Adenokarzinom – Was Betroffene wissen sollten

Adenokarzinom – Was Betroffene wissen sollten

PD Dr. med. Witold Polanski

Adenokarzinom bezeichnet eine bösartige Tumorart, die aus Drüsengewebe entsteht und in vielen Organen des Körpers auftreten kann.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck Adenokarzinom setzt sich aus zwei Teilen zusammen: „Adeno“ steht für Drüse, „Karzinom“ beschreibt eine bösartige Neubildung, also einen Krebs, der aus Zellen des sogenannten Epithelgewebes hervorgeht. Dieses Epithel findet sich als schützende oder funktionelle Zellschicht an vielen Oberflächen im Körper, zum Beispiel an der Haut, in den Schleimhäuten oder eben auch in Drüsen. Drüsengewebe produziert verschiedene Stoffe wie Schleim, Hormone oder Verdauungsenzyme. Wenn sich in diesem Gewebe Zellen unkontrolliert vermehren und dabei gesundes Gewebe verdrängen, spricht man von einem Adenokarzinom.

Ein Adenokarzinom ist also eine spezielle Form von Krebs, die sich aus drüsenartigen Zellen entwickelt – und zwar nicht nur in klassischen Drüsen, sondern überall dort, wo der Körper solche Zelltypen besitzt. Besonders häufig betroffen sind Organe wie die Lunge, der Dickdarm, die Bauchspeicheldrüse, die Brust oder die Prostata.

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Wie entsteht ein Adenokarzinom?

Im gesunden Körper erneuern sich Zellen regelmäßig, alte Zellen werden durch neue ersetzt. Bei einem Adenokarzinom gerät dieser Prozess aus dem Gleichgewicht: Einzelne Zellen verändern sich, teilen sich unkontrolliert und entziehen sich den normalen Kontrollmechanismen. Die entstehenden Zellhaufen können anfangs noch gutartig sein (man spricht dann von einer Neoplasie), entwickeln sich aber unter bestimmten Bedingungen zu einem bösartigen Tumor, also einem Malignom.

Die Ursachen für diese Veränderungen sind vielfältig. Neben erblichen Faktoren spielen auch Umwelteinflüsse, Rauchen, bestimmte Infektionen, chronische Entzündungen oder eine ungesunde Lebensweise eine Rolle. Die meisten Adeno Karzinome entstehen jedoch zufällig im Laufe des Lebens, ohne dass eine klare Ursache erkennbar ist.

Wo können Adenokarzinome auftreten?

Adenokarzinome sind keine einzelne Erkrankung, sondern eine Gruppe von Krebserkrankungen, die in unterschiedlichen Organen entstehen können. Besonders häufig treten sie im Magen-Darm-Trakt auf, zum Beispiel als Dickdarmkrebs (kolorektales Adenokarzinom) oder Magenkrebs. Auch in der Lunge, der Bauchspeicheldrüse, der Speiseröhre, der Brustdrüse und der Prostata finden sich diese Tumorformen. In selteneren Fällen entwickeln sie sich in den Eierstöcken, der Gebärmutter oder in den Speicheldrüsen.

Die genaue Bezeichnung hängt immer vom Ursprungsort ab. So meint das „Adenokarzinom der Lunge“ einen bösartigen Lungentumor, der aus drüsenartigen Zellen hervorgeht. Ein „Adenokarzinom des Magens“ ist ein Magenkrebs, der aus den Drüsenzellen der Magenschleimhaut stammt.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?

Die Diagnose Adenokarzinom kann zunächst sehr beängstigend wirken. Viele fragen sich, wie gefährlich dieser Tumor ist, welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen und wie die Aussichten sind. Wichtig zu wissen: Ein Adenokarzinom ist immer ein bösartiger Tumor, das heißt, er kann in das umliegende Gewebe einwachsen und im weiteren Verlauf Ableger (Metastasen) in anderen Körperregionen bilden. Dennoch gibt es große Unterschiede, wie aggressiv und schnell sich ein solcher Tumor entwickelt. Manche Adenokarzinome wachsen vergleichsweise langsam und lassen sich gut behandeln, andere verlaufen rascher und erfordern eine intensivere Therapie.

Ob ein Adenokarzinom „schlimm“ ist, hängt also von verschiedenen Faktoren ab: dem betroffenen Organ, der Größe und Ausbreitung des Tumors zum Zeitpunkt der Diagnose, dem allgemeinen Gesundheitszustand und dem genauen Zelltyp. Oft werden weitere Untersuchungen durchgeführt, um die genaue Situation einzuschätzen und die bestmögliche Behandlung zu planen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie eines Adenokarzinoms richtet sich immer nach dem Ursprungsorgan, der Ausbreitung und den individuellen Gegebenheiten. In vielen Fällen steht eine Operation am Anfang, bei der versucht wird, den Tumor vollständig zu entfernen. Je nach Lage und Größe ist das manchmal gut möglich, in anderen Fällen müssen zusätzliche Maßnahmen folgen.

Häufig schließt sich eine Chemotherapie oder Strahlentherapie an, um eventuell verbliebene Tumorzellen zu vernichten und das Rückfallrisiko zu senken. Bei bestimmten Adenokarzinomen kommen auch moderne Medikamente wie sogenannte zielgerichtete Therapien oder Immuntherapien zum Einsatz. Diese greifen gezielt in die Wachstumsmechanismen der Krebszellen ein oder stärken das körpereigene Abwehrsystem.

Die Behandlung wird immer individuell abgestimmt und in spezialisierten Krebszentren oder Kliniken geplant. Ziel ist es, den Tumor zu kontrollieren, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität so gut wie möglich zu erhalten.

Häufige Fragen und Sorgen

Gerade nach der ersten Diagnose tauchen viele Fragen auf: Wie sind die Heilungschancen? Muss eine Chemotherapie sein? Wie verändert sich das Leben mit der Erkrankung? Die Antworten darauf sind sehr unterschiedlich und hängen stark vom Einzelfall ab. Moderne Therapien haben die Aussichten bei vielen Adenokarzinomen in den letzten Jahren deutlich verbessert. Dennoch bleibt es eine ernste Erkrankung, die eine gute medizinische Begleitung und oft auch psychische Unterstützung erfordert.

Manche Betroffene sorgen sich vor Schmerzen, Nebenwirkungen oder dem Verlust von Lebensqualität. Hier ist wichtig zu wissen, dass es viele Möglichkeiten gibt, Beschwerden zu lindern und den Alltag zu erleichtern. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte stehen dabei nicht nur für die Tumorbehandlung zur Verfügung, sondern auch für alle Fragen rund um Begleiterscheinungen, Ängste oder Unsicherheiten.

Was tun bei einem Befund?

Wer den Begriff Adenokarzinom in einem Arztbrief oder Befund liest, sollte das Gespräch mit der behandelnden Fachperson suchen. Nur im direkten Austausch lassen sich alle offenen Fragen klären und der nächste Schritt gemeinsam planen. Auch wenn die Diagnose zunächst belastend erscheint, gibt es heute viele Wege, die Erkrankung zu behandeln und zu begleiten. Die wichtigsten Informationen, die für die weitere Planung benötigt werden, liefert immer das individuelle Gespräch mit dem Behandlungsteam.

Weitere Hintergründe zu verwandten Begriffen wie Neoplasie oder Malignom helfen, die Einordnung besser zu verstehen. Ein Adenokarzinom ist immer eine Form von Malignom – also ein bösartiger Tumor –, der aus drüsenähnlichen Zellen hervorgeht.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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