Dexamethason ist ein Medikament aus der Gruppe der sogenannten Glukokortikoide, das in der Medizin vor allem zur Behandlung von Entzündungen, allergischen Reaktionen und bestimmten Autoimmunerkrankungen eingesetzt wird. Es zählt zu den künstlich hergestellten Abkömmlingen des körpereigenen Hormons Cortisol.
Was steckt hinter dem Wirkstoff?
Der Name Dexamethason taucht häufig in Befunden, Arztbriefen oder auf Medikamentenpackungen auf. Es handelt sich dabei um einen Wirkstoff, der im Körper ähnlich wirkt wie das natürliche Hormon Cortisol, das von der Nebenniere gebildet wird. Dexamethason gehört zur Familie der Glukokortikoide – manchmal werden diese Medikamente im Alltag auch einfach als „Cortison“ bezeichnet, obwohl das streng genommen nicht ganz korrekt ist.
Im Vergleich zu anderen Glukokortikoiden wie Prednisolon oder Hydrocortison ist Dexamethason besonders stark wirksam. Es hat eine sehr ausgeprägte entzündungshemmende, abschwellende und das Immunsystem unterdrückende Wirkung. Deshalb kommt es bei vielen verschiedenen Erkrankungen zum Einsatz, bei denen das Immunsystem überaktiv ist oder starke Entzündungen auftreten.
Wann wird Dexamethason angewendet?
Der Einsatzbereich ist breit gefächert. Besonders häufig wird Dexamethason verschrieben, wenn eine starke und rasche Unterdrückung von Entzündungen notwendig ist. Dazu gehören zum Beispiel schwere allergische Reaktionen, Asthmaanfälle, bestimmte rheumatische Erkrankungen oder Hirnschwellungen nach Verletzungen oder Operationen. Auch bei einigen Krebserkrankungen, etwa zur Linderung von Nebenwirkungen einer Chemotherapie oder zur Behandlung von Hirntumoren, findet der Wirkstoff Anwendung.
In manchen Fällen wird Dexamethason auch zur Vorbeugung von Übelkeit bei bestimmten Therapien eingesetzt oder als Bestandteil einer sogenannten Cortison Therapie. Während der Corona-Pandemie hat das Medikament zudem Aufmerksamkeit erlangt, weil es bei schwer verlaufenden COVID-19-Erkrankungen helfen kann, die überschießende Immunreaktion zu bremsen.
Wie wirkt Dexamethason im Körper?
Dexamethason hemmt gezielt Entzündungsprozesse, indem es das Immunsystem dämpft und die Freisetzung von entzündungsfördernden Stoffen im Körper blockiert. Dadurch wird das Gewebe vor weiterer Schädigung geschützt, Schwellungen gehen zurück, Schmerzen lassen nach und allergische Symptome können gelindert werden.
Die Wirkung setzt meist schnell ein. Je nach Erkrankung und Behandlungsziel kann der Wirkstoff als Tablette, Infusion, Injektion, Augentropfen oder als Creme angewendet werden. Die Dosierung und Anwendungsdauer werden immer individuell festgelegt, da sowohl die Wirkung als auch mögliche Nebenwirkungen stark von der jeweiligen Situation abhängen.
Was gibt es zu beachten?
Wie bei allen Medikamenten gilt: Dexamethason sollte nur nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden. Die Wirkung ist zwar oft sehr hilfreich, doch das Medikament ist kein harmloses Alltagsmittel. Besonders bei längerer Einnahme oder hoher Dosierung können Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen zum Beispiel eine erhöhte Infektanfälligkeit, Blutzuckeranstieg, Knochenschwund (Osteoporose), Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen oder eine dünnere Haut.
Wird Dexamethason nur kurzzeitig und in niedriger Dosierung verwendet, sind Nebenwirkungen meist selten oder mild. Bei längerer Anwendung ist es wichtig, die Behandlung nicht abrupt zu beenden, sondern das Medikament langsam auszuschleichen. Andernfalls kann es zu einem sogenannten Entzugssyndrom kommen, da sich der Körper an die Zufuhr von außen gewöhnt hat.
Unterschied zu anderen Corticoiden
Dexamethason unterscheidet sich von anderen Glukokortikoiden vor allem durch seine hohe Wirksamkeit und die längere Wirkungsdauer. Es wird oft dann eingesetzt, wenn andere Präparate nicht ausreichend wirken oder eine besonders starke Entzündungshemmung erforderlich ist. Für die äußerliche Anwendung auf der Haut werden meist andere Wirkstoffe bevorzugt, sogenannte topische Corticoide, da Dexamethason hier weniger üblich ist.
Typische Fragen rund um die Behandlung
Viele fragen sich, ob Dexamethason gefährlich ist oder abhängig machen kann. Bei fachgerechter Anwendung ist das Risiko überschaubar, solange die Einnahme genau nach ärztlicher Vorgabe erfolgt. Die Angst vor Cortisonpräparaten ist zwar verbreitet, doch moderne Therapien versuchen, immer die niedrigste wirksame Dosis für die kürzest mögliche Zeit zu verwenden.
Wer bereits andere Medikamente einnimmt oder an chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck leidet, sollte die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt unbedingt informieren. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind möglich und müssen beachtet werden.
Zusammengefasst
Dexamethason ist ein vielseitig einsetzbares, stark wirksames Medikament aus der Gruppe der Glukokortikoide, das bei vielen entzündlichen oder immunologischen Erkrankungen zum Einsatz kommt. Die Anwendung erfolgt immer gezielt und unter ärztlicher Kontrolle, um Nutzen und Risiken sorgfältig abzuwägen. Wer Fragen zu seiner Therapie hat oder unsicher ist, sollte das Gespräch mit medizinischem Fachpersonal suchen – so lassen sich Ängste nehmen und die Behandlung optimal gestalten.