Cholecystektomie: Leben ohne Gallenblase

Cholecystektomie: Leben ohne Gallenblase

07.11.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Eine Cholecystektomie ist die vollständige Entfernung der Gallenblase durch einen chirurgischen Eingriff.

Was ist die Gallenblase und warum wird sie entfernt?

Die Gallenblase ist ein kleines, birnenförmiges Organ unterhalb der Leber. Sie speichert Gallenflüssigkeit, die bei der Verdauung von Fetten hilft. Manchmal bilden sich in der Gallenblase sogenannte Gallensteine oder es entstehen Entzündungen. In solchen Fällen kann es notwendig werden, die Gallenblase operativ zu entfernen. Das Verfahren nennt sich Cholecystektomie. Ärztinnen und Ärzte entscheiden sich für diesen Eingriff meist dann, wenn Beschwerden wie starke Schmerzen im rechten Oberbauch, Entzündungen oder Komplikationen durch Gallensteine auftreten.

Wann raten Ärztinnen und Ärzte zu einer Cholecystektomie?

Gallensteine sind die häufigste Ursache für eine Cholecystektomie. Nicht alle Steine verursachen Probleme, doch wenn sie die Gallengänge blockieren oder eine Entzündung auslösen, kann das zu heftigen Schmerzen, Fieber oder sogar Gelbsucht führen. Auch eine akute oder chronische Entzündung der Gallenblase selbst (medizinisch Cholezystitis genannt) ist ein häufiger Grund für die Operation. In seltenen Fällen wird die Gallenblase entfernt, wenn sich dort Polypen, Tumoren oder andere Veränderungen zeigen.

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Wie läuft der Eingriff ab?

In den meisten Fällen erfolgt die Cholecystektomie als sogenannte Schlüssellochoperation. Das bedeutet, dass mehrere kleine Schnitte im Bauch gesetzt werden und die Gallenblase mithilfe einer Kamera und feinen Instrumenten entfernt wird. Dieses Verfahren nennt sich laparoskopische Cholecystektomie. Es ist besonders schonend, weil die Wunden klein bleiben und die Heilung meist schneller verläuft als bei einer offenen Operation. Nur in seltenen Fällen, etwa bei starken Entzündungen oder Verwachsungen, wird die Gallenblase über einen größeren Bauchschnitt entfernt. Das nennt sich offene Cholecystektomie.

Was ändert sich nach der Entfernung der Gallenblase?

Nach der Operation übernimmt die Leber weiterhin die Produktion der Gallenflüssigkeit. Die Galle fließt nun direkt in den Dünndarm, ohne zwischengespeichert zu werden. Für die meisten Menschen bedeutet das keine größeren Einschränkungen im Alltag. Gelegentlich kommt es nach dem Eingriff zu leichteren Verdauungsproblemen, etwa zu Durchfall oder Blähungen nach besonders fettigen Mahlzeiten. Der Körper gewöhnt sich aber meist schnell an die neue Situation. Spezielle Diäten sind in der Regel nicht notwendig, doch viele berichten, dass sie fettreiche Speisen besser in kleineren Mengen vertragen.

Wie lange dauert die Genesung?

Nach einer laparoskopischen Cholecystektomie ist ein Klinikaufenthalt von ein bis drei Tagen üblich. Viele fühlen sich schon nach wenigen Tagen wieder fit und können nach etwa einer Woche leichte Tätigkeiten aufnehmen. Wer körperlich schwer arbeitet, sollte sich etwas länger schonen. Die Fäden lösen sich meist von selbst oder werden nach rund zehn Tagen entfernt. Bei einer offenen Operation dauert die Genesung etwas länger, oft zwei bis drei Wochen oder mehr.

Gibt es Risiken oder Komplikationen?

Wie bei jedem operativen Eingriff bestehen auch bei der Cholecystektomie gewisse Risiken. Dazu zählen Blutungen, Infektionen oder Verletzungen benachbarter Organe wie der Leber oder der Gallengänge. Besonders selten, aber möglich, sind Nachblutungen oder Gallenleckagen. Die Wahrscheinlichkeit für schwerwiegende Komplikationen ist insgesamt gering, vor allem bei erfahrenen Chirurginnen und Chirurgen. In den meisten Fällen verläuft der Eingriff problemlos und die Beschwerden bessern sich rasch.

Was kann nach der Operation helfen?

Nach der Entfernung der Gallenblase ist es sinnvoll, in den ersten Tagen auf besonders fettige oder schwer verdauliche Speisen zu verzichten. Leichte Kost, ausreichend Flüssigkeit und kleine Mahlzeiten werden oft besser vertragen. Bewegung fördert die Genesung, aber starke körperliche Anstrengung sollte in den ersten Wochen vermieden werden. Bei anhaltenden oder ungewöhnlichen Beschwerden wie starken Schmerzen, Fieber oder Gelbsucht ist eine ärztliche Kontrolle wichtig.

Häufige Fragen und Sorgen rund um die Cholecystektomie

Viele fragen sich, ob das Leben ohne Gallenblase stark eingeschränkt ist. Die Antwort lautet: In den allermeisten Fällen nicht. Die Verdauung funktioniert weiterhin, auch wenn die Gallenflüssigkeit nicht mehr zwischengespeichert wird. Manche befürchten, dauerhaft Medikamente nehmen zu müssen – das ist in der Regel nicht nötig. Unsicherheiten gibt es oft auch wegen möglicher Schmerzen nach der Operation oder der Narbenbildung. Die kleinen Schnitte bei der Schlüssellochmethode hinterlassen meist nur feine, kaum sichtbare Narben. Schmerzen lassen sich mit leichten Schmerzmitteln gut behandeln.

Wann sollte nach der Operation ärztlicher Rat eingeholt werden?

Warnzeichen wie anhaltende starke Schmerzen, Fieber, Gelbsucht oder Übelkeit, die sich nicht bessert, sollten nicht ignoriert werden. In solchen Fällen ist eine rasche ärztliche Abklärung ratsam, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Eine Cholecystektomie ist heute ein Routineeingriff, der in Deutschland tausendfach pro Jahr durchgeführt wird. Die meisten können nach kurzer Zeit wieder ihren gewohnten Alltag aufnehmen und müssen sich keine Sorgen um die Verdauung machen. Ein bewusster Umgang mit der Ernährung und das Vermeiden von übermäßig fettreichen Speisen erleichtern die Umstellung nach der Operation.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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