Leukopenie bedeutet, dass die Anzahl der weißen Blutkörperchen im Blut niedriger ist als normal. Weiße Blutkörperchen, auch Leukozyten genannt, sind ein wichtiger Teil des Immunsystems und helfen, Infektionen abzuwehren.
Was steckt hinter einer Leukopenie?
Wenn im Blut zu wenige weiße Blutkörperchen vorhanden sind, spricht man von einer Leukopenie. Diese Zellen sind normalerweise dafür zuständig, Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze zu erkennen und zu bekämpfen. Sinkt ihre Zahl unter einen bestimmten Wert, kann das Immunsystem geschwächt sein. Dadurch steigt das Risiko, leichter krank zu werden oder Infektionen schwerer zu überstehen.
Im Laborbericht wird oft ein Referenzbereich angegeben. Liegt der Wert darunter, taucht der Begriff Leukopenie auf. Die genaue Grenze kann je nach Labor leicht variieren, meist gelten Werte unter 4.000 Leukozyten pro Mikroliter Blut als zu niedrig.
Mögliche Ursachen einer Leukopenie
Es gibt viele verschiedene Gründe, warum die Zahl der weißen Blutkörperchen sinken kann. Häufig steckt eine harmlose oder vorübergehende Ursache dahinter, zum Beispiel ein grippaler Infekt oder eine Virusinfektion. Auch nach schweren Infekten, wenn das Immunsystem viel „gearbeitet“ hat, kann der Wert kurzfristig absinken.
Manche Medikamente, etwa bestimmte Antibiotika, Chemotherapeutika oder Mittel zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen, können die Bildung der weißen Blutkörperchen dämpfen. Auch Strahlentherapie im Rahmen einer Krebsbehandlung wirkt sich oft auf das Knochenmark aus, wo diese Zellen gebildet werden.
Seltener liegen Erkrankungen des Knochenmarks selbst vor, etwa Leukämien oder andere Blutkrankheiten. Auch ein Mangel an wichtigen Vitaminen, wie Vitamin B12 oder Folsäure, kann zu niedrigen Leukozyten führen. In manchen Fällen steckt eine Überfunktion der Milz dahinter, die vermehrt Blutzellen abbaut.
Typische Beschwerden und mögliche Folgen
Oft bleibt eine leichte Leukopenie unbemerkt, weil keine Beschwerden auftreten. Erst wenn die Zahl der weißen Blutkörperchen deutlich abfällt, können sich erste Anzeichen zeigen. Dazu gehören zum Beispiel häufige oder ungewöhnlich langwierige Infekte, Fieber ohne erkennbare Ursache oder eine erhöhte Anfälligkeit für Pilzinfektionen.
Besonders bei einer ausgeprägten Leukopenie steigt das Risiko für schwere Infektionen. Das kann bedeuten, dass selbst harmlose Erreger, die normalerweise keine Probleme bereiten, zu ernsten Erkrankungen führen können. In seltenen Fällen kann es auch zu Entzündungen im Mundraum, an der Haut oder an inneren Organen kommen.
Ist Leukopenie gefährlich?
Eine Leukopenie muss nicht immer etwas Schlimmes bedeuten. Viele Menschen haben zeitweise leicht erniedrigte Werte, ohne dass eine ernsthafte Erkrankung dahintersteckt. Gerade nach Infekten, bei Stress oder durch Medikamente kann der Wert vorübergehend abfallen und sich von selbst wieder normalisieren.
Trotzdem lohnt es sich, genauer hinzuschauen, wenn der Wert deutlich unter dem Normalbereich liegt oder längere Zeit bestehen bleibt. Besonders bei wiederholten Infektionen, starkem Krankheitsgefühl oder anderen auffälligen Laborwerten sollte die Ursache abgeklärt werden. Manchmal reicht eine einfache Blutuntersuchung, in anderen Fällen sind weitere Tests nötig, um die genaue Ursache zu finden.
Wie wird eine Leukopenie behandelt?
Die Behandlung hängt immer davon ab, was die Leukopenie auslöst. Ist zum Beispiel ein Medikament der Grund, kann es helfen, dieses abzusetzen oder die Dosis anzupassen – natürlich immer in Absprache mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt. Bei Infektionen reicht es oft, abzuwarten, bis sich das Immunsystem wieder erholt.
Liegt ein Mangel an Vitaminen oder Mineralstoffen vor, kann eine gezielte Ergänzung helfen. Bei schwerwiegenden Ursachen, etwa einer Erkrankung des Knochenmarks, ist eine spezielle Therapie notwendig. Dazu zählen zum Beispiel Medikamente, die die Bildung von weißen Blutkörperchen anregen, oder – in seltenen Fällen – eine Behandlung im Krankenhaus.
Es gibt auch Situationen, in denen besonders auf Hygiene geachtet werden sollte, um Infektionen zu vermeiden. Das kann bedeuten, Menschenansammlungen zu meiden, auf eine sorgfältige Händehygiene zu achten oder bestimmte Lebensmittel zu vermeiden.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Bei einer einmalig festgestellten, milden Leukopenie ohne Beschwerden besteht meist kein Grund zur Sorge. Zeigen sich jedoch wiederholte Infekte, Fieber ohne erkennbare Ursache oder andere ungewöhnliche Symptome, ist eine weitergehende ärztliche Abklärung sinnvoll. Das gilt besonders, wenn bereits eine Grunderkrankung bekannt ist oder Medikamente eingenommen werden, die das Immunsystem beeinflussen.
Auch wenn Unsicherheit besteht, ob der Wert bedenklich ist, hilft ein Gespräch mit der Hausärztin oder dem Hausarzt weiter. Sie können beurteilen, ob weitere Untersuchungen nötig sind oder ob der Wert unproblematisch ist.
Eine Leukopenie ist also keine eigenständige Krankheit, sondern ein Hinweis auf eine mögliche Veränderung im Körper. Je nach Ursache kann sie harmlos sein oder auf eine behandlungsbedürftige Störung hinweisen. Der Laborwert ist daher nur ein Puzzlestück – wichtig ist immer das Gesamtbild.