Diadochokinese einfach erklärt

Diadochokinese einfach erklärt

PD Dr. med. Witold Polanski

Diadochokinese beschreibt die Fähigkeit, rasch aufeinanderfolgende, entgegengesetzte Bewegungen gezielt und koordiniert auszuführen, wie etwa das schnelle Drehen der Handfläche nach oben und unten.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus „diadochos“ (aufeinanderfolgend) und „kinesis“ (Bewegung) zusammen. In der Medizin und Neurologie spielt Diadochokinese eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Funktion von Nerven und Muskeln zu überprüfen. Gemeint ist also nicht eine Krankheit, sondern ein Bewegungsablauf, der bei gesunden Menschen meist ganz selbstverständlich funktioniert.

Wenn Ärztinnen oder Ärzte den Begriff verwenden, geht es oft um spezielle Tests: Dabei wird zum Beispiel gebeten, die Hände abwechselnd schnell zu drehen oder die Finger rasch gegeneinander zu tippen. Solche Bewegungen nennt man auch diadochokinetische Bewegungen.

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Warum wird Diadochokinese untersucht?

Die Überprüfung dieser Fähigkeit ist ein wichtiger Bestandteil verschiedener neurologischer Untersuchungen. Sie gibt Hinweise darauf, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Gehirn, Nerven und Muskeln funktioniert. Besonders bei Verdacht auf Erkrankungen des Nervensystems – etwa bei Multipler Sklerose, Parkinson oder nach einem Schlaganfall – kann der Test aufschlussreich sein.

Ein typisches Beispiel: Wer Schwierigkeiten hat, die Hände oder Füße schnell und gleichmäßig abwechselnd zu bewegen, könnte eine Störung im Bereich des Kleinhirns haben. Das Kleinhirn ist jener Teil des Gehirns, der für die Koordination und Feinabstimmung von Bewegungen zuständig ist.

Was bedeutet eine gestörte Diadochokinese?

Wenn im Arztbrief steht, dass die Diadochokinese „gestört“ oder „eingeschränkt“ ist, heißt das, dass diese schnellen Wechselbewegungen nicht mehr so flüssig oder präzise ablaufen wie normalerweise. Die Bewegungen sind zum Beispiel verlangsamt, unregelmäßig oder stockend.

Eine gestörte Diadochokinese ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Hinweis auf eine mögliche Störung im Nervensystem. Sie kann verschiedene Ursachen haben, etwa Erkrankungen des Kleinhirns, Schäden an Nervenbahnen oder auch Nebenwirkungen von Medikamenten. Manchmal treten solche Auffälligkeiten auch im Rahmen von Entwicklungsstörungen bei Kindern auf.

Gibt es verschiedene Formen?

Ja, tatsächlich wird unterschieden zwischen Eudiadochokinese und Dysdiadochokinese. Eudiadochokinese beschreibt eine normale, gesunde Ausführung der Bewegungen – also wenn keine Auffälligkeiten bestehen. Mehr dazu findet sich im Artikel zur Eudiadochokinese.

Dysdiadochokinese hingegen bezeichnet eine Störung dieser Bewegungsfähigkeit, bei der die schnelle Abfolge nicht mehr richtig gelingt.

Ist eine gestörte Diadochokinese schlimm?

Ob eine Auffälligkeit bei der Diadochokinese besorgniserregend ist, hängt ganz von der Ursache ab. Allein das Testergebnis sagt noch nichts über eine bestimmte Krankheit aus. Oft werden weitere Untersuchungen nötig, um herauszufinden, was dahintersteckt. In manchen Fällen steckt eine harmlose Ursache dahinter, manchmal aber auch eine neurologische Erkrankung, die behandelt werden sollte. Eine gestörte Diadochokinese kann zum Beispiel ein frühes Anzeichen für eine Erkrankung des Kleinhirns sein, muss aber immer im Zusammenhang mit anderen Symptomen und Befunden beurteilt werden.

Was passiert, wenn eine Störung festgestellt wird?

Wird bei der Untersuchung eine Einschränkung festgestellt, folgt meist eine gezielte Suche nach der Ursache. Je nach Begleitsymptomen und Vorgeschichte kann das weitere Tests, bildgebende Verfahren wie MRT oder spezielle Blutuntersuchungen bedeuten. Die Behandlung richtet sich dann nach der zugrundeliegenden Erkrankung, falls eine solche gefunden wird.

Zusammengefasst

Diadochokinese ist also ein medizinischer Fachbegriff für die Fähigkeit zu schnellen Wechselbewegungen. Sie wird vor allem bei neurologischen Untersuchungen getestet, um die Funktion von Nerven und Muskeln zu beurteilen. Eine gestörte Ausführung kann auf verschiedene Erkrankungen hindeuten, ist aber kein eigenständiges Krankheitsbild. Entscheidend ist immer die genaue Ursache, die im Zweifel weiter abgeklärt werden sollte.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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