Ein Nebennierenadenom ist ein gutartiger Tumor, der in der Nebenniere entsteht, also einer kleinen Drüse oberhalb der Niere, die wichtige Hormone produziert.
Was passiert bei einem Nebennierenadenom?
Die Nebenniere besteht aus zwei Teilen: dem Nebennierenmark und der Nebennierenrinde. Ein Adenom bildet sich fast immer in der Rinde. Dort werden unter anderem Hormone wie Cortisol, Aldosteron und männliche Geschlechtshormone hergestellt. Ein Adenom ist dabei kein bösartiger Tumor, sondern eine gutartige Wucherung von Zellen. Oft wird ein solches Nebennierenadenom zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Ultraschall- oder CT-Untersuchung des Bauchs, die aus einem ganz anderen Grund gemacht wurde.
Muss man sich Sorgen machen?
Die Diagnose klingt im ersten Moment beunruhigend. Viele stellen sich die Frage, ob ein Nebennierenadenom gefährlich ist oder sogar zu Krebs werden kann. Tatsächlich sind die meisten dieser Tumoren harmlos und verursachen keine Beschwerden. Sie wachsen meist sehr langsam und bleiben oft über Jahre hinweg gleich groß. Nur sehr selten entwickelt sich daraus eine bösartige Veränderung.
Entscheidend ist, ob das Adenom Hormone produziert. Fachleute sprechen dann von einem „hormonaktiven“ Adenom. Diese Form kann Beschwerden verursachen, weil sie bestimmte Hormone im Körper übermäßig freisetzt. Die meisten Nebennierenadenome sind jedoch „hormoninaktiv“ – sie beeinflussen den Hormonhaushalt nicht und bleiben unbemerkt.
Welche Beschwerden können auftreten?
Die allermeisten Menschen mit einem Nebennierenadenom merken nichts davon. Erst wenn der Tumor aktiv Hormone produziert, können Symptome entstehen. Übersteigt zum Beispiel die Produktion von Cortisol, spricht man vom Cushing-Syndrom. Typische Anzeichen sind dann Gewichtszunahme, ein rundes Gesicht, Muskelschwäche oder Bluthochdruck. Produziert das Adenom zu viel Aldosteron, kann das zu erhöhtem Blutdruck und einem niedrigen Kaliumspiegel führen. Bei einer Überproduktion männlicher Hormone treten manchmal Veränderungen wie vermehrte Körperbehaarung oder Zyklusstörungen auf.
Wie wird ein Nebennierenadenom festgestellt?
Meistens taucht der Befund zufällig auf. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) machen die kleine Veränderung sichtbar. Um zu klären, ob das Adenom Hormone produziert, werden spezielle Blut- und Urinuntersuchungen durchgeführt. So lässt sich herausfinden, ob der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten ist. In den meisten Fällen bleibt das Adenom jedoch unauffällig und verursacht keine Probleme.
Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?
Die Unsicherheit nach der Diagnose ist verständlich. Viele fragen sich, ob sie sich jetzt schonen müssen oder mit Einschränkungen rechnen sollten. Solange das Nebennierenadenom keine Hormone produziert und keine Beschwerden verursacht, besteht meist kein Grund zur Sorge. Ärztinnen und Ärzte empfehlen dann lediglich, das Adenom regelmäßig zu kontrollieren – zum Beispiel einmal im Jahr mit einer Bildgebung. Veränderungen in Größe oder Hormonproduktion können so frühzeitig erkannt werden.
Gibt es Behandlungsmöglichkeiten?
Ob eine Behandlung notwendig ist, hängt davon ab, ob das Nebennierenadenom Hormone produziert oder sehr groß wird. Bei kleinen, hormoninaktiven Adenomen reicht in der Regel die regelmäßige Kontrolle. Wenn aber Symptome auftreten oder der Tumor aktiv Hormone bildet, kann eine Operation sinnvoll sein. Dabei wird meistens die betroffene Nebenniere entfernt. In einzelnen Fällen kommen auch Medikamente zum Einsatz, um die Hormonproduktion zu regulieren. Die Entscheidung für oder gegen eine Behandlung wird immer individuell getroffen und hängt von der genauen Situation ab.
Was sollte man im Blick behalten?
Ein Nebennierenadenom ist in den allermeisten Fällen harmlos. Dennoch ist es wichtig, den Befund nicht einfach zu ignorieren. Regelmäßige Kontrollen geben Sicherheit und helfen, Veränderungen rechtzeitig zu erkennen. Wer plötzlich Beschwerden bemerkt – etwa ungewöhnliche Gewichtszunahme, Bluthochdruck oder Veränderungen der Haut – sollte dies ärztlich abklären lassen. Meist steckt jedoch keine ernsthafte Erkrankung dahinter.
Die Diagnose Nebennierenadenom bedeutet also meist keinen Grund zur Panik. In den meisten Fällen bleibt alles wie gehabt, und der Alltag ist nicht beeinträchtigt. Nur in seltenen Situationen ist eine Behandlung notwendig. Ein offenes Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt hilft, Unsicherheiten zu klären und das weitere Vorgehen zu planen.