Nebenmilz: Zusätzliche Milz – meist harmlos

Nebenmilz: Zusätzliche Milz – meist harmlos

10.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Die Nebenmilz ist ein kleines, zusätzliches Stück Milzgewebe, das sich meist in der Nähe der eigentlichen Milz befindet und bei vielen Menschen ganz unbemerkt bleibt.

Was genau ist eine Nebenmilz?

Im Körper übernimmt die Milz wichtige Aufgaben: Sie filtert das Blut, baut alte Blutzellen ab und unterstützt das Immunsystem. Bei manchen Menschen entsteht während der Entwicklung im Mutterleib jedoch nicht nur eine einzige Milz, sondern es bilden sich kleine, zusätzliche Gewebeansammlungen. Diese werden als Nebenmilzen bezeichnet. Solche Nebenmilzen sind keine Seltenheit, ungefähr jeder zehnte Mensch trägt mindestens eine davon in sich. Sie sind meist nur wenige Millimeter bis selten einige Zentimeter groß und liegen häufig in der Nähe der normalen Milz, manchmal aber auch an anderen Stellen im Bauchraum.

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Wie entsteht eine Nebenmilz?

Schon im Mutterleib beginnt sich die Milz aus mehreren kleinen Gewebeknötchen zu entwickeln. Normalerweise verschmelzen diese zu einem einzigen Organ. Manchmal bleibt jedoch ein kleiner Teil abgetrennt zurück und wächst eigenständig weiter. Daraus entsteht dann eine Nebenmilz. Es handelt sich also nicht um eine Krankheit oder Störung, sondern um eine normale Variante der Anatomie.

Wo findet man Nebenmilzen und wie werden sie entdeckt?

Am häufigsten liegen Nebenmilzen direkt am Rand der eigentlichen Milz oder in deren unmittelbarer Nähe. Sie können aber auch im Bereich der Bauchspeicheldrüse, entlang der großen Blutgefäße im Bauch oder im Bindegewebe des Bauchraums vorkommen. In der Regel verursachen sie keinerlei Beschwerden und werden meist zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Ultraschalluntersuchung, einer Computertomografie oder während einer Operation im Bauchraum. Oft werden sie erst sichtbar, wenn gezielt nach Veränderungen im Bauch gesucht wird, etwa bei unklaren Schmerzen oder im Rahmen einer Tumordiagnostik.

Muss eine Nebenmilz behandelt werden?

Eine Nebenmilz ist in den allermeisten Fällen harmlos und erfordert keine Behandlung. Sie verursacht normalerweise keine Symptome und bleibt das ganze Leben über unbemerkt. Auch wenn eine Nebenmilz entdeckt wird, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. Nur in sehr seltenen Fällen kann eine Nebenmilz Probleme bereiten, etwa wenn sie ungewöhnlich groß wird oder sich verdreht. Das ist aber ausgesprochen selten. Sollte aus anderen Gründen die Milz entfernt werden müssen, etwa wegen einer Erkrankung, kann es sinnvoll sein, auch vorhandene Nebenmilzen zu entfernen, da sie sonst die Funktion der Milz teilweise übernehmen könnten. Das ist jedoch eine individuelle Entscheidung und wird immer im Zusammenhang mit der jeweiligen Grunderkrankung besprochen.

Gibt es Unterschiede zur normalen Milz?

Im Aufbau und in der Funktion gleicht eine Nebenmilz der normalen Milz. Sie besteht aus dem gleichen Gewebe und übernimmt dieselben Aufgaben, allerdings in sehr viel kleinerem Umfang. Das bedeutet, dass sie ebenfalls zur Immunabwehr beiträgt und alte Blutzellen abbaut, jedoch ist ihr Anteil an diesen Aufgaben verschwindend gering im Vergleich zur Hauptmilz.

Was bedeutet der Befund „Nebenmilz“ im Arztbrief?

Findet sich in einem Arztbrief oder Befund der Hinweis auf eine Nebenmilz, handelt es sich meist um einen beiläufigen, zufälligen Befund ohne Krankheitswert. Es ist lediglich eine anatomische Besonderheit, die keinen Einfluss auf die Gesundheit hat. Eine Therapie oder Kontrolle ist in der Regel nicht notwendig. Nur wenn im Zusammenhang mit bestimmten Erkrankungen der Milz eine vollständige Entfernung aller milzähnlichen Gewebeanteile erforderlich ist, spielt der Nachweis einer Nebenmilz eine Rolle.

Wann ist eine Nebenmilz medizinisch wichtig?

Bedeutung erlangt eine Nebenmilz vor allem dann, wenn aus medizinischen Gründen die Milz entfernt werden muss, zum Beispiel bei bestimmten Bluterkrankungen. In solchen Fällen kann eine Nebenmilz dazu führen, dass die Symptome der Grunderkrankung nicht vollständig verschwinden, weil das zusätzliche Gewebe weiterhin seine Funktion ausübt. Vor einer geplanten Milzentfernung wird deshalb manchmal gezielt nach Nebenmilzen gesucht, um sicherzugehen, dass keine zurückbleibt, die die Therapie beeinflussen könnte.

Zusammengefasst: Keine Sorge bei Nebenmilz

Eine Nebenmilz ist eine häufige und harmlose anatomische Besonderheit. Sie bleibt meist unbemerkt und führt nur in Ausnahmefällen zu Beschwerden. Wird sie zufällig entdeckt, besteht in der Regel kein Grund zur Beunruhigung oder für weitere Maßnahmen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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