Leukozyten – Warnsignal im Blutbild?

Leukozyten – Warnsignal im Blutbild?

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Leukozyten sind weiße Blutkörperchen, die eine zentrale Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern und dem Schutz des Körpers vor Infektionen spielen.

Aufgaben im Körper

Im Blut gibt es verschiedene Zelltypen. Während rote Blutkörperchen vor allem für den Sauerstofftransport zuständig sind, übernehmen Leukozyten die Funktion als „Polizei“ des Immunsystems. Sie erkennen und bekämpfen Viren, Bakterien, Pilze oder andere Eindringlinge, die dem Körper schaden könnten. Darüber hinaus helfen sie, beschädigtes Gewebe zu beseitigen und bei der Heilung von Verletzungen mitzuwirken.

Leukozyten sind nicht nur im Blut selbst unterwegs, sondern bewegen sich auch durch das Gewebe und die Lymphbahnen. So können sie überall dort aktiv werden, wo sie gebraucht werden.

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Verschiedene Arten von Leukozyten

Nicht alle Leukozyten sind gleich aufgebaut oder erfüllen dieselben Aufgaben. Es gibt mehrere Untergruppen, die jeweils auf unterschiedliche Bedrohungen spezialisiert sind. Dazu gehören zum Beispiel Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten. Granulozyten bekämpfen vor allem Bakterien, während Lymphozyten bei der Erkennung von Viren und der Bildung von Antikörpern eine wichtige Rolle spielen. Monozyten wiederum helfen, größere Eindringlinge oder abgestorbene Zellen zu beseitigen.

Was bedeutet ein erhöhter oder erniedrigter Wert?

Bei einer Blutuntersuchung kann der Arzt sehen, wie viele Leukozyten im Blut vorhanden sind. Dieser Wert wird oft im sogenannten „großen Blutbild“ bestimmt. Die normale Anzahl liegt bei Erwachsenen meist zwischen etwa 4.000 und 10.000 Leukozyten pro Mikroliter Blut. Schwankungen sind jedoch möglich und hängen von Alter, Gesundheitszustand und individuellen Faktoren ab.

Ein zu hoher Wert (Leukozytose) kann zum Beispiel auf eine Infektion, eine Entzündung, starken Stress oder selten auch auf eine Erkrankung des blutbildenden Systems hindeuten. Auch nach Operationen, bei körperlicher Anstrengung oder bestimmten Medikamenten kann der Wert vorübergehend steigen.

Ein zu niedriger Wert (Leukopenie) bedeutet, dass weniger Leukozyten als üblich im Blut zirkulieren. Das kann verschiedene Ursachen haben, wie etwa Virusinfektionen, bestimmte Medikamente, eine Störung im Knochenmark oder selten auch eine schwerwiegende Erkrankung.

Muss man sich Sorgen machen?

Ein einmalig leicht erhöhter oder erniedrigter Leukozytenwert ist oft kein Grund zur Besorgnis. Der Körper reagiert auf viele Einflüsse, und Werte können sich schnell wieder normalisieren. Erst wenn die Abweichung sehr ausgeprägt ist oder länger anhält, wird genauer nach den Ursachen gesucht. Manchmal steckt eine harmlose Erkältung dahinter, manchmal aber auch eine ernstere Erkrankung. Die genaue Einordnung übernimmt immer die behandelnde Ärztin oder der Arzt, der alle weiteren Befunde und Symptome mitberücksichtigt.

Was passiert bei auffälligen Leukozytenwerten?

Wenn die Leukozytenzahl deutlich außerhalb des Normbereichs liegt, werden meist weitere Untersuchungen veranlasst. Dazu gehören eine genaue Befragung, zusätzliche Bluttests oder bildgebende Verfahren, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Je nach Ergebnis kann eine gezielte Behandlung notwendig sein. Bei Infektionen helfen beispielsweise Antibiotika oder andere Medikamente, bei Störungen des Immunsystems kommen manchmal spezielle Therapien zum Einsatz.

Bedeutung im Alltag

Leukozyten sind ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems und helfen, den Körper gesund zu halten. Veränderungen im Blutbild sind nicht automatisch ein Zeichen für eine schwere Erkrankung. Häufig geben sie einen ersten Hinweis darauf, dass der Körper gerade mit einer bestimmten Herausforderung beschäftigt ist. Wer Fragen zu seinem Blutbild oder zu einzelnen Werten hat, sollte diese immer mit einer medizinischen Fachperson besprechen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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