Diastolische Dysfunktion: Warnsignal fürs Herz

Diastolische Dysfunktion: Warnsignal fürs Herz

PD Dr. med. Witold Polanski

Diastolische Dysfunktion bedeutet, dass sich die linke Herzkammer nicht mehr richtig mit Blut füllen kann, weil sie nicht ausreichend entspannt oder verhärtet ist.

Wie funktioniert das Herz normalerweise?

Das Herz arbeitet wie eine leistungsfähige Pumpe. Es zieht sich zusammen, um Blut durch den Körper zu schicken – das ist die sogenannte Systole. Danach folgt die Entspannungsphase, die Diastole. In dieser Zeit füllt sich die linke Herzkammer mit frischem, sauerstoffreichem Blut aus der Lunge. Damit das reibungslos klappt, muss der Herzmuskel locker und elastisch sein.

Was passiert bei einer diastolischen Dysfunktion?

Bei einer diastolischen Dysfunktion ist die Entspannung des Herzmuskels gestört. Die linke Herzkammer wird steifer oder verhärtet, sodass sie sich nicht mehr vollständig mit Blut füllen kann. Das bedeutet: Obwohl das Herz kräftig schlägt und das Blut beim Pumpen gut auswirft, kommt in der Entspannungsphase nicht genug Blut nach. Der Körper bekommt dadurch manchmal weniger Sauerstoff und Nährstoffe, als er eigentlich braucht.

Oft bleibt diese Störung lange unbemerkt, weil Beschwerden erst auftreten, wenn die Dysfunktion weiter fortschreitet oder zusätzliche Belastungen dazukommen.

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Wie äußert sich eine diastolische Funktionsstörung?

Im frühen Stadium gibt es meist keine spürbaren Symptome. Erst wenn die Störung ausgeprägter wird, können sich typische Anzeichen wie Atemnot bei Belastung, schnelle Erschöpfung, geschwollene Beine oder nächtliches Wasserlassen zeigen. Diese Beschwerden ähneln denen einer Herzschwäche – auch Herzinsuffizienz genannt. Allerdings ist bei der diastolischen Form vor allem die Füllung des Herzens gestört, nicht die Pumpleistung.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Ein häufiges Untersuchungsverfahren ist der Herzultraschall (Echokardiografie). Dabei lässt sich erkennen, wie gut sich die Herzkammer entspannt und wie viel Blut sie aufnehmen kann. Manchmal werden noch weitere Tests wie EKG, Blutuntersuchungen oder Belastungstests gemacht, um andere Ursachen auszuschließen und die genaue Ausprägung der Störung zu bestimmen.

Ist eine diastolische Dysfunktion gefährlich?

Viele machen sich Sorgen, wenn sie diese Diagnose lesen. Die gute Nachricht: Eine diastolische Dysfunktion ist nicht automatisch lebensbedrohlich. Im Anfangsstadium bleibt sie oft ohne Beschwerden und wird manchmal nur zufällig bei einer Routineuntersuchung entdeckt. Sie kann aber ein Hinweis darauf sein, dass das Herz belastet ist oder sich bereits Veränderungen entwickelt haben, die im weiteren Verlauf zu einer Herzschwäche führen können.

Vor allem Menschen mit Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht oder einer langjährigen Herzerkrankung sind häufiger betroffen. Auch mit zunehmendem Alter steigt das Risiko. Wichtig ist deshalb, die Ursachen zu erkennen und gezielt zu behandeln, um ein Fortschreiten zu verhindern.

Was bedeutet das für den Alltag?

Wer eine diastolische Dysfunktion hat, fragt sich oft: Muss ich etwas ändern? Kann ich weiter Sport machen? Wie geht es jetzt weiter? Solange keine Beschwerden bestehen und das Herz insgesamt stabil arbeitet, gibt es meist keine Einschränkungen im Alltag. Regelmäßige Kontrollen beim Arzt helfen, Veränderungen frühzeitig zu bemerken. Wer bereits Symptome wie Atemnot, Müdigkeit oder Wassereinlagerungen spürt, sollte das unbedingt ärztlich abklären lassen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Eine gezielte Behandlung richtet sich immer nach den Ursachen. Häufig stehen die Kontrolle des Blutdrucks, die Behandlung von Diabetes und das Vermeiden von Übergewicht im Vordergrund. Medikamente wie blutdrucksenkende Mittel, entwässernde Tabletten oder bestimmte Herzmittel können verordnet werden, wenn Beschwerden auftreten oder sich eine Herzschwäche entwickelt. Auch ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung, ausgewogener Ernährung und dem Verzicht auf Rauchen wirkt sich positiv aus.

In vielen Fällen lässt sich das Fortschreiten der Störung aufhalten oder sogar verbessern, wenn die Risikofaktoren gut eingestellt sind.

Was sollte man noch wissen?

Diastolische Dysfunktion ist keine eigenständige Krankheit, sondern beschreibt eine Funktionsstörung des Herzens. Sie ist vor allem ein Warnsignal, genauer auf die Herzgesundheit zu achten. Viele Menschen leben über Jahre hinweg ohne größere Einschränkungen damit. Entscheidend ist, regelmäßig ärztlich kontrolliert zu werden und die empfohlenen Maßnahmen einzuhalten. Wer unsicher ist oder Fragen zu seinem Befund hat, kann sich immer an die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt wenden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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