Coxitis – Hüftgelenk entzündet: Das steckt dahinter

Coxitis – Hüftgelenk entzündet: Das steckt dahinter

10.12.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Coxitis bezeichnet eine Entzündung des Hüftgelenks, die meist mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Hüfte einhergeht.

Was passiert bei einer Entzündung des Hüftgelenks?

Das Hüftgelenk verbindet das Becken mit dem Oberschenkelknochen und ist für viele alltägliche Bewegungen wie Gehen, Sitzen oder Treppensteigen unverzichtbar. Wenn sich dieses Gelenk entzündet, spricht man in der Medizin von Coxitis. Die Entzündung kann ganz unterschiedliche Ursachen haben: Sie entsteht zum Beispiel durch Infektionen mit Bakterien, durch rheumatische Erkrankungen wie die juvenile idiopathische Arthritis oder auch im Zusammenhang mit anderen entzündlichen Prozessen im Körper. Seltener können Verletzungen oder eine Überlastung der Auslöser sein.

Typisch für eine Coxitis sind starke Schmerzen in der Leistengegend, die oft bis ins Knie ausstrahlen. Viele Betroffene bemerken, dass das Gehen schwerfällt oder das Bein „steif“ wirkt. Auch eine Schwellung oder Überwärmung im Bereich der Hüfte ist möglich. In schweren Fällen kann es zu Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl kommen.

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Wie wird eine Coxitis festgestellt?

Die Diagnose beginnt meist mit einer gründlichen Befragung und Untersuchung. Ärztinnen und Ärzte achten auf typische Beschwerden wie Schmerzen beim Bewegen oder Ruhen, eine Schonhaltung des Beins und eventuell auch auf eine eingeschränkte Beweglichkeit. Um die Ursache der Entzündung genauer einzugrenzen, werden oft bildgebende Verfahren eingesetzt. Dazu zählen Ultraschall, Röntgen oder eine Magnetresonanztomografie (MRT). Gerade beim Ultraschall lässt sich gut erkennen, ob sich Flüssigkeit im Gelenk angesammelt hat – ein Hinweis auf eine Entzündung.

Blutuntersuchungen helfen, Entzündungszeichen wie erhöhte Werte von bestimmten Eiweißen (zum Beispiel CRP oder Blutsenkung) nachzuweisen. Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion kann auch eine Gelenkpunktion nötig sein. Dabei wird mit einer feinen Nadel etwas Flüssigkeit aus dem Hüftgelenk entnommen und im Labor untersucht, um Keime nachzuweisen und gezielt behandeln zu können.

Ist eine Coxitis gefährlich?

Viele Menschen sind verunsichert, wenn sie den Begriff Coxitis im Arztbrief lesen. Die wichtigste Frage ist oft: Wie schlimm ist das eigentlich? Die Antwort hängt stark von der Ursache ab. Eine bakterielle Entzündung des Hüftgelenks ist ein Notfall und muss schnell behandelt werden, da sonst das Gelenk dauerhaft geschädigt werden kann. In solchen Fällen ist meist ein Krankenhausaufenthalt und eine Behandlung mit Antibiotika notwendig. Bei anderen Formen, etwa im Rahmen einer rheumatischen Erkrankung oder bei Kindern, verläuft die Entzündung meist weniger dramatisch, sollte aber ebenfalls zeitnah ärztlich abgeklärt werden.

Gerade bei Kindern ist die sogenannte Coxitis fugax, auch Hüftschnupfen genannt, eine häufige und meist harmlose Ursache für Hüftschmerzen. Mehr dazu findest du im Artikel Coxitis Fugax. Wichtig ist, die verschiedenen Auslöser voneinander zu unterscheiden, um die passende Behandlung zu wählen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich nach dem Auslöser der Entzündung. Liegt eine Infektion mit Bakterien vor, werden gezielt Antibiotika eingesetzt. In schweren Fällen kann sogar eine Operation nötig sein, um das Gelenk zu reinigen. Bei nicht-bakteriellen Entzündungen, zum Beispiel im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen, kommen entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder spezielle Rheumamittel zum Einsatz. Oft wird das betroffene Bein für einige Zeit ruhiggestellt, um das Gelenk zu entlasten. Nach Abklingen der akuten Beschwerden helfen Physiotherapie und gezielte Bewegungsübungen, die Beweglichkeit wiederherzustellen.

Wer unter einer chronischen oder wiederkehrenden Coxitis leidet, sollte sich in einer spezialisierten Praxis für Rheumatologie oder Orthopädie vorstellen. Hier kann eine langfristige Behandlung geplant und das Risiko für dauerhafte Schäden am Hüftgelenk verringert werden. Weiterführende Informationen zu anderen Hüfterkrankungen bietet der Artikel Coxopathie.

Was kann selbst getan werden?

Im Akutfall ist Schonung besonders wichtig. Belastungen wie längeres Gehen, Sport oder schweres Heben sollten vermieden werden, solange die Entzündung besteht. Kühlende Umschläge können die Schmerzen lindern, ebenso wie entzündungshemmende Medikamente – allerdings immer nach Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin. Bei anhaltenden oder besonders starken Beschwerden ist eine ärztliche Untersuchung immer ratsam, um schwerwiegende Ursachen auszuschließen.

Nach Abklingen der akuten Entzündung ist es sinnvoll, das Hüftgelenk wieder vorsichtig zu bewegen und die Muskulatur zu stärken. Physiotherapeutische Übungen helfen, die Beweglichkeit zu erhalten und erneuten Beschwerden vorzubeugen. Wer häufiger Probleme mit dem Hüftgelenk hat, sollte auf Übergewicht und eine gesunde, gelenkschonende Lebensweise achten.

Wann sollte ärztliche Hilfe gesucht werden?

Treten plötzlich starke Schmerzen in der Hüfte auf, begleitet von Fieber, Schwellung oder einer auffälligen Schonhaltung, ist eine schnelle ärztliche Abklärung wichtig. Besonders bei Kindern, älteren Menschen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem sollte nicht abgewartet werden. Je früher die Ursache erkannt und gezielt behandelt wird, desto besser sind die Chancen, das Hüftgelenk dauerhaft gesund zu erhalten.

Coxitis ist ein Sammelbegriff für verschiedene Entzündungen des Hüftgelenks. Je nach Ursache kann die Erkrankung harmlos verlaufen oder eine rasche, gezielte Behandlung erfordern. Wer die Symptome kennt und frühzeitig reagiert, kann Komplikationen meist gut vermeiden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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