Detritus bezeichnet in der Medizin abgestorbenes oder zersetztes Gewebe, das sich zum Beispiel in Wunden, Gelenken, Harnwegen oder anderen Körperregionen ansammeln kann.
Was steckt hinter dem Begriff?
Das Wort stammt ursprünglich aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Abgeriebenes“ oder „Zerfall“. In medizinischen Texten beschreibt detritus meist kleine Reste von totem Gewebe, Zelltrümmern oder abgestorbenen Zellen, die sich im Verlauf von Entzündungen, Infektionen oder bei der Heilung von Wunden bilden. Je nach Zusammenhang kann detritus also in verschiedenen Organen oder Geweben auftreten – immer dann, wenn körpereigenes Material zerfällt und nicht sofort abtransportiert wird.
Wo kommt detritus vor?
In Arztbriefen oder Befunden taucht der Begriff besonders häufig im Zusammenhang mit Wunden, Gelenken oder der Harnblase auf. In einer Wunde kann detritus als Teil des sogenannten Wundbelags auftreten. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus abgestorbenen Hautzellen, Blutbestandteilen und manchmal auch Bakterien. Im Gelenkspalt, zum Beispiel bei einer Arthrose, bezeichnet detritus kleine Knorpel- oder Knochenteile, die durch den Verschleiß des Gelenks entstanden sind. Auch im Harntrakt – etwa bei einer Blasenentzündung – können abgestorbene Zellen als detritus im Urin sichtbar werden.
Bedeutung für die Heilung und den Körper
Detritus ist grundsätzlich ein Zeichen dafür, dass im Körper ein Abbauprozess stattfindet. Das muss nicht immer bedenklich sein. Bei der natürlichen Wundheilung entstehen regelmäßig abgestorbene Zellen, die der Körper nach und nach abbaut. Solange dieser Abtransport funktioniert, ist detritus kein Grund zur Sorge. Manchmal allerdings kann sich detritus in größerer Menge ansammeln und die Heilung verzögern, etwa wenn der Körper Schwierigkeiten hat, das abgestorbene Material zu entfernen. In solchen Fällen spricht man auch von einer „gestörten Wundheilung“ oder einer „schlechten Wundreinigung“. Das kann zum Beispiel bei chronischen Wunden oder bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem vorkommen.
Wie sieht detritus aus?
Im Wundbereich zeigt sich detritus oft als gelblich-grauer, manchmal auch bräunlicher Belag. Dieser kann feucht oder trocken sein und variiert je nach Ursache und Stadium der Wunde. Im Gelenk oder im Urin ist detritus meist mit bloßem Auge nicht zu erkennen, sondern wird erst durch Untersuchungen sichtbar.
Manchmal wird detritus mit anderen Wundbelägen wie dem sogenannten Fibrinbelag verwechselt. Fibrin ist allerdings ein Eiweiß, das bei der Blutgerinnung entsteht und einen wichtigen Teil der Wundheilung darstellt. Detritus hingegen besteht aus abgestorbenem Gewebe und Zellresten.
Was bedeutet detritus im Befund?
Steht der Begriff in einem Befund, bedeutet das zunächst einmal nur, dass abgestorbenes Gewebe oder Zellreste gefunden wurden. Das ist bei vielen Heilungsprozessen ganz normal. Erst wenn detritus in größeren Mengen auftritt oder die Heilung einer Wunde verzögert, kann das ein Hinweis auf eine Störung sein. In einigen Fällen – zum Beispiel bei chronischen Wunden, schlecht heilenden Operationswunden oder bestimmten Gelenkerkrankungen – achten Ärztinnen und Ärzte gezielt auf das Vorhandensein von detritus, um den Verlauf besser beurteilen zu können.
Muss detritus behandelt werden?
Ob detritus entfernt werden muss, hängt vom jeweiligen Zusammenhang ab. In der Wundbehandlung wird überschüssiger detritus oft vorsichtig entfernt, um die Heilung zu fördern und Infektionen vorzubeugen. Das geschieht zum Beispiel durch spezielle Verbände, Spülungen oder in manchen Fällen durch einen kleinen chirurgischen Eingriff. In Gelenken oder dem Harntrakt wird detritus meist vom Körper selbst abgebaut oder ausgeschieden. Nur wenn größere Mengen Beschwerden verursachen oder die Heilung behindern, werden gezielte Maßnahmen notwendig.
Detritus und die Wundheilung
Gerade bei chronischen oder schlecht heilenden Wunden spielt detritus eine wichtige Rolle. Hier kann es sinnvoll sein, regelmäßig die Wunde zu reinigen und abgestorbenes Gewebe zu entfernen. Ziel ist es, das gesunde Gewebe zu schützen und eine möglichst schnelle Heilung zu ermöglichen. Moderne Wundauflagen und spezielle Pflegeprodukte unterstützen dabei, detritus sanft zu lösen und die Wunde feucht zu halten. So wird das Nachwachsen von neuer Haut gefördert und das Infektionsrisiko gesenkt.
Zusammenfassung
Detritus beschreibt abgestorbenes Gewebe oder Zellreste, die bei Entzündungen, Verletzungen oder während der Heilung entstehen können. Im medizinischen Befund ist detritus meist ein Zeichen dafür, dass der Körper alte Zellen abbaut und heilt. Nur wenn sich größere Mengen ansammeln oder die Heilung verzögern, kann eine gezielte Entfernung notwendig werden. Oft genügt es, die Wunde sauber zu halten und die Heilung zu unterstützen. Wer unsicher ist, sollte Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt halten, um die Bedeutung im eigenen Fall besser einschätzen zu können.