Herzbeutel: Aufbau, Funktion und Risiken

Herzbeutel: Aufbau, Funktion und Risiken

02.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Der Herzbeutel ist eine dünne, schützende Hülle, die das Herz umgibt und in der medizinischen Fachsprache auch Perikard genannt wird.

Aufbau und Funktion des Herzbeutels

Der Herzbeutel besteht aus zwei Schichten. Die äußere Schicht, das sogenannte bindegewebige Perikard, sorgt für Stabilität und hält das Herz an seinem Platz im Brustkorb. Direkt am Herzen liegt die innere Schicht, das sogenannte epikardiale Blatt. Zwischen diesen beiden Lagen befindet sich ein schmaler Spalt, der mit einer kleinen Menge Flüssigkeit gefüllt ist. Diese Flüssigkeit wirkt wie ein Gleitmittel, sodass sich das Herz bei jedem Schlag reibungsfrei bewegen kann.

Die Hauptaufgabe des Herzbeutels ist der Schutz des Herzens vor äußeren Einflüssen. Er verhindert, dass das Herz beim Schlagen an andere Organe stößt, und sorgt dafür, dass es nicht überdehnt wird. Außerdem unterstützt die Hülle das reibungslose Hin- und Herbewegen des Herzens bei jeder Pumpbewegung.

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Wann spielt der Herzbeutel eine Rolle?

Im Normalfall spürt man den Herzbeutel nicht und bemerkt auch nichts von seiner Arbeit. Erst wenn Veränderungen oder Erkrankungen auftreten, kann der Herzbeutel in den Fokus rücken. In medizinischen Befunden, Arztbriefen oder bei bildgebenden Untersuchungen wie Ultraschall oder MRT wird der Begriff gelegentlich erwähnt. Meist dient das zur Beschreibung des gesunden Zustands, etwa: „Herzbeutel unauffällig“ oder „keine Flüssigkeit im Herzbeutel nachweisbar“.

Kommt es zu Auffälligkeiten, kann sich zum Beispiel Flüssigkeit im Herzbeutel ansammeln. Das nennt man Perikarderguss. In sehr seltenen Fällen kann sich der Herzbeutel auch entzünden, was als Perikarditis bezeichnet wird. Solche Veränderungen werden meist durch Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder als Begleiterscheinung anderer Herzleiden ausgelöst.

Diagnostik bei Auffälligkeiten

Wird im Rahmen einer Untersuchung festgestellt, dass sich Flüssigkeit im Herzbeutel angesammelt hat, kann das verschiedene Ursachen haben. Manchmal ist die Flüssigkeitsmenge so gering, dass keine Beschwerden auftreten und keine Behandlung notwendig ist. In anderen Fällen, wenn die Flüssigkeit das Herz einengt oder Beschwerden verursacht, kann eine sogenannte Perikardpunktion nötig werden. Dabei handelt es sich um einen medizinischen Eingriff, bei dem die überschüssige Flüssigkeit mithilfe einer feinen Nadel entfernt wird.

Auch bei einer Entzündung des Herzbeutels kommen gezielte Untersuchungen zum Einsatz, um die Ursache abzuklären und eine passende Behandlung einzuleiten. Häufig werden dafür Ultraschall, EKG oder Blutuntersuchungen genutzt.

Was bedeutet der Begriff im Befund?

Taucht das Wort Herzbeutel in einem Arztbrief oder Befund auf, ist meist einfach die anatomische Hülle des Herzens gemeint. In fast allen Fällen wird dabei beschrieben, dass der Herzbeutel unauffällig ist, also keine Auffälligkeiten, keine Flüssigkeit oder Entzündung vorliegen.

Nur wenn explizit von einer Erkrankung oder einem Erguss die Rede ist, besteht Anlass für weitere Abklärung oder Behandlung. Ansonsten ist der Herzbeutel ein normaler, wichtiger Bestandteil des Herzens, der in der Regel keine Beschwerden verursacht und einfach seine schützende Funktion erfüllt.

Weitere Begriffe und Synonyme

In medizinischen Texten taucht für den Herzbeutel oft der Begriff Perikard auf. Beide bedeuten das Gleiche. Auch die Bezeichnung „perikardial“ bezieht sich auf den Herzbeutel, etwa in Formulierungen wie „perikardiale Flüssigkeit“ oder „perikardiale Veränderungen“.

Wer in seinem Befund diese Begriffe liest, kann davon ausgehen, dass damit immer die schützende Hülle rund um das Herz gemeint ist. Nur bei Hinweisen auf Entzündungen oder Flüssigkeitsansammlungen ist eine genauere Klärung mit der Ärztin oder dem Arzt sinnvoll.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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