NPH Medizin: Was steckt dahinter?

NPH Medizin: Was steckt dahinter?

PD Dr. med. Witold Polanski

NPH in der Medizin steht meist für „Normaldruckhydrozephalus“, eine besondere Form des Wasserkopfs, bei der sich zu viel Flüssigkeit im Gehirn ansammelt, obwohl der Hirndruck im normalen Bereich liegt.

Verschiedene Bedeutungen von NPH

Die Abkürzung NPH kann in medizinischen Texten für unterschiedliche Begriffe stehen. Am häufigsten meint sie den Normaldruckhydrozephalus. Seltener wird NPH auch für „Neutrophile“ (eine bestimmte Art weißer Blutkörperchen) verwendet. Entscheidend ist dabei immer der Zusammenhang im Befund oder Arztbrief. Fehlt der Kontext, lässt sich die genaue Bedeutung nicht sicher zuordnen.

Was ist ein Normaldruckhydrozephalus?

Beim Normaldruckhydrozephalus – manchmal auch als „alter Wasserkopf“ bezeichnet – sammelt sich Gehirnflüssigkeit (medizinisch: Liquor) im sogenannten Ventrikelsystem des Gehirns an. Die Besonderheit: Anders als bei anderen Formen des Hydrozephalus bleibt der Druck im Kopf meist im normalen Bereich. Trotzdem dehnen sich die mit Flüssigkeit gefüllten Hohlräume, die sogenannten Ventrikel, aus. Das kann die Funktion des Gehirns beeinträchtigen.

Wer mehr über die Lage und Funktion dieser Hohlräume wissen möchte, findet unter mittelständiges Ventrikelsystem eine einfache Erklärung.

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Wie zeigt sich ein Normaldruckhydrozephalus?

Die typischen Anzeichen entwickeln sich oft schleichend und werden leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt. Besonders im höheren Lebensalter bleibt die Diagnose deshalb manchmal lange unentdeckt. Häufig treten drei Beschwerden gemeinsam auf: Gangunsicherheit, Gedächtnisstörungen und Blasenprobleme (zum Beispiel häufiger Harndrang oder ungewollter Urinverlust). Nicht immer müssen alle Symptome gleichzeitig bestehen. Gerade die Gangstörung – ein unsicherer, kleinschrittiger Gang – fällt oft als Erstes auf.

Ist ein NPH gefährlich?

Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie den Begriff „Normaldruckhydrozephalus“ in ihrem Befund lesen. Die Frage, ob das „schlimm“ ist, beschäftigt viele. Tatsächlich kann ein unbehandelter NPH die Lebensqualität stark einschränken. Die Beschwerden nehmen meist langsam zu. Wird die Ursache nicht erkannt, kann es zu dauerhaften Einschränkungen im Alltag kommen. Im Unterschied zu anderen Demenzformen besteht jedoch eine wichtige Besonderheit: Der NPH ist in vielen Fällen behandelbar und die Symptome können sich teilweise deutlich bessern.

Wie wird ein NPH festgestellt?

Die Diagnose stützt sich auf das typische Beschwerdebild und spezielle Untersuchungen. Bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) zeigen, ob die Hohlräume im Gehirn erweitert sind. Zusätzlich kann ein sogenannter „Liquorablass-Test“ durchgeführt werden: Dabei wird etwas Nervenwasser entnommen, um zu sehen, ob sich die Symptome vorübergehend bessern. Das hilft, die Diagnose abzusichern und zu entscheiden, ob eine Behandlung sinnvoll ist.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Wenn sich der Verdacht auf einen Normaldruckhydrozephalus bestätigt, besteht die wichtigste Therapie in der Einlage eines Shunts. Das ist ein kleiner Schlauch, der überschüssige Flüssigkeit aus dem Gehirn ableitet, meist in den Bauchraum. Dieser Eingriff kann die Beschwerden oft deutlich lindern – besonders, wenn die Diagnose früh gestellt wird. Nicht immer verschwinden alle Symptome vollständig, aber viele Menschen gewinnen wieder mehr Sicherheit beim Gehen und im Alltag. Eine sorgfältige Nachsorge ist wichtig, um Komplikationen zu vermeiden und die Funktion des Shunts zu überwachen.

Weitere Bedeutungen von NPH

Neben dem Normaldruckhydrozephalus kann NPH auch für andere medizinische Begriffe stehen. In Laborbefunden taucht NPH manchmal als Abkürzung für Neutrophile auf, eine wichtige Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die bei Infektionen eine Rolle spielen.

Abkürzungen wie NPH müssen deshalb immer im Zusammenhang mit dem jeweiligen Befund betrachtet werden. Nur so lässt sich sicher sagen, was gemeint ist und ob weiterer Handlungsbedarf besteht.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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