Die Bezeichnung Sarcoidose steht für eine entzündliche Erkrankung, bei der sich in verschiedenen Organen kleine Knötchen aus Abwehrzellen bilden, sogenannte Granulome. Diese Granulome entstehen meist ohne erkennbare Ursache und können zum Beispiel Lunge, Haut, Lymphknoten oder auch andere Organe betreffen.
Was passiert bei einer Sarcoidose?
Bei dieser Erkrankung lagern sich bestimmte Immunzellen zu winzigen, festen Knötchen zusammen. Diese werden als Granulome bezeichnet und sind ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem überaktiv ist. Am häufigsten bilden sich diese Veränderungen in der Lunge und den zugehörigen Lymphknoten. Seltener sind Haut, Augen, Herz oder andere Organe betroffen. Die genaue Ursache ist bis heute nicht vollständig geklärt. Viele Fachleute gehen davon aus, dass eine Kombination aus genetischer Veranlagung und äußeren Auslösern wie Infektionen oder Umwelteinflüssen eine Rolle spielt.
Welche Beschwerden können auftreten?
Die Symptome hängen stark davon ab, welche Organe betroffen sind und wie ausgeprägt die Entzündung ist. Viele Betroffene merken zunächst gar nichts. Die Erkrankung wird dann oft zufällig im Rahmen einer Röntgenuntersuchung festgestellt. Wenn Beschwerden auftreten, sind das meistens anhaltender Husten, Atemnot oder ein Druckgefühl in der Brust. Manche Menschen fühlen sich abgeschlagen, haben leichtes Fieber oder verlieren Gewicht. Sind die Haut oder die Augen beteiligt, können gerötete Stellen, Knoten oder eine Rötung und Schmerzen am Auge auftreten. In seltenen Fällen sind das Herz, das Nervensystem oder andere Organe betroffen. Dann können Herzrhythmusstörungen, Sehstörungen oder andere spezielle Beschwerden dazukommen.
Ist Sarcoidose gefährlich?
Viele Menschen sind zunächst verunsichert, wenn sie diese Diagnose hören. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung mild und heilt sogar von selbst wieder aus. Besonders bei jungen Erwachsenen, bei denen nur Lunge und Lymphknoten betroffen sind, verschwindet die Erkrankung häufig nach Monaten oder wenigen Jahren ganz ohne bleibende Schäden. Schwerwiegende Verläufe sind selten, können aber vorkommen, wenn wichtige Organe wie das Herz oder das Nervensystem betroffen sind. Dann ist eine engmaschige ärztliche Kontrolle besonders wichtig.
Wie wird Sarcoidose festgestellt?
Die Diagnose beginnt meist mit einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs, oft ergänzt durch eine Computertomografie. Dabei lassen sich die typischen Veränderungen in der Lunge oder den Lymphknoten erkennen. Um sicherzugehen, entnehmen Ärztinnen und Ärzte manchmal eine kleine Gewebeprobe, zum Beispiel aus der Lunge oder einem Lymphknoten. Im Labor wird dann geprüft, ob die charakteristischen Granulome vorliegen. Blutuntersuchungen helfen, den Verlauf zu überwachen und andere Erkrankungen auszuschließen. Manchmal sind zusätzliche Untersuchungen notwendig, wenn auch andere Organe beteiligt sein könnten, etwa eine Augenuntersuchung oder ein Herzultraschall.
Behandlungsmöglichkeiten und Verlauf
Ob eine Behandlung nötig ist, hängt davon ab, wie stark die Beschwerden sind und welche Organe betroffen sind. Bei einem milden Verlauf, ohne starke Symptome, wird oft zunächst abgewartet und regelmäßig kontrolliert. Viele Fälle heilen von selbst aus. Wenn Beschwerden bestehen oder wichtige Organe in Mitleidenschaft gezogen werden, kommen meist entzündungshemmende Medikamente wie Kortison zum Einsatz. In seltenen Fällen, bei schwerem Verlauf oder wenn Kortison nicht ausreicht, können weitere Medikamente nötig sein, die das Immunsystem dämpfen. Die Behandlung wird immer individuell angepasst und regelmäßig überprüft.
Was kann man selbst tun?
Auch wenn die Erkrankung oft unvorhersehbar verläuft, gibt es Möglichkeiten, den eigenen Körper zu unterstützen. Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Rauchen wirken sich positiv auf das Immunsystem und die Lunge aus. Besonders wichtig ist, die Kontrolltermine einzuhalten und neue Beschwerden rasch ärztlich abklären zu lassen. Wer sich sehr erschöpft fühlt, sollte sich ausreichend Ruhe gönnen, aber auch versuchen, aktiv zu bleiben. Bei Augenbeteiligung ist es ratsam, regelmäßig einen Augenarzt aufzusuchen, da Entzündungen manchmal unbemerkt verlaufen können.
Ängste und Unsicherheiten – was hilft?
Viele Menschen sorgen sich, ob Sarcoidose ansteckend ist oder zu schweren Schäden führt. Die Erkrankung ist nicht ansteckend und wird auch nicht vererbt. Die meisten Betroffenen können mit der Erkrankung ein ganz normales Leben führen. Die Prognose ist in den meisten Fällen gut. Bei Unsicherheiten oder neuen Beschwerden hilft es, das Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt zu suchen. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann entlasten. Informationen zu ähnlichen Erkrankungen und den Unterschieden gibt es zum Beispiel im Artikel über Granulomatose.
Wissenswertes rund um Sarcoidose
Die Erkrankung betrifft meist junge Erwachsene zwischen dem zwanzigsten und vierzigsten Lebensjahr. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. In Deutschland erkranken pro Jahr etwa fünf bis zehn von hunderttausend Menschen neu. Die Ursachen sind nicht abschließend geklärt, aber eine Ansteckung von Mensch zu Mensch findet nicht statt. Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten, ist aber bei Kindern und älteren Menschen deutlich seltener.
Wer einen Befund mit dem Begriff Sarcoidose erhält, sollte sich nicht verunsichern lassen. In den meisten Fällen ist der Verlauf günstig und die Erkrankung gut behandelbar. Regelmäßige Kontrollen und ein gesunder Lebensstil sind die wichtigsten Schritte, um langfristig gut mit der Diagnose zu leben.