Cholecystitis: Gallenblasenentzündung mit Risiken

Cholecystitis: Gallenblasenentzündung mit Risiken

PD Dr. med. Witold Polanski

Cholecystitis bezeichnet eine Entzündung der Gallenblase, die meist durch Gallensteine verursacht wird und zu Schmerzen im rechten Oberbauch führen kann.

Was steckt hinter einer Gallenblasenentzündung?

Die Gallenblase ist ein kleines, birnenförmiges Organ unterhalb der Leber. Sie speichert die Gallenflüssigkeit, die für die Verdauung von Fetten wichtig ist. Kommt es zur Cholecystitis, ist die Wand der Gallenblase entzündet. Am häufigsten passiert das, wenn ein Gallenstein den Abfluss der Galle blockiert. Dadurch staut sich die Flüssigkeit, die Gallenblasenwand wird gereizt und Bakterien können sich ansiedeln.

Neben Gallensteinen gibt es seltenere Ursachen, etwa Infektionen ohne Steinbildung, Verletzungen oder starke Belastung nach Operationen. In den meisten Fällen aber sind Steine der Auslöser.

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Typische Beschwerden und wie sie sich anfühlen

Eine akute Cholecystitis macht sich meist durch plötzlich einsetzende, starke Schmerzen im rechten Oberbauch bemerkbar. Die Schmerzen können in den Rücken oder die rechte Schulter ausstrahlen und werden oft von Übelkeit, Erbrechen und manchmal Fieber begleitet. Die Haut oder das Augenweiß können sich gelblich verfärben, wenn die Gallenflüssigkeit nicht mehr abfließen kann.

Die Beschwerden treten häufig nach einer fettreichen Mahlzeit auf. Manchmal fühlt sich der Bauch hart an und reagiert empfindlich auf Druck. Bei einer chronischen Form, also wenn die Entzündung immer wiederkehrt, sind die Symptome meist weniger ausgeprägt, können aber trotzdem sehr belastend sein.

Ist eine Cholecystitis gefährlich?

Eine Gallenblasenentzündung ist keine harmlose Erkrankung. Ohne Behandlung kann sich die Entzündung verschlimmern. Es besteht die Gefahr, dass sich Eiter in der Gallenblase bildet oder die Wand durchbricht. Dann kann sich die Entzündung auf den gesamten Bauchraum ausbreiten, was lebensbedrohlich werden kann.

Auch die Gallenwege und die Leber können in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn die Entzündung weiterwandert. Deshalb ist es wichtig, bei den genannten Beschwerden möglichst rasch ärztlichen Rat einzuholen.

Wie wird eine Cholecystitis festgestellt?

Die Diagnose beginnt mit einem Gespräch über die Beschwerden und einer körperlichen Untersuchung. Typisch ist ein starker Druckschmerz im rechten Oberbauch. Häufig wird eine Ultraschalluntersuchung gemacht, bei der sich Gallensteine und eine verdickte Gallenblasenwand zeigen können.

Blutuntersuchungen liefern Hinweise auf eine Entzündung und mögliche Veränderungen der Leberwerte. In manchen Fällen sind weitere Bildgebungen wie eine Computertomografie nötig, um andere Ursachen auszuschließen oder Komplikationen zu erkennen.

Behandlungsmöglichkeiten und was dabei passiert

Die Therapie hängt davon ab, wie ausgeprägt die Entzündung ist und ob Komplikationen vorliegen. In den meisten Fällen ist ein Aufenthalt im Krankenhaus nötig. Zunächst wird die Gallenblase entlastet: Du bekommst meist nichts zu essen oder zu trinken, damit die Gallenblase nicht weiter arbeitet. Flüssigkeit und Medikamente gegen Schmerzen und Entzündung werden über die Vene gegeben.

Oft werden Antibiotika eingesetzt, um die Bakterien zu bekämpfen. Wenn sich der Zustand bessert, kann im weiteren Verlauf die Gallenblase entfernt werden – meist per Schlüsselloch-Operation. Das verhindert, dass die Entzündung wiederkehrt oder es zu schweren Komplikationen kommt.

In einzelnen Fällen, etwa bei sehr hohem Operationsrisiko, kann die Gallenblase zunächst punktiert und entleert werden. Die Entfernung wird dann später geplant.

Was passiert nach der Behandlung?

Nach einer Operation ist in der Regel keine spezielle Diät mehr nötig. Die meisten Menschen können nach Entfernung der Gallenblase ganz normal essen, manchmal dauert es aber eine Weile, bis sich die Verdauung wieder eingespielt hat. Beschwerden wie Völlegefühl oder Durchfall sind in den Wochen nach dem Eingriff möglich, verschwinden aber meist von selbst.

Wer einmal eine Cholecystitis hatte, sollte auf Anzeichen wie erneute Schmerzen, Fieber oder Gelbfärbung achten und rechtzeitig eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Häufige Sorgen rund um die Diagnose

Viele fragen sich, ob eine Cholecystitis gefährlich ist oder ob nach der Entfernung der Gallenblase ein normales Leben möglich bleibt. Die gute Nachricht: Ohne Gallenblase kann der Körper weiterhin Galle bilden und Fette verdauen. Die meisten Menschen merken nach einigen Wochen keinen Unterschied mehr. Wichtig ist, die Entzündung ernst zu nehmen und nicht zu lange zu warten, wenn Symptome auftreten.

Manche machen sich Sorgen vor der Operation oder vor Komplikationen. Die Entfernung der Gallenblase ist ein Routineeingriff, der in den meisten Fällen problemlos verläuft. Das Risiko für ernsthafte Folgen ist heute durch moderne Medizin gering – vor allem, wenn frühzeitig behandelt wird.

Wann sofort ärztliche Hilfe nötig ist

Treten plötzlich starke, anhaltende Schmerzen im rechten Oberbauch auf, begleitet von Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit oder einer Gelbfärbung der Haut, sollte nicht gezögert werden. In solchen Fällen ist eine rasche Abklärung im Krankenhaus wichtig, um Komplikationen zu vermeiden und die richtige Behandlung einzuleiten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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