Leukozytose – Was erhöhte Werte aussagen

Leukozytose – Was erhöhte Werte aussagen

05.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Leukozytose bedeutet, dass im Blut mehr weiße Blutkörperchen als normal vorhanden sind. Weiße Blutkörperchen, auch Leukozyten genannt, sind ein wichtiger Teil des Immunsystems und helfen dem Körper, Infektionen und andere Krankheiten abzuwehren.

Was steckt hinter erhöhten weißen Blutkörperchen?

Wenn ein Laborbefund oder Arztbrief von einer Leukozytose spricht, handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine Beobachtung: Die Zahl der weißen Blutkörperchen liegt über dem für Erwachsene üblichen Referenzbereich, der meist zwischen 4.000 und 10.000 Zellen pro Mikroliter Blut liegt. Werte über 10.000 werden als erhöht bezeichnet. Die Leukozytose selbst ist keine Diagnose, sondern ein Hinweis darauf, dass etwas im Körper passiert. Häufig ist sie nur ein vorübergehendes Zeichen, dass das Immunsystem gerade aktiv ist.

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Mögliche Ursachen für eine Leukozytose

Die häufigste Ursache für eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen ist eine Infektion. Wenn Bakterien, Viren oder Pilze den Körper angreifen, schüttet das Immunsystem mehr Leukozyten aus, um die Eindringlinge zu bekämpfen. Auch Entzündungen, zum Beispiel bei einer Blinddarmentzündung oder einer Lungenentzündung, führen oft zu einer Leukozytose. Neben Infektionen können auch andere Auslöser dahinterstecken. Starker körperlicher oder seelischer Stress, zum Beispiel nach einem Unfall oder bei einem Herzinfarkt, kann die Werte vorübergehend ansteigen lassen. Ebenso können manche Medikamente, zum Beispiel Kortisonpräparate, zu erhöhten Leukozytenzahlen führen. Seltener steckt eine Erkrankung des blutbildenden Systems selbst dahinter, etwa eine Leukämie oder eine andere Störung im Knochenmark. In diesen Fällen ist die Leukozytose aber meist sehr ausgeprägt und fällt durch zusätzliche Symptome auf.

Ist eine Leukozytose gefährlich?

Viele Menschen sorgen sich, wenn sie das Wort Leukozytose im Befund lesen. In den meisten Fällen ist das jedoch kein Grund zur Panik. Bei einer Infektion oder Entzündung ist die erhöhte Zahl der weißen Blutkörperchen sogar ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem arbeitet. Erst wenn die Werte sehr stark erhöht sind oder über längere Zeit bestehen bleiben, wird genauer nach der Ursache gesucht. Ein einmalig erhöhter Wert, zum Beispiel im Rahmen eines Infekts, normalisiert sich in der Regel wieder von selbst. Nur selten steckt eine schwerwiegende Erkrankung dahinter. Wenn zusätzlich andere Symptome wie starke Müdigkeit, Nachtschweiß, ungewollter Gewichtsverlust oder anhaltendes Fieber auftreten, sollte das ärztlich abgeklärt werden.

Wie wird eine Leukozytose festgestellt?

Die Diagnose erfolgt durch eine einfache Blutuntersuchung. Im sogenannten Blutbild wird die Anzahl der verschiedenen Blutzellen bestimmt, darunter auch die weißen Blutkörperchen. Manchmal wird zusätzlich ein Differenzialblutbild gemacht. Dabei wird genauer untersucht, welche Untergruppen der Leukozyten erhöht sind. Das kann Hinweise darauf geben, ob eher eine bakterielle Infektion, eine Virusinfektion oder eine andere Ursache vorliegt. Für die weitere Abklärung ist meist entscheidend, wie hoch die Werte sind, wie lange sie bestehen und ob es weitere Beschwerden gibt.

Was passiert nach dem Befund?

Ob weitere Untersuchungen nötig sind, hängt davon ab, wie stark die Leukozytose ausgeprägt ist und ob es zusätzliche Beschwerden gibt. Oft reicht es aus, einige Tage abzuwarten und den Wert noch einmal zu kontrollieren. Bei klaren Infektzeichen oder einer bekannten Entzündung ist keine spezielle Behandlung der Leukozytose selbst nötig. Sie verschwindet, sobald die Ursache behoben ist. Bei unklaren oder sehr hohen Werten kann eine weitere Diagnostik sinnvoll sein, zum Beispiel eine Untersuchung des Knochenmarks oder spezielle Tests auf Infektionen und Entzündungen. Die Entscheidung trifft die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt anhand des Gesamtbildes.

Was kann man selbst tun?

Eine Leukozytose ist meist nur ein Symptom und keine eigenständige Erkrankung. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu achten und bei zusätzlichen Beschwerden wie Fieber, Schmerzen oder starker Schwäche ärztlichen Rat zu suchen. Wer sich fit fühlt und keine anderen Symptome hat, kann in der Regel den nächsten Kontrolltermin abwarten. Bei Infekten hilft es, sich ausreichend zu schonen, genug zu trinken und den Körper nicht unnötig zu belasten. Medikamente sollten niemals eigenmächtig abgesetzt oder verändert werden, ohne dies vorher mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte den Befund mit der behandelnden Praxis besprechen, da manche Mittel die Leukozytenzahl beeinflussen können.

Wann ist besondere Aufmerksamkeit gefragt?

In seltenen Fällen kann eine Leukozytose auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen, zum Beispiel auf eine Leukämie. Das ist vor allem dann möglich, wenn die Werte sehr stark erhöht sind und über längere Zeit bestehen bleiben oder wenn zusätzliche Warnzeichen wie Nachtschweiß, unerklärlicher Gewichtsverlust oder anhaltendes Fieber auftreten. In diesen Situationen ist eine rasche ärztliche Abklärung wichtig. Meistens steckt jedoch eine harmlose oder gut behandelbare Ursache hinter dem erhöhten Wert.

Leukozytose ist also in erster Linie ein Hinweis, dass das Immunsystem gerade gefordert ist. Die genaue Bedeutung ergibt sich immer aus dem Zusammenhang mit den übrigen Befunden und Beschwerden. Wer unsicher ist oder sich Sorgen macht, sollte das Gespräch mit der behandelnden Praxis suchen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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