Liquor ist die medizinische Bezeichnung für die klare Flüssigkeit, die Gehirn und Rückenmark umgibt und schützt. Sie wird auch als „Liquor cerebrospinalis“ oder „Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit“ bezeichnet.
Die Aufgabe von Liquor im Körper
Im Inneren des Kopfes und entlang der Wirbelsäule befindet sich ein spezieller Raum, der mit dieser Flüssigkeit gefüllt ist. Liquor dient als eine Art Schutzpolster: Er federt Stöße ab und hilft, das empfindliche Nervengewebe vor Verletzungen zu bewahren. Gleichzeitig sorgt er dafür, dass Nährstoffe und Abfallstoffe zwischen Blut und Nervenzellen ausgetauscht werden. Ohne diese Flüssigkeit wäre das Gehirn viel anfälliger für Schäden durch Erschütterungen oder plötzliche Bewegungen.
Wo entsteht Liquor und wie zirkuliert er?
Die Flüssigkeit wird hauptsächlich in den sogenannten „Plexus choroidei“ der Hirnventrikel gebildet. Das sind spezielle Gewebe im Inneren des Gehirns. Täglich produziert der Körper etwa einen halben Liter Liquor, der ständig erneuert und über bestimmte Wege wieder abgebaut wird. Die Zirkulation sorgt dafür, dass immer frische Flüssigkeit vorhanden ist und Stoffwechselprodukte abtransportiert werden.
Wann spielt Liquor in der Medizin eine Rolle?
In vielen medizinischen Berichten taucht der Begriff auf, wenn es um Untersuchungen des Nervensystems geht. Besonders bei Verdacht auf bestimmte Erkrankungen wird oft eine „Lumbalpunktion“ durchgeführt – dabei entnimmt eine Ärztin oder ein Arzt mit einer dünnen Nadel etwas von der Flüssigkeit aus dem unteren Rücken. Die Analyse kann Hinweise auf Infektionen, Blutungen oder andere Erkrankungen geben. Auch im MRT oder CT kann manchmal ein sogenannter Liquorsaum sichtbar sein – das ist der Bereich, in dem die Flüssigkeit das Gehirn umgibt.
Was bedeutet es, wenn im Befund von Liquor die Rede ist?
Steht auf einem Arztbrief oder Befund das Wort „Liquor“, ist damit meist die Untersuchung oder der Zustand dieser Flüssigkeit gemeint. Zum Beispiel kann beschrieben werden, ob der Liquor normal aussieht, ob er bestimmte Zellen oder Eiweiße enthält oder ob Auffälligkeiten vorliegen. Der Begriff selbst beschreibt aber keine Krankheit, sondern nur die Flüssigkeit an sich. Erst wenn im Zusammenhang mit Liquor von Veränderungen oder speziellen Befunden gesprochen wird, kann das auf eine Erkrankung hindeuten – etwa bei einer Entzündung, Blutung oder Infektion.
Begriffe rund um Liquor kurz erklärt
In medizinischen Texten tauchen oft zusammengesetzte Begriffe auf: „Liquorraum“ bezeichnet den Raum, in dem sich die Flüssigkeit befindet. „Liquorentnahme“ meint die Gewinnung von Flüssigkeit zur Untersuchung. Der „Liquorsaum“ beschreibt den dünnen Flüssigkeitsrand, der im MRT sichtbar sein kann – mehr dazu im Artikel Liquorsaum MRT Bedeutung. Auch Begriffe wie „Liquorbefund“ oder „Liquorstatus“ beziehen sich immer auf die Untersuchungsergebnisse dieser Flüssigkeit.
Zusammenfassung
Liquor ist also nichts anderes als die körpereigene Schutzflüssigkeit für Gehirn und Rückenmark. In Befunden, Arztbriefen oder medizinischen Gesprächen steht der Begriff meist im Zusammenhang mit Untersuchungen oder Beschreibungen dieses wichtigen Bestandteils des Nervensystems. Nur wenn im Liquor selbst Auffälligkeiten gefunden werden, kann das auf eine Erkrankung hindeuten – der Begriff an sich ist jedoch rein beschreibend und kein Hinweis auf eine Krankheit.