Der Begriff ductus pancreaticus bezeichnet den Hauptausführungsgang der Bauchspeicheldrüse, durch den Verdauungsenzyme in den Dünndarm geleitet werden.
Aufbau und Funktion
Im menschlichen Körper übernimmt die Bauchspeicheldrüse, auch Pankreas genannt, eine wichtige Rolle bei der Verdauung. Sie produziert jeden Tag eine große Menge an Verdauungssäften, die aus Enzymen bestehen. Diese Enzyme helfen dabei, Nahrung im Dünndarm aufzuspalten, damit der Körper Nährstoffe aufnehmen kann. Der ductus pancreaticus – manchmal auch als Hauptgallengang der Bauchspeicheldrüse oder als Wirsung-Gang bezeichnet – ist dabei der zentrale Kanal, durch den diese Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse in den Dünndarm gelangen.
Der Gang verläuft längs durch die Bauchspeicheldrüse und mündet in der Regel gemeinsam mit dem Gallengang in den sogenannten Zwölffingerdarm, den ersten Abschnitt des Dünndarms. An dieser Mündungsstelle werden die Verdauungssäfte aus der Bauchspeicheldrüse und die Galle aus der Leber zusammengeführt. Beide sind für die Verdauung von Fetten, Eiweißen und Kohlenhydraten im Darm unerlässlich.
Bedeutung in medizinischen Befunden
Wenn in einem Arztbrief oder Befund der Ausdruck ductus pancreaticus auftaucht, handelt es sich meist um eine Beschreibung der Anatomie oder um einen Hinweis auf bildgebende Untersuchungen wie Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT). Oft wird dabei erwähnt, ob der Gang normal aussieht, erweitert ist oder ob sich Auffälligkeiten zeigen.
Eine Erweiterung oder Verengung des ductus pancreaticus kann auf verschiedene Erkrankungen hindeuten, zum Beispiel auf eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), auf Steine im Gangsystem oder auf seltenere Veränderungen wie Tumoren. In den allermeisten Fällen beschreibt der Begriff jedoch einfach nur einen ganz normalen Bestandteil des Verdauungssystems.
Weitere Begriffe und Varianten
Neben ductus pancreaticus taucht gelegentlich auch der Begriff Wirsung-Gang auf. Dieser Name geht auf den italienischen Anatomen Johann Georg Wirsung zurück, der den Gang im 17. Jahrhundert erstmals beschrieben hat. Manchmal findet sich auch die Bezeichnung Hauptausführungsgang der Bauchspeicheldrüse.
Es gibt noch einen zweiten, kleineren Gang in der Bauchspeicheldrüse, den sogenannten ductus pancreaticus accessorius (auch Santorini-Gang genannt). Dieser spielt allerdings meist eine untergeordnete Rolle und ist nicht immer vollständig ausgebildet.
Wann ist der ductus pancreaticus medizinisch relevant?
Im Normalfall ist der ductus pancreaticus einfach Teil des Verdauungstrakts und erfüllt seine Aufgabe, ohne dass du es bemerkst. Erst wenn Beschwerden auftreten oder bildgebende Verfahren Veränderungen zeigen, wird er genauer betrachtet. Typische Fragestellungen sind zum Beispiel: Ist der Gang verengt, erweitert oder blockiert? Gibt es Anzeichen für eine Entzündung oder einen Stein? Solche Fragen klären Ärztinnen und Ärzte im Rahmen einer weiterführenden Diagnostik.
Zusammengefasst
Der ductus pancreaticus ist der wichtigste Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse. Er sorgt dafür, dass Verdauungsenzyme aus der Bauchspeicheldrüse in den Dünndarm gelangen und dort ihre Wirkung entfalten. In medizinischen Befunden beschreibt der Begriff in der Regel lediglich diesen anatomischen Kanal. Auffälligkeiten werden gesondert erwähnt und dann individuell weiter abgeklärt. In den allermeisten Fällen ist der ductus pancreaticus einfach ein ganz normaler Bestandteil des Verdauungssystems.