Medulloblastom – Ursachen, Beschwerden, Therapie

Medulloblastom – Ursachen, Beschwerden, Therapie

10.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Medulloblastom ist ein bösartiger Tumor, der im Gehirn entsteht und besonders häufig bei Kindern vorkommt. Der Name stammt aus dem Lateinischen und bezeichnet eine spezielle Form von Hirntumor, die sich meist im Bereich des Kleinhirns entwickelt.

Was steckt hinter dieser Diagnose?

Ein Medulloblastom gehört zu den sogenannten embryonalen Tumoren des zentralen Nervensystems. Das bedeutet, dass sich dieser Tumor aus sehr frühen, unreifen Zellen bildet, die sich im Laufe der Entwicklung eigentlich zu Nervenzellen oder anderen Gewebetypen im Gehirn ausbilden sollten. Stattdessen beginnen sie, sich unkontrolliert zu teilen und einen Tumor zu bilden. Der Tumor wächst meist im Kleinhirn, das für Koordination und Gleichgewicht verantwortlich ist. Obwohl Medulloblastome zu den seltenen Erkrankungen zählen, sind sie der häufigste bösartige Hirntumor im Kindesalter. Bei Erwachsenen kommt diese Tumorart deutlich seltener vor.

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Symptome: Woran lässt sich ein Medulloblastom erkennen?

Die Beschwerden hängen vor allem davon ab, wie groß der Tumor ist und welche Bereiche des Gehirns betroffen sind. Häufig treten anfangs eher unspezifische Symptome auf. Dazu zählen Kopfschmerzen, die besonders morgens auftreten und im Tagesverlauf nachlassen können. Auch Übelkeit und Erbrechen sind typisch, vor allem wenn der Tumor den Abfluss des Nervenwassers behindert und dadurch ein erhöhter Druck im Schädel entsteht. Manche bemerken Probleme mit dem Gleichgewicht, Unsicherheit beim Gehen oder eine auffällige Gangart. Bei Kindern können sich die Beschwerden manchmal auch durch Entwicklungsverzögerungen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Veränderungen im Verhalten zeigen. In seltenen Fällen kommt es zu Sehstörungen, Schwindel oder Lähmungserscheinungen.

Wie wird ein Medulloblastom festgestellt?

Die Diagnose beginnt meist mit einer gründlichen ärztlichen Untersuchung, wenn Beschwerden wie anhaltende Kopfschmerzen oder Gleichgewichtsstörungen auffallen. Um den Verdacht zu bestätigen, kommen bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT) zum Einsatz. Damit lässt sich der Tumor im Gehirn genau darstellen. Zusätzlich wird oft eine Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) durchgeführt, um festzustellen, ob Tumorzellen bereits in andere Bereiche des zentralen Nervensystems gestreut haben. In manchen Fällen folgt eine Gewebeentnahme (Biopsie), um die genaue Art des Tumors zu bestimmen.

Ist ein Medulloblastom gefährlich?

Die Diagnose löst verständlicherweise große Sorgen aus. Ein Medulloblastom gilt als bösartig, das heißt, der Tumor wächst rasch und kann sich auch im Rückenmark ausbreiten. Die Erkrankung ist ernst und erfordert eine schnelle, gezielte Behandlung. Die Heilungschancen haben sich in den letzten Jahrzehnten jedoch deutlich verbessert. Besonders bei Kindern sind die Aussichten nach intensiver Therapie oft gut. Die Prognose hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel vom Alter, der Ausbreitung des Tumors und davon, wie gut er sich entfernen lässt. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser stehen die Chancen auf Heilung.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie eines Medulloblastoms erfolgt immer in spezialisierten Zentren und besteht aus mehreren Bausteinen. Meist wird zunächst versucht, den Tumor operativ so weit wie möglich zu entfernen. Nach der Operation schließt sich eine Strahlentherapie an, bei der gezielt Tumorzellen im Gehirn und Rückenmark abgetötet werden. Vor allem bei Kindern wird die Strahlendosis so niedrig wie möglich gewählt, um das gesunde Gewebe zu schonen. Zusätzlich erhalten viele Patientinnen und Patienten eine Chemotherapie, die das Wachstum von Tumorzellen weiter unterdrückt. Die genaue Zusammensetzung der Behandlung hängt vom individuellen Fall ab und wird in einem interdisziplinären Team festgelegt.

Was kann man selbst tun?

Die Diagnose ist ein schwerer Einschnitt. Im Alltag hilft es, sich auf die Behandlung zu konzentrieren und Unterstützung von Familie, Freunden oder Selbsthilfegruppen anzunehmen. Eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und kleine Bewegungseinheiten, so weit es der Gesundheitszustand zulässt, können helfen, das Wohlbefinden zu stärken. Es ist ratsam, bei Unsicherheiten oder neuen Beschwerden immer Rücksprache mit dem behandelnden Team zu halten. Auch psychologische Begleitung kann helfen, Ängste zu bewältigen und neue Kraft zu schöpfen.

Häufige Ängste und Fragen

Viele fragen sich, ob ein Medulloblastom heilbar ist und wie die Zukunft aussieht. Die Antwort ist individuell unterschiedlich, aber die Medizin hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Die Behandlung ist anstrengend und dauert oft mehrere Monate. Langfristige Nachsorge ist wichtig, um mögliche Spätfolgen früh zu erkennen und zu behandeln. Manche machen sich Sorgen um das Risiko eines Rückfalls. Die Wahrscheinlichkeit hängt von vielen Faktoren ab, wird aber durch die intensive Therapie deutlich gesenkt. Auch die Angst vor Nebenwirkungen der Behandlung ist verständlich. Das Behandlungsteam achtet darauf, die Belastung möglichst gering zu halten und Nebenwirkungen früh zu behandeln.

Weiterführende Informationen

Wer mehr über Hirntumoren und ihre Behandlung erfahren möchte, findet auf der Seite Gehirntumor weitere ausführliche Informationen. Dort werden auch andere Tumorarten, Symptome und aktuelle Therapiemöglichkeiten verständlich erklärt.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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