftreten, etwa wenn nach einer Verletzung ein kleiner Blutkanal durch Narbenbildung verschlossen wird. Sie kann aber auch eine Folge von Entzündungen, Vernarbungen oder bestimmten Erkrankungen sein. In manchen Fällen wird eine Obliteration sogar gezielt durch medizinische Maßnahmen herbeigeführt, etwa um Blutungen zu stoppen.

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Wo kommt der Begriff vor?

In Arztbriefen, Befunden oder medizinischen Gutachten taucht die Bezeichnung Obliteration recht häufig auf. Besonders oft ist sie im Zusammenhang mit Blutgefäßen, Gallengängen, Bronchien, Eileitern oder Nasennebenhöhlen zu finden. Auch bei radiologischen Untersuchungen, wie zum Beispiel im Ultraschall oder in der Magnetresonanztomografie (MRT), beschreiben Ärztinnen und Ärzte damit, dass ein bestimmter Bereich nicht mehr durchgängig ist.

Beispiele wären: Die Obliteration einer Vene nach einer Thrombose, die Obliteration der Nasennebenhöhlen durch Schleimhautverdickung oder die Obliteration eines Eileiters nach einer Entzündung. Immer steht dahinter das Prinzip, dass eine Verbindung, die normalerweise offen ist, nun verschlossen oder nicht mehr sichtbar ist.

Was bedeutet das für den Körper?

Obliteration ist an sich keine eigenständige Krankheit, sondern beschreibt einen Zustand oder ein Ergebnis eines Prozesses. Das Verschließen eines Gefäßes oder Ganges kann ganz unterschiedliche Auswirkungen haben. Manchmal bleibt das unbemerkt und hat keine Folgen. In anderen Fällen kann es zu Beschwerden führen, etwa wenn ein Abfluss behindert wird oder ein Organ nicht mehr ausreichend durchblutet wird.

Obliteration kann auch ein Hinweis auf eine abgelaufene Entzündung, eine frühere Verletzung oder eine chronische Veränderung sein. Manchmal ist sie sogar erwünscht, etwa wenn ein krankhaft verändertes Gefäß absichtlich verschlossen wird, um Komplikationen zu vermeiden. Ein Beispiel dafür ist die gezielte Verödung (Embolisation) einer blutenden Arterie.

Ist eine Obliteration immer problematisch?

Obliteration ist nicht automatisch gefährlich. Es kommt sehr darauf an, welche Struktur betroffen ist und wie wichtig deren Durchgängigkeit für den Körper ist. Wird zum Beispiel ein kleiner Blutkanal im Rahmen der Wundheilung verschlossen, ist das meist unbedeutend. Wird jedoch ein größerer Blutfluss unterbrochen – etwa durch eine Gefäßobliteration nach einer Thrombose – kann das ernste Folgen haben, etwa eine Minderdurchblutung des betroffenen Bereichs.

Anders sieht es bei der Obliteration von Gallen- oder Harnwegen aus: Hier kann ein Verschluss zu einem Rückstau führen, was wiederum Schmerzen oder Entzündungen verursachen kann. In manchen Bereichen, wie den Nasennebenhöhlen, kann eine Obliteration nach wiederholten Entzündungen auftreten und zu chronischen Beschwerden führen. Die genaue Bedeutung hängt also immer vom Zusammenhang ab.

Wie wird eine Obliteration festgestellt?

Obliteration wird meist durch bildgebende Verfahren sichtbar gemacht. Ultraschall, Röntgen, CT oder MRT zeigen, ob ein Gang, ein Gefäß oder eine Körperhöhle noch durchgängig ist. In manchen Fällen wird sie auch während einer Operation oder bei einer Endoskopie entdeckt. Die genaue Beschreibung im Befund hilft dabei, die Ursache und mögliche Folgen einzuschätzen.

Gibt es Behandlungsmöglichkeiten?

Obliteration selbst ist, wie beschrieben, kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern eine Feststellung. Ob und wie behandelt werden muss, richtet sich immer nach dem Auslöser und den Beschwerden. Ist beispielsweise eine Vene nach einer Thrombose obliteriert, kann es wichtig sein, für einen guten Umgehungskreislauf zu sorgen und Komplikationen zu vermeiden. Wird ein Gallengang verschlossen, kann ein Eingriff nötig sein, um den Abfluss wiederherzustellen. In anderen Fällen ist keine Therapie erforderlich, wenn keine Beschwerden bestehen.

Manchmal wird eine Obliteration bewusst herbeigeführt, um eine Blutung zu stoppen oder krankhaftes Gewebe auszuschalten. Ein Beispiel dafür ist die Embolisation bei bestimmten Gefäßerkrankungen. Wer sich für diese Eingriffe interessiert oder wissen möchte, wie Komplikationen wie eine In Stent Thrombose entstehen können, findet dazu weiterführende Informationen.

Zusammengefasst: Was tun bei dem Befund „Obliteration“?

Obliteration beschreibt den Zustand, dass eine normalerweise offene Verbindung im Körper verschlossen ist. Ob das problematisch ist oder nicht, hängt vom betroffenen Bereich und den Beschwerden ab. Oft ist es ein harmloser Befund, manchmal aber auch ein Hinweis auf eine abgelaufene Erkrankung oder eine notwendige Behandlung. Die genaue Bedeutung lässt sich nur im Zusammenhang mit dem übrigen Befund und den Beschwerden einordnen. Bei Unsicherheit empfiehlt es sich, die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt auf die genaue Bedeutung im eigenen Fall anzusprechen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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