Eine Hysterektomie bezeichnet die vollständige oder teilweise operative Entfernung der Gebärmutter und ist einer der häufigsten gynäkologischen Eingriffe weltweit.
Was steckt hinter dem Begriff?
Das Wort stammt aus dem Griechischen: „hystera“ bedeutet Gebärmutter, „ektomie“ steht für das Herausschneiden eines Organs. In der Medizin beschreibt die Bezeichnung Hysterektomie also die Entfernung der Gebärmutter durch eine Operation. Nach diesem Eingriff ist es nicht mehr möglich, schwanger zu werden, da das Organ, in dem sich normalerweise eine Schwangerschaft entwickelt, nicht mehr vorhanden ist.
Wann wird eine Hysterektomie durchgeführt?
Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Hysterektomie notwendig werden kann. Gutartige Erkrankungen wie starke, anhaltende Blutungen, Myome (das sind gutartige Muskelknoten in der Gebärmutter) oder Endometriose zählen zu den häufigsten Ursachen. Auch bösartige Erkrankungen wie Gebärmutterkrebs oder Vorstufen davon können diesen Eingriff erforderlich machen. In seltenen Fällen wird die Operation bei schweren Infektionen oder Verletzungen notwendig.
Die Entscheidung für eine Hysterektomie fällt in der Regel nicht leichtfertig. Meist werden zunächst andere Behandlungsmöglichkeiten wie Medikamente oder kleinere Eingriffe ausprobiert. Erst wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen oder wenn das Risiko für die Gesundheit zu groß wird, empfehlen Ärztinnen und Ärzte diesen Schritt.
Was bedeutet das für den eigenen Körper?
Mit der Entfernung der Gebärmutter verändert sich der Körper in bestimmter Weise. Die Monatsblutung bleibt dauerhaft aus, da die Schleimhaut, die normalerweise jeden Monat abgestoßen wird, nicht mehr gebildet werden kann. Auch eine Schwangerschaft ist nach dem Eingriff nicht mehr möglich.
Ob und wie sich die Hysterektomie auf den Hormonhaushalt auswirkt, hängt davon ab, ob zusätzlich die Eierstöcke entfernt werden. Bleiben die Eierstöcke erhalten, bleibt die Hormonproduktion meist bestehen, und es kommt nicht zwangsläufig zu Wechseljahresbeschwerden. Werden jedoch auch die Eierstöcke entfernt (dies nennt sich Ovarektomie), tritt die Frau unmittelbar in die Wechseljahre ein, unabhängig vom Alter.
Der Eingriff kann körperlich und seelisch eine große Umstellung bedeuten. Viele erleben nach der Operation Erleichterung, weil Beschwerden wie Schmerzen oder starke Blutungen verschwinden. Gleichzeitig tauchen manchmal auch Sorgen oder Fragen zur eigenen Weiblichkeit, Sexualität oder zum Selbstbild auf. Das ist ganz normal und wird von vielen ähnlich empfunden.
Welche Arten der Operation gibt es?
Die Hysterektomie kann auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden. Bei der sogenannten „vaginalen Hysterektomie“ erfolgt die Entfernung der Gebärmutter durch die Scheide. Diese Methode ist besonders schonend, wenn keine anderen Organe betroffen sind. Bei der „abdominalen Hysterektomie“ wird die Gebärmutter über einen Schnitt im Bauchraum entfernt. In manchen Fällen kommt auch eine minimalinvasive Technik, die sogenannte „laparoskopische Hysterektomie“, zum Einsatz. Dabei werden kleine Schnitte gesetzt, durch die Kamera und Instrumente eingeführt werden.
Die Wahl der Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Grund für die Operation, der Größe der Gebärmutter, eventuellen Voroperationen und dem allgemeinen Gesundheitszustand.
Häufige Ängste und Fragen
Viele Menschen beschäftigt vor einer Hysterektomie die Frage, ob der Eingriff gefährlich ist. Jede Operation bringt Risiken mit sich, wie Blutungen, Infektionen oder Verletzungen benachbarter Organe. Dank moderner Techniken und guter Nachsorge sind jedoch schwere Komplikationen selten. Die meisten erholen sich nach der Operation innerhalb weniger Wochen und können danach wieder ein normales Leben führen.
Ein weiteres Thema ist die Sexualität nach der Gebärmutterentfernung. Die meisten berichten, dass das sexuelle Empfinden unverändert bleibt oder sich sogar verbessert, weil Schmerzen oder Blutungen wegfallen. Manche spüren eine Veränderung, etwa durch Narben oder ein anderes Körpergefühl. Gespräche mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt sowie mit Partner oder Partnerin können hier helfen, Unsicherheiten abzubauen.
Auch die Frage nach den Wechseljahren taucht häufig auf. Wie bereits erwähnt, kommt es nur dann zu einem vorzeitigen Eintritt der Wechseljahre, wenn die Eierstöcke mit entfernt werden. Bleiben sie erhalten, bleibt auch die natürliche Hormonproduktion bestehen.
Nicht zuletzt sorgt die Vorstellung, ein zentrales Organ zu verlieren, manchmal für Unsicherheit oder Traurigkeit. Es ist völlig normal, solche Gefühle zu haben. Unterstützung durch Gespräche, Beratung oder Selbsthilfegruppen kann helfen, mit der neuen Situation umzugehen.
Wie sieht die Zeit nach der Operation aus?
Nach einer Hysterektomie ist in der Regel ein kurzer Krankenhausaufenthalt notwendig. Die Dauer hängt von der gewählten Operationsmethode und dem Verlauf ab. Schon wenige Tage nach dem Eingriff ist meist leichte Bewegung möglich. Schwere körperliche Tätigkeiten sollten jedoch für einige Wochen vermieden werden, um die Heilung nicht zu gefährden.
In den ersten Tagen können leichte Schmerzen oder ein Ziehen im Unterbauch auftreten. Diese Beschwerden lassen sich meist gut behandeln. Auch ein Ausfluss ist in den ersten Wochen normal und klingt von selbst ab.
Die meisten können nach vier bis sechs Wochen wieder ihrem gewohnten Alltag nachgehen. Sport, Geschlechtsverkehr und das Heben schwerer Lasten sollten erst nach ärztlicher Rücksprache wieder aufgenommen werden.
Regelmäßige Nachuntersuchungen sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu kontrollieren und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Leben ohne Gebärmutter – was ist zu beachten?
Der Alltag nach einer Hysterektomie unterscheidet sich meist kaum vom Leben davor, abgesehen vom Ausbleiben der Monatsblutung. Eine Schwangerschaft ist nicht mehr möglich, weshalb Verhütung nicht mehr nötig ist. Die Empfindungen im Intimbereich bleiben im Normalfall erhalten.
Es ist sinnvoll, auf die Signale des eigenen Körpers zu achten und sich bei Unsicherheiten oder Beschwerden an die behandelnde Praxis zu wenden. Eine offene Kommunikation mit Ärztin oder Arzt hilft, Fragen und Sorgen zu klären und den eigenen Weg zu finden.
Wer sich nach der Operation traurig oder belastet fühlt, sollte nicht zögern, Unterstützung zu suchen. Gespräche mit vertrauten Menschen, Beratungsstellen oder psychologische Begleitung können helfen, die neue Lebenssituation zu verarbeiten und wieder Vertrauen in den eigenen Körper zu gewinnen.
Wissenschaftliche Quellen
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