Coxitis fugax ist eine meist vorübergehende, schmerzhafte Entzündung des Hüftgelenks, die vor allem bei Kindern im Alter zwischen drei und zehn Jahren auftritt.
Was steckt hinter dem Begriff?
Der Ausdruck stammt aus dem Lateinischen: „Coxitis“ bedeutet Hüftgelenksentzündung, „fugax“ steht für flüchtig oder vorübergehend. Gemeint ist damit eine Entzündung im Bereich des Hüftgelenks, die plötzlich beginnt, jedoch in den meisten Fällen nach wenigen Tagen bis Wochen wieder vollständig abklingt. Im deutschsprachigen Raum wird auch von „transienter Synovitis“ gesprochen. Die Erkrankung ist eine der häufigsten Ursachen für Hüftschmerzen und Hinken im Kindesalter.
Wie zeigt sich eine Coxitis fugax?
Ganz typisch ist, dass Kinder plötzlich über Schmerzen in der Leiste, im Oberschenkel oder sogar im Knie klagen. Oft fällt auf, dass sie humpeln oder das betroffene Bein nicht mehr richtig belasten wollen. Manchmal ist das Gehen sogar ganz verweigert. Die Beweglichkeit im Hüftgelenk kann eingeschränkt sein, vor allem das Drehen des Beines nach innen tut weh. Fieber ist selten, kann aber vorkommen. Die Beschwerden entwickeln sich meist innerhalb weniger Stunden. Häufig berichten Eltern, dass ihr Kind zuvor einen Infekt der oberen Atemwege, wie eine Erkältung oder Halsentzündung, hatte.
Warum entsteht eine solche Entzündung?
Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt. Viele Fachleute vermuten, dass eine Coxitis fugax als Reaktion des Körpers auf einen vorausgegangenen Virusinfekt entsteht. Nach einer Infektion – etwa einer Erkältung oder Magen-Darm-Grippe – kann das Immunsystem überreagieren und eine Entzündung im Gelenk auslösen. Dabei kommt es zu einer Reizung der sogenannten Gelenkinnenhaut, auch Synovialis genannt. Diese produziert dann vermehrt Flüssigkeit, wodurch das Gelenk anschwillt und schmerzt. Mehr zur Synovialitis und ihrer Rolle bei Gelenkbeschwerden findest du hier.
Muss man sich Sorgen machen?
Die Diagnose Coxitis fugax klingt zunächst beunruhigend, vor allem, wenn das eigene Kind plötzlich nicht mehr laufen will. Glücklicherweise handelt es sich jedoch um eine gutartige Erkrankung, die in den allermeisten Fällen folgenlos ausheilt. Komplikationen sind äußerst selten. Die Beschwerden verschwinden meist innerhalb von sieben bis vierzehn Tagen, manchmal auch schon nach wenigen Tagen. Nur in Einzelfällen dauert es etwas länger, bis das Gelenk wieder ganz schmerzfrei ist.
Viele Eltern fragen sich, ob eine solche Entzündung bleibende Schäden hinterlassen kann. Das ist bei Coxitis fugax praktisch nie der Fall. Nach Abklingen der Entzündung ist das Hüftgelenk wieder voll belastbar und es bleiben keine Einschränkungen zurück.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Um sicherzugehen, dass es sich tatsächlich um eine Coxitis fugax handelt, wird zunächst eine gründliche körperliche Untersuchung durchgeführt. Die Ärztin oder der Arzt prüft, wie beweglich das Hüftgelenk ist und ob bestimmte Bewegungen Schmerzen verursachen. Zusätzlich kann eine Ultraschalluntersuchung des Hüftgelenks gemacht werden. Dabei lässt sich erkennen, ob sich Flüssigkeit im Gelenk angesammelt hat – ein typisches Zeichen für die Entzündung.
Wichtig ist, andere, seltenere aber ernstere Ursachen für Hüftschmerzen auszuschließen. Dazu zählen zum Beispiel eine bakterielle Gelenkinfektion oder der sogenannte Morbus Perthes, eine Durchblutungsstörung des Hüftkopfes. Blutuntersuchungen können Hinweise auf eine stärkere Entzündungsreaktion geben, die eher für eine bakterielle Infektion sprechen würde. Bei Coxitis fugax sind diese Werte meist nur leicht verändert oder sogar ganz normal.
Was hilft bei Coxitis fugax?
Die wichtigste Maßnahme ist Schonung. Das betroffene Bein sollte möglichst wenig belastet werden, solange die Schmerzen bestehen. Häufig reicht es aus, wenn das Kind sich ausruht und viel liegt. In manchen Fällen wird empfohlen, das Gehen mit Krücken zu unterstützen, damit das Hüftgelenk entlastet wird.
Um die Beschwerden zu lindern, können schmerz- und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol verabreicht werden. Sie helfen dabei, die Schmerzen zu reduzieren und die Beweglichkeit wiederherzustellen. In der Regel bessern sich die Symptome schon nach wenigen Tagen deutlich. Sobald das Kind wieder schmerzfrei laufen kann, ist eine Rückkehr zu normalen Aktivitäten möglich.
Ein Krankenhausaufenthalt ist nur in seltenen Fällen notwendig – etwa wenn die Beschwerden ungewöhnlich stark sind, hohes Fieber auftritt oder sich der Zustand trotz Behandlung nicht bessert.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Wenn sich die Beschwerden innerhalb weniger Tage nicht bessern oder sogar verschlimmern, sollte erneut eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt, wenn Fieber hinzukommt oder das Kind insgesamt sehr krank wirkt. Auch wenn Unsicherheit besteht, ob es sich tatsächlich um eine harmlose Coxitis fugax handelt, ist eine Kontrolle ratsam. So können andere, schwerwiegendere Erkrankungen sicher ausgeschlossen werden.
Was passiert nach der Entzündung?
Nach dem Abklingen der Symptome ist normalerweise keine weitere Behandlung nötig. Das Hüftgelenk kann wieder ganz normal belastet werden. Kontrolluntersuchungen sind meist nicht erforderlich, es sei denn, die Beschwerden kehren zurück oder es treten neue Probleme auf. Ein Rückfall ist selten, aber möglich – auch dann heilt die Erkrankung in der Regel wieder folgenlos aus.
Coxitis fugax ist also eine vorübergehende, gutartige Entzündung des Hüftgelenks bei Kindern, die fast immer ohne Komplikationen ausheilt. Bei Unsicherheiten oder ungewöhnlichem Verlauf sollte jedoch immer ärztlicher Rat eingeholt werden.