NSTEMI steht für „Nicht-ST-Hebungs-Myokardinfarkt“ und beschreibt eine spezielle Form des Herzinfarkts, bei der bestimmte typische Veränderungen im EKG fehlen, die bei einem klassischen Herzinfarkt meist zu sehen sind.
Was steckt hinter der Abkürzung?
Die Buchstaben NSTEMI stehen für „Non-ST-Elevation Myocardial Infarction“. Übersetzt bedeutet das: Herzinfarkt ohne ST-Streckenhebung. Die ST-Strecke ist ein Abschnitt in der Herzstromkurve (EKG), der bei einem klassischen Herzinfarkt oft deutlich angehoben ist. Beim NSTEMI bleibt diese typische Hebung aus, obwohl es trotzdem zu einer Schädigung des Herzmuskels durch eine Durchblutungsstörung kommt.
Im Gegensatz dazu gibt es den sogenannten STEMI („ST-Elevation Myocardial Infarction“), bei dem diese EKG-Veränderung deutlich sichtbar ist. Beide Formen gehören zu den akuten Koronarsyndromen, also plötzlichen Durchblutungsstörungen des Herzens.
Wie entsteht ein NSTEMI?
Ein NSTEMI entsteht, wenn ein Herzkranzgefäß teilweise verstopft ist, sodass der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Die Ursache ist meist ein Blutgerinnsel, das sich an einer bereits vorgeschädigten Gefäßwand gebildet hat. Anders als beim klassischen Herzinfarkt ist das betroffene Gefäß aber nicht komplett verschlossen, sondern nur stark eingeengt. Dadurch wird ein Teil des Herzmuskels geschädigt, aber nicht so großflächig wie beim STEMI.
Die Beschwerden ähneln oft denen eines „klassischen“ Herzinfarkts: Plötzliche Schmerzen oder Druckgefühl in der Brust, die in den Arm, Hals oder Rücken ausstrahlen können, Atemnot, Übelkeit, Schweißausbrüche oder Angstgefühle. Manchmal sind die Symptome weniger ausgeprägt oder sogar untypisch, besonders bei älteren Menschen oder Diabetikern.
Was bedeutet ein NSTEMI für dich?
Ein NSTEMI ist eine ernste Diagnose und sollte immer als medizinischer Notfall betrachtet werden. Auch wenn die EKG-Veränderungen fehlen, kann der Herzmuskel Schaden nehmen. Unbehandelt besteht das Risiko, dass sich die Situation verschlechtert und es zu einem vollständigen Gefäßverschluss kommt – dann droht ein noch größerer Herzinfarkt.
Viele Menschen fragen sich: Ist das jetzt weniger schlimm als ein „richtiger“ Herzinfarkt? Die Antwort ist nicht ganz einfach. Zwar ist der betroffene Herzmuskelbereich beim NSTEMI meistens kleiner, das Risiko für Komplikationen oder einen weiteren Infarkt bleibt aber erhöht. Auch ein NSTEMI kann lebensbedrohlich sein und erfordert eine rasche Behandlung.
Häufige Sorgen und Fragen
Nach der Diagnose tauchen viele Ängste auf. Was passiert jetzt mit dem Herzen? Wie geht es weiter? Kommt es zu bleibenden Schäden? Die Unsicherheit ist verständlich, denn der Begriff Herzinfarkt löst bei vielen sofort große Sorgen aus. Es ist wichtig zu wissen: Die moderne Medizin kann heute sehr viel tun, um die Folgen eines NSTEMI zu begrenzen und das Risiko für weitere Herzprobleme zu senken.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Durchblutungsstörung, den Beschwerden und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Zunächst werden Medikamente verabreicht, die das Blut verdünnen und weitere Gerinnsel verhindern. Dazu zählen sogenannte Thrombozytenaggregationshemmer (wie Acetylsalicylsäure) und Heparin. Oft kommen auch Mittel zum Senken des Blutdrucks oder der Herzfrequenz zum Einsatz.
In vielen Fällen wird eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt. Dabei wird über eine Arterie ein dünner Schlauch bis zum Herzen vorgeschoben, um das betroffene Gefäß sichtbar zu machen und gegebenenfalls direkt zu behandeln. Häufig kann dabei ein sogenannter Stent eingesetzt werden – ein kleines Röhrchen, das das Gefäß offenhält.
Nach der Akutbehandlung ist eine langfristige Betreuung wichtig. Medikamente, eine Umstellung des Lebensstils (gesunde Ernährung, Bewegung, Rauchstopp) und regelmäßige Kontrollen helfen, das Risiko für weitere Herzprobleme zu senken.
Was ist nach einem NSTEMI wichtig?
Ruhe und Schonung sind in der ersten Zeit entscheidend. Nach dem Krankenhausaufenthalt folgt meist eine Reha, um das Herz zu stärken und wieder Vertrauen in den eigenen Körper zu gewinnen. Viele Betroffene haben Angst vor einem Rückfall oder fragen sich, wie belastbar sie noch sind. Hier hilft es, offen mit Ärztinnen und Ärzten zu sprechen und sich über die eigenen Möglichkeiten und Grenzen zu informieren.
Die Diagnose NSTEMI ist ein Warnsignal – sie zeigt, dass die Herzkranzgefäße bereits vorgeschädigt sind. Umso wichtiger ist es, Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte oder Diabetes konsequent zu behandeln.
Gibt es verschiedene Bedeutungen für NSTEMI?
In der medizinischen Praxis steht NSTEMI fast immer für den Nicht-ST-Hebungs-Myokardinfarkt. Andere Bedeutungen sind im deutschsprachigen Raum nicht gebräuchlich. Trotzdem gilt: Abkürzungen sollten immer im Zusammenhang mit dem gesamten Befund oder Arztbrief betrachtet werden, um Missverständnisse auszuschließen.
Kurze Zusammenfassung zur NSTEMI Definition
NSTEMI beschreibt eine Form des Herzinfarkts, bei der die typische EKG-Veränderung fehlt, aber dennoch Herzmuskelgewebe durch eine gestörte Durchblutung geschädigt wird. Auch wenn der Verlauf manchmal weniger dramatisch erscheint als beim klassischen Herzinfarkt, ist ein NSTEMI immer ein ernstzunehmender medizinischer Notfall, der eine gezielte Behandlung und langfristige Nachsorge erfordert.