Magenspiegelung: Was bei der Untersuchung passiert

Magenspiegelung: Was bei der Untersuchung passiert

05.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Magenspiegelung oder Gastroskopie ist eine medizinische Untersuchung, bei der Ärztinnen oder Ärzte mit einem schlanken, biegsamen Schlauch direkt in den Magen schauen, um die Schleimhaut und angrenzende Bereiche wie Speiseröhre und Zwölffingerdarm zu beurteilen.

Wann kommt diese Untersuchung zum Einsatz?

Typischerweise wird eine Magenspiegelung, im Fachjargon auch Gastroskopie genannt, dann empfohlen, wenn Beschwerden im oberen Bauchbereich unklar sind. Dazu zählen zum Beispiel anhaltendes Sodbrennen, Übelkeit, Schluckbeschwerden, unerklärlicher Gewichtsverlust oder immer wiederkehrende Magenschmerzen. Auch wenn Blut im Stuhl oder Erbrechen von Blut auftritt, kann diese Untersuchung helfen, die Ursache zu finden.

Manchmal dient die Magenspiegelung auch der Kontrolle, etwa nach einer bereits bekannten Erkrankung wie einem Magengeschwür oder bei bestimmten Medikamenteneinnahmen, die die Magenschleimhaut angreifen können. In einigen Fällen wird sie zudem zur Früherkennung von Tumoren eingesetzt.

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Wie läuft eine Magenspiegelung ab?

Vor der Untersuchung sollte der Magen leer sein. In der Regel darfst du deshalb ab dem Vorabend nichts mehr essen und nur noch klare Flüssigkeiten trinken. Am Tag selbst wird ein dünner, flexibler Schlauch, das sogenannte Gastroskop, vorsichtig durch den Mund eingeführt. Dieser Schlauch trägt an seiner Spitze eine kleine Kamera und eine Lichtquelle. So können Ärztinnen oder Ärzte die Schleimhaut von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm auf einem Bildschirm betrachten.

Meist wird der Rachen mit einem Spray betäubt, damit der Würgereiz möglichst gering bleibt. Viele Menschen bekommen zusätzlich ein Beruhigungsmittel, das schläfrig macht und die Untersuchung angenehmer gestaltet. Während der Magenspiegelung können kleine Gewebeproben entnommen werden, etwa um Entzündungen, Infektionen oder Veränderungen genauer zu untersuchen. Das ist schmerzfrei, da die Schleimhaut kaum Schmerzrezeptoren besitzt.

Die eigentliche Untersuchung dauert meist nur wenige Minuten. Nach einer kurzen Erholungsphase kannst du in aller Regel nach Hause gehen, solltest dich aber abholen lassen, wenn du ein Beruhigungsmittel bekommen hast.

Was kann mit der Magenspiegelung festgestellt werden?

Mit dieser Methode lassen sich zahlreiche Erkrankungen und Veränderungen erkennen. Häufig werden Entzündungen der Magenschleimhaut (Gastritis), Magengeschwüre, Zwölffingerdarmgeschwüre oder auch Refluxkrankheiten entdeckt. Auch Tumore, Polypen oder seltenere Erkrankungen wie Zöliakie können so sichtbar gemacht werden. Bei Bedarf können direkt während der Untersuchung kleine Eingriffe vorgenommen werden, zum Beispiel das Stillen von Blutungen oder das Entfernen von Polypen.

Muss man Angst vor der Magenspiegelung haben?

Viele Menschen machen sich Sorgen, ob die Magenspiegelung schmerzhaft oder unangenehm ist. Die Vorstellung, einen Schlauch zu schlucken, löst bei manchen Unwohlsein oder sogar Angst aus. Tatsächlich sind die meisten Erfahrungen jedoch weniger schlimm als befürchtet. Durch die örtliche Betäubung und das Beruhigungsmittel merken viele nur wenig von der Untersuchung. Das Team achtet darauf, möglichst behutsam und zügig zu arbeiten. Wer trotzdem große Angst hat, kann dies vorab ansprechen, dann lässt sich gemeinsam überlegen, wie die Untersuchung möglichst angenehm gestaltet werden kann.

Komplikationen sind selten. In sehr wenigen Fällen kann es zu kleinen Verletzungen, Blutungen oder, äußerst selten, zu einer Verletzung der Magenwand kommen. Das Risiko ist insgesamt gering, vor allem bei erfahrenen Untersuchenden.

Was bedeutet das Ergebnis für dich?

Nach der Magenspiegelung wird in der Regel direkt erklärt, was gesehen wurde. Falls Gewebeproben entnommen wurden, dauert es meist ein paar Tage, bis die Ergebnisse aus dem Labor vorliegen. Je nach Befund entscheidet sich, ob eine Behandlung notwendig ist und wie diese aussehen könnte. Oft reicht es, Medikamente einzunehmen, zum Beispiel gegen eine Entzündung oder zur Behandlung eines Bakteriums namens Helicobacter pylori. Nur in seltenen Fällen sind weiterführende Eingriffe nötig.

Manchmal zeigt die Magenspiegelung auch, dass keine krankhafte Veränderung vorliegt. Das kann beruhigend sein, wenn zuvor unklare Beschwerden bestanden haben.

Was solltest du nach der Untersuchung beachten?

Nach einer Magenspiegelung mit Beruhigungsmittel solltest du für den Rest des Tages nicht selbst Auto fahren oder Maschinen bedienen. Auch wichtige Entscheidungen besser auf einen anderen Tag verschieben, da die Konzentration beeinträchtigt sein kann. Sobald das Taubheitsgefühl im Rachen nachlässt, ist es wieder möglich, vorsichtig zu essen und zu trinken.

Bei anhaltenden Halsschmerzen, starken Bauchschmerzen, Fieber oder Blut im Stuhl nach der Untersuchung sollte rasch ärztlicher Rat eingeholt werden. Das ist aber selten nötig.

Eine Magenspiegelung ist ein sicheres und sehr hilfreiches Verfahren, um viele Erkrankungen im oberen Verdauungstrakt zuverlässig zu erkennen oder auszuschließen.

Wissenschaftliche Quellen

  • Laine L, Jensen DM. Management of patients with ulcer bleeding. Am J Gastroenterol. 2012;107(3):345-360. doi:10.1038/ajg.2011.480 - doi:10.1038/ajg.2011.480

  • Weusten B, Bisschops R, Coron E, Dinis-Ribeiro M, Dumonceau JM, Esteban JM, et al. Endoscopic management of Barrett’s esophagus: European Society of Gastrointestinal Endoscopy (ESGE) Position Statement. Endoscopy. 2017;49(2):191-198. doi:10.1055/s-0042-122140 - doi:10.1055/s-0042-122140

  • Malfertheiner P, Megraud F, O’Morain CA, Gisbert JP, Kuipers EJ, Axon AT, et al. Management of Helicobacter pylori infection—the Maastricht V/Florence Consensus Report. Gut. 2017;66(1):6-30. doi:10.1136/gutjnl-2016-312288 - doi:10.1136/gutjnl-2016-312288

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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