Diuretika – Alles zu Wirkung und Risiken

Diuretika – Alles zu Wirkung und Risiken

05.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Diuretika sind Medikamente, die dafür sorgen, dass der Körper vermehrt Wasser und Salze über die Nieren ausscheidet. Umgangssprachlich werden sie oft als „Wassertabletten“ bezeichnet, weil sie das Wasserlassen anregen und so überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper entfernen.

Wie wirken Diuretika?

Im Körper regulieren die Nieren, wie viel Wasser und gelöste Stoffe wie Natrium oder Kalium im Blut bleiben oder ausgeschieden werden. Diuretika greifen an diesem Mechanismus an, indem sie die Rückaufnahme von Wasser und bestimmten Salzen in den Nieren hemmen. Dadurch gelangt mehr Flüssigkeit in den Urin, das Blutvolumen nimmt ab und der Druck in den Blutgefäßen kann sinken.

Nicht alle Diuretika wirken gleich. Es gibt verschiedene Gruppen, die sich in ihrer Wirkweise und ihren Einsatzgebieten unterscheiden. Zu den bekanntesten zählen Thiazide, Schleifendiuretika und kaliumsparende Diuretika. Je nachdem, welche Beschwerden oder Erkrankungen vorliegen, kann die Ärztin oder der Arzt das passende Präparat auswählen.

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Wann werden Diuretika eingesetzt?

Die Hauptanwendung von Diuretika liegt bei Erkrankungen, die mit einer vermehrten Flüssigkeitseinlagerung einhergehen. Dazu zählen zum Beispiel Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Nierenerkrankungen oder Leberzirrhose. Auch bei Bluthochdruck kommen sie häufig zum Einsatz, weil sie den Druck in den Blutgefäßen senken können.

Manchmal werden Diuretika auch kurzfristig verordnet, etwa bei ausgeprägten Schwellungen an den Beinen oder bei bestimmten Vergiftungen, um den Körper zu entlasten. In seltenen Fällen finden sie Anwendung, um hohe Kalziumspiegel im Blut zu senken.

Typische Fragen und Sorgen rund um Diuretika

Wer zum ersten Mal ein Diuretikum verschrieben bekommt, fragt sich oft: Ist das gefährlich? Muss ich jetzt ständig zur Toilette? Kann ich davon abhängig werden? Solche Gedanken sind ganz normal.

Tatsächlich führen Diuretika dazu, dass häufiger Wasser gelassen werden muss, vor allem zu Beginn der Behandlung. Das ist ein Zeichen dafür, dass das Medikament wirkt. Wichtig ist, ausreichend zu trinken, aber nicht mehr als mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt abgesprochen. Zu viel oder zu wenig Flüssigkeit kann den Kreislauf belasten.

Eine Abhängigkeit im klassischen Sinne entsteht bei Diuretika nicht. Allerdings sollte die Einnahme nie eigenmächtig abgesetzt werden, weil sich dann die zugrundeliegende Erkrankung verschlechtern könnte. Manchmal kann es zu Nebenwirkungen wie Schwindel, Muskelkrämpfen oder Herzklopfen kommen, wenn zu viele Salze ausgeschieden werden. In solchen Fällen ist es ratsam, frühzeitig Rücksprache mit der behandelnden Person zu halten.

Nebenwirkungen und mögliche Risiken

Wie bei allen Medikamenten können auch Diuretika Nebenwirkungen verursachen. Häufig kommt es zu einem verstärkten Harndrang, manchmal auch zu einem trockenen Mund oder leichtem Schwindel. Durch die vermehrte Ausscheidung von Salzen wie Kalium oder Natrium können Störungen im Salzhaushalt auftreten. Das kann sich durch Müdigkeit, Muskelkrämpfe oder Herzrhythmusstörungen bemerkbar machen.

Besonders wichtig ist es, regelmäßig die Blutwerte kontrollieren zu lassen. So kann frühzeitig erkannt werden, ob der Körper zu viele oder zu wenige Salze verliert und ob die Nieren weiterhin gut arbeiten. Bei älteren Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen ist eine engmaschige Überwachung sinnvoll.

Selten kann es zu allergischen Reaktionen, Hautausschlägen oder einer Verschlechterung der Nierenfunktion kommen. Wer neue oder ungewöhnliche Beschwerden bemerkt, sollte das immer ärztlich abklären lassen.

Was muss bei der Einnahme beachtet werden?

Diuretika sollten immer genau nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden. Die Dosierung wird individuell angepasst, abhängig von der Grunderkrankung, dem Alter und anderen Medikamenten. Bei manchen Präparaten ist es sinnvoll, sie morgens einzunehmen, um nächtlichen Harndrang zu vermeiden.

Es empfiehlt sich, das Körpergewicht regelmäßig zu kontrollieren, um eine plötzliche Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen frühzeitig zu bemerken. Bei bestimmten Diuretika kann es notwendig sein, auf die Ernährung zu achten – zum Beispiel den Salz- oder Kaliumgehalt in Lebensmitteln im Blick zu behalten.

Wer weitere Medikamente einnimmt, sollte immer auf mögliche Wechselwirkungen achten. Bestimmte Schmerzmittel, Blutdrucksenker oder Herzmedikamente können die Wirkung von Diuretika beeinflussen.

Zusammengefasst: Was bedeutet Diuretika im Arztbrief?

Wenn im Arztbrief oder Befund von Diuretika die Rede ist, handelt es sich um Medikamente, die die Ausscheidung von Wasser und Salzen über die Nieren steigern. Sie werden vor allem bei Herzschwäche, Bluthochdruck und Flüssigkeitseinlagerungen eingesetzt. Die Behandlung ist in der Regel gut verträglich, erfordert aber eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte und eine genaue Abstimmung mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt.

Wer Fragen oder Unsicherheiten zur Einnahme hat, sollte diese immer offen ansprechen. So lässt sich gemeinsam die beste und sicherste Therapie finden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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