Hypertensive Entgleisung: Risiken und Warnzeichen

Hypertensive Entgleisung: Risiken und Warnzeichen

02.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine hypertensive Entgleisung bezeichnet einen plötzlichen, sehr starken Anstieg des Blutdrucks auf gefährliche Werte, der sofort behandelt werden muss, um schwerwiegende Folgeschäden zu verhindern.

Was passiert bei einer hypertensiven Entgleisung?

Normalerweise liegt der Blutdruck eines gesunden Erwachsenen im Bereich von etwa 120 zu 80 mmHg. Bei einer hypertensiven Entgleisung schießt der Blutdruck jedoch meist weit über 180 zu 110 mmHg hinaus. Solche extremen Werte können den Körper stark belasten. Dabei kommt es häufig zu Beschwerden wie heftigem Kopfschmerz, Schwindel, Sehstörungen, Übelkeit oder auch Brustschmerzen. In manchen Fällen bleibt eine hypertensive Entgleisung aber auch unbemerkt, weil keine Symptome auftreten. Das macht sie besonders tückisch.

Der Begriff „Entgleisung“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Blutdruck völlig außer Kontrolle gerät und nicht mehr im normalen Rahmen gehalten werden kann. Das kann sowohl bei Menschen mit bekannter Bluthochdruck-Erkrankung (Hypertonie) passieren als auch bei Personen, die bislang keine Probleme mit ihrem Blutdruck hatten.

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Ursachen und Auslöser

Eine hypertensive Entgleisung kann verschiedene Gründe haben. Besonders häufig tritt sie bei Menschen auf, die bereits an einer Hypertonie leiden und ihre Medikamente nicht regelmäßig einnehmen oder plötzlich absetzen. Auch starker Stress, Schmerzen, bestimmte Medikamente oder andere Erkrankungen wie Nierenschäden können den Blutdruck sprunghaft ansteigen lassen.

Manchmal genügt schon eine kleine Veränderung im Alltag, etwa eine verschobene Tabletteneinnahme oder eine ungewohnte Belastung, damit der Blutdruck entgleist. Seltener steckt eine akute Erkrankung dahinter, zum Beispiel eine Hormonstörung oder eine akute Gefäßverletzung.

Ist eine hypertensive Entgleisung gefährlich?

Ein plötzlicher, sehr hoher Blutdruck ist immer ernst zu nehmen. Bei einer hypertensiven Entgleisung besteht die Gefahr, dass lebenswichtige Organe wie Herz, Gehirn, Nieren oder Augen Schaden nehmen. Besonders gefürchtet sind Komplikationen wie Schlaganfall, Herzinfarkt, akutes Nierenversagen oder Netzhautschäden.

Ob und wie schnell solche Schäden auftreten, hängt davon ab, wie hoch der Blutdruck ist, wie lange er anhält und ob bereits Vorerkrankungen bestehen. Deshalb gilt: Wer Symptome wie starke Kopfschmerzen, Sehstörungen, Brustschmerzen oder Atemnot bemerkt, besonders bei bekanntem Bluthochdruck, sollte nicht zögern und sofort ärztliche Hilfe suchen.

Viele Menschen machen sich große Sorgen, wenn sie auf den Begriff hypertensive Entgleisung stoßen. Die Angst vor bleibenden Schäden, plötzlichen Notfällen oder sogar dem Tod ist verständlich. Wichtig zu wissen: Je schneller der Blutdruck gesenkt und die Ursache behandelt wird, desto besser stehen die Chancen, dass keine bleibenden Folgen entstehen.

Wie wird eine hypertensive Entgleisung behandelt?

Die Therapie richtet sich danach, ob bereits Organe geschädigt sind. In schweren Fällen, wenn zum Beispiel Anzeichen für einen Schlaganfall, Herzinfarkt oder andere akute Probleme bestehen, ist eine sofortige Behandlung im Krankenhaus notwendig. Dort wird der Blutdruck unter ärztlicher Kontrolle langsam gesenkt, meist mit speziellen Medikamenten, die direkt in die Vene gegeben werden.

Liegt „nur“ eine starke Blutdruckerhöhung ohne Organschäden vor, reicht manchmal schon eine Tabletteneinnahme unter Beobachtung. Die Ärztinnen und Ärzte entscheiden individuell, wie schnell und wie stark der Blutdruck gesenkt werden darf, um Komplikationen zu vermeiden.

Langfristig ist es wichtig, die Ursache der Entgleisung zu finden und zu behandeln. Dazu gehören regelmäßige Kontrollen, eine Anpassung der Medikamente und oft auch Änderungen im Lebensstil. Eine gute Blutdruckeinstellung schützt vor weiteren Entgleisungen und senkt das Risiko für Folgeerkrankungen.

Was tun bei Verdacht auf hypertensive Entgleisung?

Wer plötzlich sehr hohe Blutdruckwerte misst oder typische Beschwerden verspürt, sollte nicht abwarten. Am besten sofort den Notruf wählen oder eine Notaufnahme aufsuchen, besonders bei Symptomen wie Sehstörungen, Sprachproblemen, Lähmungen, Brustschmerzen oder Atemnot. Selbst wenn die Beschwerden nachlassen, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll, um Folgeschäden auszuschließen.

Auch ohne Symptome kann ein stark erhöhter Blutdruck gefährlich sein. Deshalb ist es ratsam, bei bekannten Bluthochdruck regelmäßig zu messen und die Medikamente wie verordnet einzunehmen. Unsicherheiten oder Fragen zur Dosierung sollten immer mit den behandelnden Ärztinnen oder Ärzten besprochen werden.

Leben mit Bluthochdruck – wie lässt sich vorbeugen?

Eine hypertensive Entgleisung lässt sich am besten verhindern, indem der Blutdruck dauerhaft gut eingestellt wird. Das bedeutet, Medikamente regelmäßig zu nehmen, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, sich ausreichend zu bewegen und Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum zu vermeiden. Stressabbau und ausreichend Schlaf helfen ebenfalls, den Blutdruck im Griff zu behalten.

Wer unsicher ist, wie hoch der eigene Blutdruck sein sollte oder wie die Medikamente wirken, sollte das Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin suchen. So lassen sich Fragen klären und das Risiko für eine Entgleisung wird deutlich reduziert.

Mehr zum Thema Bluthochdruck, Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten findest du im Artikel Hypertonie.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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