Hiläre Lymphadenopathie – Ursachen und Verlauf

Hiläre Lymphadenopathie – Ursachen und Verlauf

10.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Hiläre Lymphadenopathie bezeichnet eine Vergrößerung der Lymphknoten im Bereich der Lungenwurzel, also dort, wo die Bronchien und Gefäße in die Lunge eintreten. Diese Veränderung lässt sich meist bei bildgebenden Untersuchungen wie dem Röntgen oder einer Computertomografie erkennen.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck setzt sich aus mehreren Teilen zusammen: „Hilär“ bezieht sich auf das sogenannte Lungenhilum. Damit ist die Region gemeint, in der große Blutgefäße, Bronchien und Nerven in die Lunge hinein- und herausführen. „Lymphadenopathie“ steht für eine krankhafte Veränderung oder Schwellung von Lymphknoten. Lymphknoten sind kleine Filterstationen des Immunsystems, die an vielen Stellen im Körper vorkommen und auf Infekte oder andere Reize reagieren können.

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Wann wird eine hiläre Lymphadenopathie entdeckt?

Oft fällt eine solche Veränderung zufällig auf, zum Beispiel bei einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs, die aus anderen Gründen gemacht wird. Manchmal stehen aber auch bestimmte Beschwerden im Vordergrund, etwa anhaltender Husten, Atemnot oder Brustschmerzen. In vielen Fällen verursacht eine hiläre Lymphadenopathie jedoch gar keine Symptome und bleibt lange unbemerkt.

Was sind mögliche Ursachen?

Eine Vergrößerung der Lymphknoten im Lungenhilus kann viele verschiedene Gründe haben. Häufig steckt eine Infektion dahinter, zum Beispiel durch Bakterien, Viren oder Pilze. Auch bestimmte chronische Erkrankungen wie die Sarkoidose, eine Entzündung unbekannter Ursache, führen oft zu einer solchen Veränderung. In selteneren Fällen kann eine Krebserkrankung, etwa Lungenkrebs oder ein Lymphom, die Ursache sein. Daneben gibt es noch weitere Auslöser, etwa Autoimmunerkrankungen oder Reaktionen auf Medikamente.

Nicht immer ist eine hiläre Lymphadenopathie ein Hinweis auf eine ernste Erkrankung. Gerade bei jungen Menschen oder nach Infekten kommt es häufig zu vorübergehenden, harmlosen Schwellungen der Lymphknoten. Entscheidend ist immer das Gesamtbild: Welche Beschwerden bestehen? Gibt es Begleitzeichen wie Fieber, Nachtschweiß oder ungewollten Gewichtsverlust? Wie sehen die Blutwerte aus?

Weitere Informationen zu allgemeinen Ursachen für vergrößerte Lymphknoten findest du im Artikel Vermehrter Lymphknotenbesatz.

Wie wird die Ursache abgeklärt?

Um herauszufinden, warum die Lymphknoten im Lungenhilus vergrößert sind, gibt es verschiedene Untersuchungsmöglichkeiten. Am Anfang steht meist eine genaue Befragung und körperliche Untersuchung. Danach kommen bildgebende Verfahren wie Röntgen oder eine Computertomografie (CT) zum Einsatz. Damit lässt sich beurteilen, wie viele Lymphknoten betroffen sind und wie stark sie vergrößert sind.

Manchmal werden weitere Tests nötig, zum Beispiel eine Bronchoskopie. Dabei wird mit einer kleinen Kamera durch die Atemwege geschaut und gegebenenfalls eine Gewebeprobe entnommen. Auch Blutuntersuchungen können helfen, Hinweise auf eine Infektion oder eine andere Grunderkrankung zu finden.

Muss man sich Sorgen machen?

Viele Menschen erschrecken, wenn sie in einem Befund von vergrößerten Lymphknoten lesen. Die Sorge vor einer schweren Erkrankung wie Krebs ist verständlich. Allerdings gibt es zahlreiche harmlose Ursachen, bei denen die Schwellung wieder von selbst zurückgeht. Erst wenn weitere Warnzeichen dazukommen, zum Beispiel anhaltendes Fieber, Nachtschweiß oder ein starker Gewichtsverlust, wird genauer nachgeforscht.

Die genaue Bedeutung einer hilären Lymphadenopathie hängt immer vom Einzelfall ab. Je nach Alter, Vorerkrankungen und Begleitsymptomen kann die Ursache harmlos oder behandlungsbedürftig sein. Ärztinnen und Ärzte wägen daher sorgfältig ab, ob weitere Untersuchungen nötig sind oder zunächst abgewartet werden kann.

Was passiert nach der Diagnose?

Ob und wie behandelt werden muss, richtet sich ganz nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei Infekten genügt häufig eine Beobachtung, da die Schwellung nach Abklingen der Erkrankung oft von selbst verschwindet. Liegt eine chronische Entzündung wie Sarkoidose vor, wird das weitere Vorgehen individuell festgelegt. Bei Verdacht auf eine bösartige Erkrankung folgen gezielte Untersuchungen, um die Diagnose zu sichern und die passende Therapie einzuleiten.

Wichtig ist, sich nicht vorschnell Sorgen zu machen, sondern die weiteren Schritte mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt zu besprechen. Oft reicht es aus, die Lymphknoten nach einigen Wochen erneut zu kontrollieren, bevor entschieden wird, ob weitere Maßnahmen nötig sind.

Was kannst du selbst tun?

Wer eine hiläre Lymphadenopathie im Befund stehen hat, sollte zunächst Ruhe bewahren. Es empfiehlt sich, die empfohlenen Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen und auf neue oder anhaltende Beschwerden zu achten. Bei Symptomen wie Fieber, Nachtschweiß oder deutlichem Gewichtsverlust ist es sinnvoll, zeitnah ärztlichen Rat einzuholen.

Eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung, ausgewogener Ernährung und Rauchverzicht unterstützt das Immunsystem und kann helfen, Infektionen vorzubeugen. Auf eigene Faust Medikamente einzunehmen oder Therapien zu beginnen, ist nicht ratsam. Entscheidend ist immer die individuelle ärztliche Einschätzung.

Eine hiläre Lymphadenopathie ist also kein Grund zur Panik, sondern zunächst ein Hinweis auf eine Veränderung, deren Ursache sorgfältig abgeklärt werden sollte. In den meisten Fällen steckt eine gutartige Ursache dahinter, die sich mit etwas Geduld und ärztlicher Begleitung klären lässt.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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