Meteorismus – Wenn der Bauch spannt

Meteorismus – Wenn der Bauch spannt

26.10.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Meteorismus bezeichnet eine übermäßige Gasansammlung im Bauchraum, die meist zu einem unangenehmen Blähungsgefühl und sichtbarer Aufgetriebenheit des Bauches führt. Im medizinischen Alltag taucht dieser Begriff häufig in Befunden, Arztbriefen oder auf Überweisungsscheinen auf, wenn Betroffene über Blähungen oder einen „aufgeblähten Bauch“ klagen.

Was steckt hinter Meteorismus?

Bei Meteorismus handelt es sich nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern um ein Symptom. Das bedeutet: Es beschreibt einen Zustand, bei dem sich zu viel Luft oder Gas im Magen-Darm-Trakt befindet. Diese Gase entstehen ganz natürlich – zum Beispiel durch die Verdauung von Nahrungsmitteln oder das Verschlucken von Luft beim Essen und Trinken. Normalerweise werden sie entweder über den Darm ausgeschieden oder entweichen beim Aufstoßen. Manchmal kommt es jedoch dazu, dass die Gase nicht ausreichend entweichen können oder besonders große Mengen entstehen. Das führt dann dazu, dass der Bauch gebläht und gespannt wirkt.

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Wie fühlt sich Meteorismus an?

Typisch für Meteorismus ist ein deutlich spürbares Völlegefühl im Bauch. Der Bauch kann sich hart anfühlen, ist häufig sichtbar gewölbt und manchmal sogar schmerzhaft gespannt. Viele Menschen berichten auch von hörbaren Darmgeräuschen oder einem „Rumoren“ im Bauch. In manchen Fällen kommt es zusätzlich zu Blähungen, also dem Abgang von Luft über den After. Nicht selten fühlt sich der Bauch nach dem Essen besonders unangenehm an, vor allem nach dem Verzehr bestimmter Speisen wie Hülsenfrüchten, Kohl oder sehr fettreichen Gerichten.

Ursachen: Warum entsteht Meteorismus?

Die Gründe für Meteorismus sind vielfältig. Häufig steckt eine ganz harmlose Ursache dahinter, etwa eine Ernährungsumstellung, hastiges Essen oder der Genuss von Lebensmitteln, die stark blähen. Dazu zählen beispielsweise Zwiebeln, Kohl, Bohnen oder kohlensäurehaltige Getränke. Auch Stress oder ein veränderter Tagesrhythmus können die Verdauung beeinflussen und zu vermehrter Gasbildung führen.

Manchmal ist Meteorismus aber auch ein Hinweis auf eine Störung im Verdauungstrakt. Dazu gehören zum Beispiel Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz oder Fruktosemalabsorption, bei denen bestimmte Zuckerarten im Darm nicht richtig verarbeitet werden können. Auch chronische Magen-Darm-Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom, Entzündungen oder eine gestörte Darmflora können eine Rolle spielen. In seltenen Fällen steckt eine ernstere Ursache dahinter, etwa ein Darmverschluss oder eine Entzündung im Bauchraum. Dann treten meist noch weitere Beschwerden wie starke Schmerzen, Fieber oder Übelkeit auf.

Wer mehr über den Bauchraum und die dortigen Strukturen erfahren möchte, findet unter Abdominalis weitere Informationen.

Ist Meteorismus gefährlich?

In den allermeisten Fällen ist Meteorismus harmlos und verschwindet nach kurzer Zeit von selbst. Besonders wenn das Blähungsgefühl nach bestimmten Mahlzeiten oder in Stresssituationen auftritt, muss keine ernste Erkrankung dahinterstecken. Dennoch kann das Symptom sehr belastend sein – vor allem, wenn es regelmäßig auftritt oder mit Schmerzen, Durchfall oder Verstopfung einhergeht.

Gefährlich wird Meteorismus meist nur dann, wenn plötzlich sehr starke Beschwerden auftreten, der Bauch extrem gespannt ist, keine Luft mehr entweichen kann oder weitere Warnzeichen wie Fieber, Erbrechen oder Kreislaufprobleme dazukommen. In solchen Fällen sollte unbedingt eine ärztliche Abklärung erfolgen, um schwerwiegende Ursachen wie einen Darmverschluss auszuschließen.

Was kann dagegen helfen?

Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache des Meteorismus. Liegt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vor, ist es hilfreich, die auslösenden Lebensmittel zu meiden. Wer zu hastigem Essen neigt, kann versuchen, langsamer zu essen und gründlich zu kauen. Auch Bewegung, wie ein Spaziergang nach dem Essen, kann die Verdauung anregen und helfen, Gase besser abzutransportieren.

In manchen Fällen kommen Medikamente zum Einsatz, die die Gasbildung im Darm verringern oder die Luftansammlungen auflösen. Diese sogenannten Entschäumer oder Probiotika sind jedoch meist nur bei ausgeprägten Beschwerden nötig. Bei anhaltenden oder sehr belastenden Symptomen empfiehlt sich eine ärztliche Untersuchung, um die genaue Ursache zu klären und gezielt behandeln zu können.

Wann sollte Meteorismus genauer untersucht werden?

Wenn das Blähungsgefühl immer wiederkehrt, sehr ausgeprägt ist oder mit anderen Beschwerden wie Schmerzen, Blut im Stuhl oder Gewichtsverlust einhergeht, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Auch bei älteren Menschen oder wenn weitere Vorerkrankungen bestehen, sollte nicht zu lange abgewartet werden. Die meisten Ursachen lassen sich gut behandeln, sobald sie erkannt sind.

Meteorismus ist also meist ein harmloses, aber oft unangenehmes Symptom. Mit etwas Aufmerksamkeit für die eigene Ernährung und Verdauung lässt sich in vielen Fällen schon eine deutliche Besserung erreichen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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