ICB ist eine medizinische Abkürzung, die je nach Zusammenhang verschiedene Bedeutungen haben kann. Am häufigsten steht sie für „intrazerebrale Blutung“, also eine Blutung im Gehirngewebe, kann aber auch für andere Begriffe wie „intercostal block“ (eine Art Nervenblockade) oder „intrakranielle Blutung“ (Blutung innerhalb des Schädels) verwendet werden.
Was bedeutet „intrazerebrale Blutung“?
Eine intrazerebrale Blutung (ICB) entsteht, wenn ein Blutgefäß direkt im Gehirngewebe platzt. Das austretende Blut drückt auf das empfindliche Hirngewebe und stört die Sauerstoffversorgung. Dadurch sterben Nervenzellen ab – ähnlich wie bei einem Schlaganfall durch Gefäßverschluss.
Wichtig: Eine ICB ist immer ein Notfall. Jede Minute zählt, denn das Gehirn reagiert extrem empfindlich auf Druck und Sauerstoffmangel.
Wie häufig ist eine ICB?
In Deutschland erleiden jährlich etwa 20.000–25.000 Menschen eine intrazerebrale Blutung.
Sie macht rund 10–15 % aller Schlaganfälle aus.
Das Risiko steigt mit dem Alter und ist bei Männern leicht höher als bei Frauen.
Etwa die Hälfte der Betroffenen erleidet die Blutung aufgrund langjährig unbehandelten Bluthochdrucks.
Wie zeigt sich eine Blutung im Gehirn?
Eine intrazerebrale Blutung kann ganz unterschiedliche Beschwerden verursachen. Häufig kommt es zu plötzlich einsetzenden Symptomen wie starken Kopfschmerzen, Lähmungen, Sprachstörungen, Sehstörungen oder Bewusstseinsverlust. Je nachdem, wo im Gehirn die Blutung stattfindet und wie groß sie ist, können die Auswirkungen sehr unterschiedlich sein. Manche Menschen erleiden nur leichte, vorübergehende Ausfälle, andere sind schwer betroffen.
Ist eine ICB gefährlich?
Eine Blutung im Gehirn ist grundsätzlich eine ernste Situation. Das Gehirn ist von festen Schädelknochen umgeben, sodass selbst kleine Mengen Blut den Druck im Kopf erhöhen und das Nervengewebe schädigen können. Wie schwer die Folgen sind, hängt davon ab, wie groß die Blutung ist, wie schnell sie behandelt wird und welche Hirnregion betroffen ist. Viele Menschen machen sich große Sorgen, wenn sie den Begriff ICB in einem Befund lesen. Die Unsicherheit ist verständlich – die Folgen können von vollständiger Heilung bis zu bleibenden Beeinträchtigungen reichen.
Was sind die Ursachen?
Die häufigsten Auslöser einer intrazerebralen Blutung sind Bluthochdruck, Gefäßmissbildungen oder Verletzungen des Kopfes. Auch bestimmte Blutgerinnungsstörungen oder die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten können das Risiko erhöhen. In manchen Fällen bleibt die genaue Ursache unklar.
Diagnose: Wie wird eine ICB festgestellt?
Wenn der Verdacht auf eine Gehirnblutung besteht, zählt jede Minute. In der Notaufnahme erfolgt sofort eine Computertomografie (CT) des Kopfes. Sie zeigt innerhalb von Sekunden, ob sich Blut im Gehirn befindet und wo genau es liegt.
Zusätzlich können Magnetresonanztomografie (MRT), Blutuntersuchungen und Gefäßdarstellungen (Angiografien) notwendig sein, um die Ursache der Blutung zu identifizieren. Nur so lässt sich entscheiden, ob ein chirurgischer Eingriff nötig ist.
Behandlungsmöglichkeiten bei einer intrazerebralen Blutung
Die Behandlung richtet sich nach Lage, Größe und Ursache der Blutung. Zunächst müssen lebenswichtige Körperfunktionen stabilisiert werden. Der Blutdruck wird gesenkt, die Atmung gesichert und die Hirnschwellung mit Medikamenten behandelt.
In manchen Fällen ist eine neurochirurgische Operation erforderlich. Dabei wird das ausgetretene Blut entfernt, um den Druck im Schädel zu senken, und die Blutungsquelle wird stillgelegt. Bei kleineren Blutungen genügt oft eine intensive Überwachung und die konsequente Behandlung der Grunderkrankung, etwa des Bluthochdrucks.
Nach der Akutbehandlung folgt meist eine Rehabilitation, in der Patientinnen und Patienten ihre Fähigkeiten schrittweise wiedererlernen – sei es Bewegung, Sprache oder Konzentration. Die Reha kann Wochen bis Monate dauern und findet oft in spezialisierten Kliniken statt.
Heilungschancen und Prognose
Wie gut sich jemand nach einer ICB erholt, hängt von vielen Faktoren ab: von der Größe und Lage der Blutung, vom Alter, vom allgemeinen Gesundheitszustand und vor allem davon, wie schnell die Behandlung begonnen wurde.
Etwa 40 Prozent der Betroffenen überleben die ersten vier Wochen. Wer die akute Phase übersteht, hat bei konsequenter Therapie und Rehabilitation gute Chancen, wieder ein weitgehend selbstständiges Leben zu führen.
Je kleiner die Blutung und je schneller sie erkannt wird, desto besser ist die Prognose. Besonders wichtig sind in der Nachsorge die Einstellung des Blutdrucks und die Vermeidung erneuter Risikofaktoren.
Leben nach einer ICB: So kannst du selbst etwas tun
Nach einer Gehirnblutung beginnt für viele Menschen ein neuer Lebensabschnitt. Körperliche und seelische Erholung brauchen Zeit, Geduld und Unterstützung. Dennoch lässt sich das Risiko für erneute Blutungen deutlich senken – durch einen bewussten Lebensstil und regelmäßige ärztliche Kontrolle.
Diese Maßnahmen helfen langfristig:
Blutdruck regelmäßig kontrollieren: Ideal sind Werte unter 130/80 mmHg.
Rauchen und Alkohol meiden: Beides erhöht das Risiko für neue Blutungen erheblich.
Medikamente regelmäßig einnehmen: Besonders Blutdrucksenker oder Gerinnungshemmer sollten nie eigenständig abgesetzt werden.
Tägliche Bewegung: Bereits 30 Minuten Spazierengehen verbessern Kreislauf, Stimmung und Regeneration.
Gesunde Ernährung: Viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und wenig Salz.
Psychologische Unterstützung suchen: Angst, Depression oder Überforderung sind nach ICB häufig – und gut behandelbar.
Selbsthilfegruppen wie die Deutsche Schlaganfall-Hilfe oder der Bundesverband Aphasie e. V. bieten wertvollen Austausch und Motivation.
Weitere Bedeutungen von ICB
Neben der intrazerebralen Blutung kann die Abkürzung ICB in medizinischen Texten auch andere Bedeutungen haben. Sie steht zum Beispiel manchmal für „intrakranielle Blutung“, was eine Blutung irgendwo im Schädelinneren meint – also nicht nur im Gehirngewebe, sondern auch in den angrenzenden Räumen. Seltener findet sich ICB für „intercostal block“, eine Betäubung bestimmter Nerven zwischen den Rippen, meist zur Schmerzbehandlung nach Operationen. Auch Begriffe wie „intra-cerebral bleeding“ (englisch für Gehirnblutung) werden gelegentlich mit ICB abgekürzt.
Die genaue Bedeutung von ICB lässt sich nur im Zusammenhang mit dem jeweiligen Arztbrief oder Befund eindeutig klären. Wer unsicher ist, sollte beim behandelnden Arzt oder der Ärztin nachfragen, was im Einzelfall gemeint ist.