Endometriumkarzinom: Symptome und Verlauf

Endometriumkarzinom: Symptome und Verlauf

10.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Endometriumkarzinom ist die medizinische Bezeichnung für einen bösartigen Tumor, der aus der Schleimhaut der Gebärmutter entsteht. Die Gebärmutterschleimhaut, auch Endometrium genannt, kleidet das Innere der Gebärmutter aus und spielt eine zentrale Rolle im weiblichen Zyklus.

Was steckt hinter dieser Diagnose?

Ein Endometriumkarzinom zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane. Meistens tritt es nach den Wechseljahren auf, doch auch jüngere Frauen können betroffen sein. Die Erkrankung entwickelt sich aus den Zellen der Gebärmutterschleimhaut, die sich unkontrolliert vermehren und so einen Tumor bilden. Oft wird das Endometriumkarzinom auch als Gebärmutterkörperkrebs bezeichnet, um es vom Gebärmutterhalskrebs abzugrenzen.

Wie macht sich ein Endometriumkarzinom bemerkbar?

Das auffälligste Symptom ist eine ungewöhnliche Blutung aus der Scheide. Besonders nach den Wechseljahren, wenn eigentlich keine Regelblutung mehr auftritt, sollte jede Blutung ärztlich abgeklärt werden. Bei Frauen vor den Wechseljahren können stärkere oder unregelmäßige Monatsblutungen, Zwischenblutungen oder Schmierblutungen ein Warnzeichen sein. In manchen Fällen treten auch Schmerzen im Unterbauch oder Ausfluss auf, vor allem wenn der Tumor bereits fortgeschritten ist. Viele Frauen spüren jedoch zunächst keine Beschwerden, weshalb regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wichtig bleiben.

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Wie wird die Diagnose gestellt?

Besteht der Verdacht auf ein Endometriumkarzinom, führt der Weg meist zuerst zur Frauenärztin oder zum Frauenarzt. Nach einem ausführlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung wird häufig eine Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter vorgenommen. Zeigt sich dabei eine verdickte Schleimhaut oder andere Auffälligkeiten, folgt in der Regel eine Gewebeentnahme aus der Gebärmutter. Dieses kleine Stück Gewebe wird im Labor untersucht, um festzustellen, ob tatsächlich Krebszellen vorliegen. In manchen Fällen wird zusätzlich eine Gebärmutterspiegelung durchgeführt, um die Schleimhaut genauer zu betrachten und gezielt Proben zu entnehmen.

Ist ein Endometriumkarzinom gefährlich?

Viele Menschen erschrecken, wenn sie das Wort „Karzinom“ lesen. Ein Endometriumkarzinom ist tatsächlich eine ernste Erkrankung, doch die Heilungschancen stehen oft gut – vor allem, wenn der Tumor früh erkannt wird. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 12.000 Frauen an dieser Krebsart. Wird der Tumor im Frühstadium entdeckt, sind die Heilungsaussichten sehr hoch. Die Prognose verschlechtert sich, wenn der Krebs bereits in andere Organe gestreut hat. Deshalb ist eine schnelle Abklärung bei auffälligen Symptomen besonders wichtig.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren?

Warum ein Endometriumkarzinom entsteht, lässt sich nicht immer eindeutig sagen. Es gibt jedoch bekannte Risikofaktoren. Besonders ein Übermaß an weiblichen Geschlechtshormonen, vor allem Östrogen, kann das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut anregen und das Risiko erhöhen. Frauen, die stark übergewichtig sind, keine Kinder bekommen haben oder unter bestimmten Hormonstörungen leiden, sind häufiger betroffen. Auch eine langjährige Einnahme von Hormonpräparaten ohne Ausgleich durch Gestagene kann das Risiko steigern. Ein höheres Lebensalter, Diabetes mellitus und Bluthochdruck gelten ebenfalls als begünstigende Faktoren. In seltenen Fällen spielen erbliche Faktoren eine Rolle.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich vor allem nach dem Stadium der Erkrankung. Am häufigsten wird die Gebärmutter samt Eierstöcken und Eileitern operativ entfernt. In frühen Stadien reicht dieser Eingriff oft aus. Je nach Ausbreitung kann eine zusätzliche Bestrahlung oder eine Chemotherapie notwendig sein. Hormontherapien kommen in bestimmten Fällen zum Einsatz, etwa wenn der Tumor sensibel auf Hormone reagiert oder eine Operation nicht möglich ist. Die Wahl der Behandlung wird immer individuell getroffen und hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa dem Alter, dem Gesundheitszustand und dem genauen Typ des Tumors.

Was kann ich selbst tun?

Ein gesunder Lebensstil kann das Risiko für ein Endometriumkarzinom senken. Dazu zählen Normalgewicht, regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung. Wer auffällige Blutungen bemerkt, sollte diese nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern ärztlich abklären lassen. Auch die Teilnahme an gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen hilft, Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Nach einer Behandlung ist es ratsam, die empfohlenen Nachsorgetermine wahrzunehmen, um einen möglichen Rückfall rechtzeitig zu bemerken und zu behandeln.

Häufige Fragen und Sorgen

Viele Betroffene fragen sich, ob ein Endometriumkarzinom mit anderen Krebsarten verwandt ist. Tatsächlich handelt es sich um eine spezielle Form des sogenannten Adenokarzinoms, das aus Drüsengewebe entsteht. Mehr dazu gibt es im Artikel Adenokarzinom. Die Angst vor einer Operation oder vor Nebenwirkungen der Therapie ist verständlich. Jede Behandlung wird jedoch sorgfältig geplant und individuell angepasst, um die bestmöglichen Heilungschancen zu bieten und Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten. Wer Fragen hat oder unsicher ist, kann sich immer an die behandelnde Ärztin oder den Arzt wenden.

Früh erkannt, lässt sich ein Endometriumkarzinom in den meisten Fällen gut behandeln. Klarheit über die Erkrankung und die nächsten Schritte kann helfen, die eigene Situation besser zu verstehen und aktiv mitzugestalten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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