In Stent Thrombose – Was jetzt wichtig ist

In Stent Thrombose – Was jetzt wichtig ist

15.08.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

In Stent Thrombose beschreibt die Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) innerhalb eines zuvor eingesetzten Gefäßstützchens, dem sogenannten Stent, in einer Arterie.

Was passiert bei einer In Stent Thrombose?

Ein Stent ist ein kleines, röhrenförmiges Metallgitter, das bei Engstellen in Arterien – meist am Herzen – eingesetzt wird, um das Gefäß offen zu halten. Wird nach dem Einsetzen eines Stents ein Blutgerinnsel gebildet, spricht man von einer In Stent Thrombose. Der Begriff setzt sich zusammen aus „in“ (lateinisch für „in“), „Stent“ (das Gefäßstützchen) und „Thrombose“ (Blutpfropf, der das Gefäß verstopft).

Das Gerinnsel kann den Stent teilweise oder vollständig verschließen. Dadurch wird das Blut daran gehindert, ungehindert durch die betroffene Arterie zu fließen. Besonders häufig ist dabei die Koronararterie betroffen, also ein Herzkranzgefäß.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wie kommt es dazu?

Eine In Stent Thrombose entsteht meist dann, wenn sich an der Oberfläche des Stents Blutbestandteile ablagern und verklumpen. Das Risiko ist in den ersten Wochen nach dem Einsetzen am höchsten, kann aber auch noch Monate oder sogar Jahre später auftreten. Häufige Auslöser sind kleine Verletzungen der Gefäßwand beim Einsetzen, eine unvollständige Einheilung des Stents oder das Absetzen von blutverdünnenden Medikamenten.

Auch bestimmte Vorerkrankungen, wie Diabetes oder eine gestörte Blutgerinnung, können das Risiko erhöhen. Rauchen und mangelnde Medikamenten-Einnahme spielen ebenfalls eine Rolle.

Welche Beschwerden können auftreten?

Eine In Stent Thrombose macht sich meist durch plötzlich einsetzende, starke Beschwerden bemerkbar. Typisch ist ein Engegefühl oder heftiger Schmerz in der Brust, der auch in den Arm, den Rücken oder den Kiefer ausstrahlen kann. Es kann zu Atemnot, Schweißausbrüchen und starker Unruhe kommen. In vielen Fällen handelt es sich um einen Notfall, da ein vollständiger Verschluss des Gefäßes zu einem Herzinfarkt führen kann.

Manchmal treten auch weniger typische Symptome auf, etwa Übelkeit, Schwächegefühl oder Schwindel. Nicht immer sind die Beschwerden eindeutig, vor allem bei älteren Menschen oder Diabetikern. In sehr seltenen Fällen bleibt eine In Stent Thrombose zunächst unbemerkt und wird erst später entdeckt.

Ist das gefährlich?

Die In Stent Thrombose gilt als ernste Komplikation nach einer Stentimplantation. Sie kann lebensbedrohlich sein, vor allem wenn sie im Bereich der Herzkranzgefäße auftritt. Ein akuter Gefäßverschluss kann zu einem Herzinfarkt führen, der – unbehandelt – schwere Schäden am Herzmuskel oder sogar den plötzlichen Herztod verursachen kann.

Viele Menschen machen sich große Sorgen, wenn sie diesen Begriff in ihrem Arztbrief lesen. Die Angst vor einem erneuten Herzinfarkt, vor bleibenden Schäden oder vor einer erneuten Operation ist verständlich. Wichtig ist: Je schneller die Behandlung erfolgt, desto besser sind die Chancen, bleibende Schäden zu verhindern.

Wie wird eine In Stent Thrombose behandelt?

Kommt es zu einer In Stent Thrombose, ist schnelles Handeln entscheidend. In der Regel wird sofort eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt, um das verschlossene Gefäß wieder zu öffnen. Dabei kann das Gerinnsel mit speziellen Instrumenten entfernt oder aufgelöst werden. Oft wird ein weiterer Stent eingesetzt, um das Gefäß erneut zu stabilisieren.

Zusätzlich erhalten Betroffene Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen. Dazu zählen sogenannte Thrombozytenaggregationshemmer (wie ASS oder Clopidogrel) und manchmal auch Heparin. Diese Mittel verhindern, dass sich erneut ein Blutpfropf bildet.

Nach der Behandlung ist es besonders wichtig, die verordneten Medikamente regelmäßig und zuverlässig einzunehmen. Sie sind der wirksamste Schutz vor einer erneuten Thrombose.

Was kann vorbeugend helfen?

Nach einer Stentimplantation verschreiben Ärztinnen und Ärzte in der Regel eine Kombination aus zwei blutverdünnenden Medikamenten, um das Risiko einer In Stent Thrombose möglichst gering zu halten. Diese sogenannte „duale Plättchenhemmung“ wird über mehrere Monate oder sogar Jahre fortgeführt.

Darüber hinaus hilft es, Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte und Diabetes konsequent zu behandeln. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung unterstützt die Gefäßgesundheit zusätzlich.

Wer Fragen zur eigenen Medikation oder zur Sicherheit des eingesetzten Stents hat, sollte sich nicht scheuen, diese direkt bei der behandelnden Ärztin oder dem Arzt anzusprechen. Unsicherheiten lassen sich so meist schnell klären, und gemeinsam kann das Risiko weiter minimiert werden.

Wann besteht ein besonderes Risiko?

Das Risiko für eine In Stent Thrombose ist in den ersten Wochen und Monaten nach dem Eingriff am höchsten, da der Stent in dieser Zeit noch nicht vollständig in die Gefäßwand eingewachsen ist. Besonders gefährdet sind Menschen, die ihre blutverdünnenden Medikamente nicht regelmäßig einnehmen oder sie eigenmächtig absetzen. Auch zusätzliche Erkrankungen, wie eine schwere Infektion, können das Risiko erhöhen.

Mit zunehmender Zeit nach der Stentimplantation sinkt das Risiko, bleibt aber auch langfristig leicht erhöht. Eine enge ärztliche Kontrolle und die konsequente Einnahme der verordneten Medikamente sind daher besonders wichtig.

Was tun bei Beschwerden?

Treten nach einer Stentimplantation plötzlich starke Brustschmerzen, Atemnot oder andere ungewohnte Beschwerden auf, sollte umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Jede Verzögerung kann die Prognose verschlechtern. Im Zweifel gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt oder ins Krankenhaus. Schnelles Handeln kann Leben retten und schwere Folgeschäden verhindern.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen